Heiligenhaus. Sie war lange ein Politikum, nun ist sie gegründet: die Heiligenhauser Bau- und Immobiliengesellschaft. Geschäftsführer Björn Kerkmann im Interview.
„Ein schöner Tag“: Mit diesen Worten verkündet die Stadt Heiligenhaus am vergangenen Donnerstag die offizielle, notarielle Gründung der Heiligenhauser Bau- und Immobiliengesellschaft. Was diese bezwecken soll, darüber sprach WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt mit dem Ersten Beigeordneten Björn Kerkmann, der die Geschäftsführung übernimmt.
Herr Kerkmann, unter welchem Namen ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft an den Start gegangen?
Björn Kerkmann: Die neue Gesellschaft der Stadt Heiligenhaus wird unter dem Namen Heiligenhauser Bau- und Immobiliengesellschaft mbH an den Start gehen. Es soll kein reines Wohnungsunternehmen darstellen, damit wir auch in Zukunft Bauprojekte wie zum Beispiel den neuen Nettomarkt in der Innenstadt oder den Pavillon auf dem Rathausplatz als gastronomische Nutzung realisieren können.
Warum benötigt eine Kleinstadt wie Heiligenhaus eine eigene Immobiliengesellschaft? Welche Möglichkeiten bietet sie?
Eine eigene Immobiliengesellschaft ermöglicht Heiligenhaus eine gezieltere und effizientere Verwaltung und Entwicklung des städtischen Immobilienportfolios. Sie bietet die Möglichkeit, städtebauliche Projekte proaktiv zu steuern, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und wirtschaftlich nachhaltige Entwicklungen zu fördern. In der privatrechtlichen Gesellschaftsform können strategische Projekte auch einfach schneller umgesetzt werden. Zudem können wir besser auf lokale Bedürfnisse reagieren und maßgeschneiderte Lösungen für die Stadtentwicklung anbieten.
Gibt es auch irgendwelche Risiken? Die Gesellschaft wird ja über ein Startkapital verfügen.
Wie bei jeder unternehmerischen Tätigkeit gibt es auch Risiken. Diese umfassen mögliche finanzielle Verluste, Fehlinvestitionen und Marktschwankungen. Jedoch haben wir sorgfältige Planungen und Risikobewertungen durchgeführt und werden dies für jedes weitere Projekt tun, um diese Risiken zu minimieren. Ein professionelles Management und eine transparente Berichterstattung sollen sicherstellen, dass das Startkapital verantwortungsvoll eingesetzt wird und die Gesellschaft wirtschaftlich stabil bleibt.
Welche konkreten Projekte könnte die Stadt damit realisieren, gibt es da erste Ideen?
Einige der ersten Maßnahmen umfassen die Sanierung und Baufertigstellung laufender Projekte, aber dann hoffentlich auch schnell erste Anläufe zur Schaffung von neuem, zusätzlichem Wohnraum. Hierfür verfügt die Gesellschaft auch über ausreichend Bauflächen.
Warum hat es eigentlich so lange gedauert bis zur Gründung? Einige Fraktionen, allen voran die SPD, hatten schon vor Jahrzehnten einen Vorstoß gemacht, manche, wie zuletzt die SKB, haben diese sogar schon öffentlich abgeschrieben.
Die Gründung einer solchen Gesellschaft erfordert umfangreiche Vorbereitungen, darunter rechtliche Prüfungen, wirtschaftliche Analysen und politische Abstimmungen. In der Vergangenheit gab es unterschiedliche Prioritäten und Ansichten, die den Prozess verzögert haben. Zudem mussten wir sicherstellen, dass die Gesellschaft auf einem soliden finanziellen und rechtlichen Fundament steht. Jetzt sind die Voraussetzungen erfüllt, und wir können endlich starten.
Was sind nun die nächsten Schritte?
Es sind noch einige Schritte zu unternehmen, bis die Gesellschaft rechtmäßig ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen darf. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Dauer der behördlichen Prozesse ab, insbesondere der Eintragung im Handelsregister. Aber hier reden wir nur noch über einige Wochen, dann könnte es mit den Projekten losgehen.