Heiligenhaus. Weniger Schilder und mehr Fluktuation für die Händler an der Hauptstraße wollte die Stadt Heiligenhaus durch neue Parkzonen erreichen. Wie das ankommt.

Weniger dauerhaft blockierte Parkplätze in der zentralen Innenstadt und dadurch mehr Fluktuation für die Händlerinnen und Händler: Um das zu erreichen, gilt seit gut zwei Monaten eine neue Parkregelung in der Heiligenhauser Innenstadt. Nur noch eine Stunde darf der Pkw im Bereich der Hauptstraße zwischen Wülfrather Straße und Albert-Kiekert-Straße abgestellt werden. Ist das schon bei der Bevölkerung angekommen?

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Mehr ÖPNV, weniger Pkw-Verkehr in der Innenstadt ist ein Ziel des von der Politik beschlossenen Mobilitätskonzepts. Doch auch an den Einzelhandel muss gedacht werden: Zu viele Dauerparker nutzten den bislang kostenlosen zwei-Stunden-Parkscheibenkomfort, anders als in allen umliegenden Städten ist das Parken in Heiligenhaus nämlich auch weiterhin kostenlos. Das könnte sich in einem weiteren Schritt ändern, doch zunächst gilt seit August: Im Kernbereich der City darf nur noch eine Stunde geparkt werden.

Was die Heiligenhauser über das Parkkonzept denken

Davon haben aber noch nicht alle etwas mitbekommen. Am beliebten Marktmittwoch hören wir uns um und treffen auf viele überraschte Autofahrer: „Zwei Stunden kann ich doch hier stehen“, meint Heinz Möller ganz selbstsicher. Dann schaut er sich das Parkschild erneut an: „Seit wann gilt das denn? Zum Glück haben sie mich bis jetzt wohl nicht erwischt“, sagt er mit einem Lächeln. Den Grund dahinter versteht er nicht: „Wenn das Ziel ist, dass mehr bei den Händlern los ist, reicht eine Stunde nicht“, findet der 83-Jährige, der gemeinsam mit Frau Ute unterwegs ist. „Ich bin auf einen Rollator angewiesen, aber einen Behindertenparkplatz brauchen wir ja auch noch nicht. Wir wollten eigentlich kurz auf den Markt, dann zum Bäcker, einen Kaffee trinken, aber das wird ja dann knapp“.

Und immer wieder gibt es dreiste Falschparker, vor allem Sonntagmorgens vor den Bäckereien in Heiligenhaus.
Und immer wieder gibt es dreiste Falschparker, vor allem Sonntagmorgens vor den Bäckereien in Heiligenhaus. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Beim Uhr-vorstellen ertappt fühlt sich ein 54-jähriger Heiligenhauser: „Ja, ich weiß, dass man das nicht darf, aber der nächste Parkplatz, an dem man den ganzen Tag stehen kann, war heute Morgen zu weit weg“, sagt er augenzwinkernd. „Ich weiß, dass das eigene Faulheit ist, oder man müsste einfach früher los. Ich mache das aber auch wirklich nicht oft, und ich bin ja auch in der Stadt unterwegs, kaufe ein und gehe essen und trinken. Es ist ja nicht so, dass ich den ganzen Tag hier stehe“, betont er. Eine Stunde wäre jedoch zu knapp, wenn man verabredet sei, „aber das ist hier schon ein Luxusproblem. Ich fände es gut, wenn wir einfach zahlen könnten, das würde doch alles vereinfachen“.

Taxi-Plätze oder Bedarfs-Taxi-Plätze?

Doch das plant die Stadt derzeit nicht, zumindest nicht für die Parkstreifen an der Hauptstraße. Anders sieht das zum Beispiel am Basildonplatz aus, hier können sich Verwaltung und Politik vorstellen, dass nach einer gewissen Zeit des kostenfreien Parkens, Zeit dazu gebucht werden kann kostenpflichtig. Das Konzept ist jedoch noch nicht ausgereift.

Für Irritation sorgt derweil noch der Bereich unmittelbar vor der Kreuzung an der Hauptstraße: Neben der Ladezone sind nun weitere Plätze für Taxis eingeräumt worden. „Ich habe da noch nie ein Taxi parken sehen, vor allem nicht abends. Das sollte man nochmal überdenken, auch für die hiesigen Gastronomen“, findet Elke Kopper. Vorgesehen war hier laut Stadt: Für den weggefallenen Taxiplatz vor Netto sei mit dem örtlichen Taxibetreiber vereinbart worden, dass die Ladezone vor der Löwenapotheke über Nacht zu Gunsten der nahe gelegenen Gastronomie genutzt werden kann. Doch ersichtlich ist das aus der Beschilderung für die Befragten zumindest nicht.

Wie viele Knöllchen die Stadt in den letzten zwei Monaten aufgrund der neuen Parkregelung schon ausstellen musste, konnte unsere Zeitung aufgrund der Herbstferien- und somit Urlaubszeit im Rathaus nicht in Erfahrung bringen.