Heiligenhaus. Das für Kinder und Jugendliche sowie Veranstaltungen genutzte Gebäude muss saniert, der Pavillon gar abgerissen werden. Das sind die Pläne.

Als 1961 „Der Club“ als Jugendfreizeitheim in Heiligenhaus gebaut wurde, war nicht nur das Konzept innovativ, sondern auch das Gebäude an der Hülsbecker Straße hochmodern. Mittlerweile sind jedoch mehr als 60 Jahre vergangen – und die Spuren der Zeit sind mehr als sichtbar. Auch passen die baulichen Gegebenheiten längst nicht mehr optimal zur heutigen Nutzung durch ganz unterschiedliche Personengruppen.

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Zwar wurde im Laufe der Jahre immer wieder nachgesteuert – so wurde beispielsweise bereits 1974 ein erster Anbau realisiert, der neue Eingangsbereich wurde gar erst in jüngerer Vergangenheit errichtet. Dennoch ist allen Beteiligten klar: Mit kleineren kosmetischen Maßnahmen ist es nun nicht mehr getan – jedenfalls dann nicht, wenn der Club auch in den kommenden Jahren bzw. Jahrzehnten weiter für Kulturveranstaltungen, Trödelmärkte und Workshops, offene Kinder- und Jugendarbeit, für Sitzungen des Jugendrates, für das Betreuungsangebot der Kindertagespflege sowie für Ferienangebote genutzt werden soll.

Mehrere Heiligenhauser Ausschüsse beraten über „Club“-Zukunft

So muss die Politik in den kommenden Wochen und Monaten intensiv über eine millionenschwere Sanierung und auch über einen möglichen Abriss des Pavillons diskutieren. Den Auftakt macht der Jugendhilfeausschuss am 19. November. Nach aktueller Planung soll der Stadtrat im April 2025 dann eine finale Entscheidung treffen.

Auch zahlreiche Veranstaltungen – wie hier die „Disco der Vielfalt“ – finden im Heiligenhauser „Club“ statt.
Auch zahlreiche Veranstaltungen – wie hier die „Disco der Vielfalt“ – finden im Heiligenhauser „Club“ statt. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Die von der Verwaltung vorgelegte Planung beinhaltet eine bessere Strukturierung der Nutzungsbereiche sowie eine uneingeschränkte Flexibilität in den Räumen – alles unter Berücksichtigung der aktuellen Arbeits- und Brandschutzvorschriften.

Zahlreiche Gesetze und Auflagen müssen berücksichtigt werden

Im Untergeschoss wird sich im Neubaubereich gemäß dieser Planung dann der Kitabereich mit Gruppenräumen, Wickel-, Schlafraum und der Notgruppe bzw. Spiel- und Aktionsraum befinden. Hier sind laut Stadtverwaltung umfangreiche gesetzliche Vorgaben und Kinderschutz-Auflagen zu berücksichtigen. So ist beispielsweise sicherzustellen, dass sich in den Räumen nicht unterschiedliche Nutzergruppen aufhalten. Die Verwaltung erachtet es als sinnvoll, diesen Trakt ausschließlich den Kindertagespflegeangeboten (aktuell „Die Clubzwerge“) sowie dem Vertretungsangebot der Tagespflege „SOS-Zwerge“ zur Verfügung zu stellen.

Hier soll der Kinder- und Jugendclub untergebracht werden

Im Erdgeschoss – in den jetzigen Räumen der Großtagespflege und dem Mehrzweckraum – soll nach der Planung künftig der Kinder- und Jugendclub untergebracht werden. „Hier bedarf es keiner baulichen Änderung, jedoch ist die Zuwegung in die Räume dem Brandschutzkonzept anzupassen“, heißt es aus dem Rathaus. Für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren soll es dort offene Spiel-Angebote sowie in den Nebenräumen parallel dazu stattfindende Gruppenstunden (beispielsweise Hausaufgabenbetreuung, Kreativ- und Bastelangebote) geben.

Die Verwaltungsräume im Erdgeschoss sollen „bestmöglich saniert“ werden, das Foyer, der Kurs- und Veranstaltungsraum sollen in der jetzigen Form bestehen bleiben.

Brandschutz ist für Dachgeschoss-Nutzung ein großes Thema

Im Dachgeschoss des Altbaus könnte ein Seminar- und Besprechungsraum für die Mitarbeiter umgesetzt werden. Aus Brandschutz-Gründen wird dann jedoch ein Fluchtweg über das Dach mit einem Fluchttreppenhaus benötigt. Die Fremdenzimmer können nur bleiben, wenn ein zweiter Rettungsweg über einen Fluchttreppenturm geschaffen wird.

Der Altbau des Clubs stammt aus dem Jahr 1961.
Der Altbau des Clubs stammt aus dem Jahr 1961. © Heiligenhaus | Heinz-Werner Rieck

1,5 Millionen Euro für die Sanierung, 1,65 Millionen Euro für neuen Pavillon

„Der Club“

Kinder, Jugendliche, kulturinteressierte Erwachsene und Kursangebote – das alles verbindet der Club an der Hülsbecker Straße unter einem Dach.

Seit 1976 hat sich das ehemalige „Jugendfreizeitheim“ zum Heiligenhauser „Zentrum für Freizeit und Kultur“ entwickelt.

Neben Kinder- und Jugendgruppen zieht besonders das vielseitige und wechselnde Programm überregional Besucher an.

Insgesamt veranschlagt die Stadt die Sanierungskosten mit rund 1,5 Millionen Euro. Doch damit nicht genug: Der Pavillon im hinteren Bereich des Grundstücks ist marode und soll nach erfolgter Sanierung des Hauptgebäudes abgerissen werden. Ein Neubau in Holzbauweise würde laut Kalkulation der Verwaltung 1,65 Millionen Euro kosten. Auch darüber muss die Politik entscheiden. Aktuell wird der Pavillon als Lagerraum, Werkstatt und für Sportangebote genutzt. Die Verwaltung und das Team der Einrichtung selbst sehen einen großen Bedarf für diesen Angebotsbereich und erachten die Beschaffung eines Ersatzes für den „abgängigen“ (so wird im Verwaltungsdeutsch bezeichnet, wenn ein Gebäude nicht zu sanieren ist) Pavillon als sinnvoll an.