Heiligenhaus. Nach einem Wasserschaden fühlen sich Bewohner in der Rhönstraße in Heiligenhaus von der Adler Group im Stich gelassen. Was das Unternehmen dazu sagt.
Schon wieder gibt es Ärger um Mietshäuser der Adler Group an der Rhönstraße in der Oberilp: Nachdem sich bereits vor zwei Jahren zahlreiche Mieter gegenüber dieser Zeitung über teils gravierende Mängel in den Häusern 7 und 9 beschwerten, trifft es nun Anwohnende der Hausnummer 15.
Nach einem Wasserschaden in der siebten Etage sind Wohnungen bis zur ersten Etage betroffen von Schimmel und feuchten Wänden; doch die vermietende Adler Group bleibt hartnäckig: Es gebe hier keinen etagenübergreifenden Wasserschaden, teilen sie in einem anwaltlichen Schreiben mit; lediglich die Wohnungen bis zur fünften Etage seien betroffen. Die Mieter wissen nicht mehr weiter. Was die Gruppe dazu sagt.
Heiligenhauser Mieter klagen über Atemwegserkrankungen
Margarete Nowroth sitzt in ihrer Wohnung. „Ich hoffe, Sie riechen den Schimmelgeruch nicht zu stark“, entschuldigt sie sich - obwohl sie nichts dafür kann. Sie und ihr Mann Andreas leben hier seit fast zehn Jahren, mit den beiden Kindern hatten sie zunächst im Haus nebenan gewohnt. „Man hat einen schönen Blick ins Grüne, es ist ruhig, wir leben hier eigentlich gerne“. Angefangen, erinnert sie sich, habe das Dilemma im Frühjahr nach einem Wasserschaden in der obersten Etage. „Es tut sich seitdem einfach gar nichts, im Gegenteil. Es wird behauptet, dass die feuchten Wände und der Schimmel nicht im Zusammenhang mit dem Schaden in der siebten Etage stehen“. Darüber ist die Mieterin „echt traurig, bei uns allen im Haus gehören Kopfschmerzen und verstopfte Nasen und Atemwegserkrankungen schon zum Alltag“.
Die Schäden in Bad und Küche sind nicht zu übersehen, die Tapete löst sich von der Wand, „der Gutachter hat uns gesagt, wir sollen sofort die Küchenmöbel abmontieren und das Essen wegschmeißen“, zeigt Nowroth auf die Möbel, die sie noch nicht entsorgt haben, aber vor Witterung geschützten Stelle auf dem Balkon aufbewahren. Deutlich zu erkennen sind Wasserrinnsale, „ich hatte im Gefühl, dass es besser ist, dass wir das aufbewahren. Auch die Fliesen des Balkons haben einen Schaden davon getragen, das jedoch von den Arbeiten nach dem Wasserschaden, „da haben die Arbeiter von ganz oben den Putz einfach runtergeworfen“.
Ähnliche Schäden beklagen auch andere Mieter, wie Asen Aliev, einige Wohnungen hatten über Monate weder Strom noch heißes Wasser, angeblich, so hätte es die Adler Gruppe mitgeteilt, wären in den Wohnungen Trocknungsgeräte zum Einsatz gekommen, „aber das war nicht so, sagen alle Nachbarn“, weiß Nowroth zu berichten. Doch die Adler Group sieht keinen Handlungsbedarf, die Wohnungen seien „lediglich marginal betroffen“, weiter heißt es: „Eine Schimmelbildung liegt nicht vor“. Für Margarete Nowroth ist das Hohn und Spott zugleich: „Das geht alles auf unsere Gesundheit! Ich fühle mich wirklich veräppelt!“
Was die Unternehmensgruppe Adler dazu sagt
Auf WAZ-Nachfrage teilt die Adler Group mit: „Uns ist die Situation in der Rhönstraße 15 in Heiligenhaus bekannt. Die Schadensursache wurde bereits behoben, es stehen aber noch Trocknungs- und Sanierungsarbeiten aus. Diese wurden von uns beauftragt und können nach einer erfolgreichen Terminvereinbarung zwischen den betroffenen Mietern und dem Fachunternehmen jederzeit stattfinden“. Weiter heißt es: „Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Hausverwaltung stehen mit den Mietern sowie mit der Fachfirma im Kontakt und unterstützen die Durchführung der Arbeiten“.
Die angeschlagene Immobilien-Gesellschaft Adler Group sucht indes weiter nach einem Käufer für ihre knapp 7000 Wohnungen in Duisburg, Essen, Dortmund und Düsseldorf, wie unsere Zeitung berichtete. Die von Adler angebotenen Wohnungspakete seien für seinen Konzern mit zu vielen Risiken behaftet, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch Anfang November; Vonovia werde keine Adler-Wohnungen kaufen.