Heiligenhaus. Ein neuer Elektrotrolley sorgt dafür, dass der beliebte Briefträger, Kai Jansen seinen Job nach einer Erkrankung wieder mit Freude ausüben kann.

Den Beruf des Postzustellers würde Kai Jansen jederzeit noch einmal ergreifen: „Ich wollte nach der Schule was draußen machen – und etwas, was mit Menschen zu tun hat. Ich machte ein Praktikum bei der Bundespost und merkte, dass mir das viel Spaß macht“, so Kai Jansen.

Vor drei Jahren schien der Spaß vorbei zu sein: Ein Schlaganfall streckte den damals 48-Jährigen nieder. „Ich wollte den Ärzten zunächst nicht glauben, erst meine Frau machte mir meine Lage klar. Aber ich hatte Glück, ich hatte dazu eine gute Behandlung und Reha.“

So hat sich Kai Jansen zurück ins (Berufs-)Leben in Heiligenhaus gekämpft

Im November 2020 war der Zusteller wieder unterwegs. Zunächst nur 20 Stunden in der Woche, langsam steigerte er sein Pensum auf die volle Stundenzahl. „Es hat sich bemerkbar gemacht, dass ich immer sportlich war, ich spielte früher Handball und Fußball.“

Der neue Zustellwagen ist extrem wendig und erleichtert die Arbeit

Postzusteller Kai Jansen ist mit einem neuen Elektrotrolley in Heiligenhaus unterwegs.
Postzusteller Kai Jansen ist mit einem neuen Elektrotrolley in Heiligenhaus unterwegs. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Um Kai Jansen nach seiner Krankheit voll ins Berufsleben zu integrieren und um seine Arbeitssituation zu verbessern, steht ihm nun ein nagelneuer elektrischer Handwagen zur Verfügung. „Eine echte Erleichterung“, schwärmt der Wülfrather und demonstriert die extreme Wendigkeit des eTrolleys, indem er den Karren auf der Stelle dreht. „Den gibt es auch mit einem Trittbrett“, weiß Jens Hartmann von der Standortleitung Ratingen, die sich auch um die Ausrüstung der Heiligenhauser Zusteller kümmert.

Eigentlich baut der Hersteller Elektrofahrzeuge für Behinderte und Senioren

„Die Deutsche Post DHL Group hat 100 Stück von dem Schweizer Hersteller Kyburz bestellt, der auch Elektrofahrzeuge für Behinderte und Senioren produziert“, ergänzt Pressesprecherin Britta Töllner. Das Zustellmobil ist ganz auf den robusten Alltag ausgelegt: Mit einem Transponder schaltet Kai Jansen das Gerät ein, das bis zu acht Kisten mit Briefen oder 120 Kilo Zuladung tragen kann. Verschließbare Klappen schützen die Sendungen vor Regen und unerlaubten Zugriffen. Der Antrieb schafft sechs Stundenkilometer, also zügiges Gehen.

Kai Jansen ist in der Heiligenhauser Innenstadt unterwegs

Kai Jansens Zustellbezirk umfasst Teile der Heiligenhauser Innenstadt und darüber. „Wenn es richtig bergauf geht, kann ich mich ziehen lassen“, freut sich er sich über den hilfreichen Motor. Morgens um 8 Uhr beginnt der Postbote seinen Dienst mit dem Sortieren der Sendungen nach Straßen und Hausnummern.

Im Sommer gibt es auch in Heiligenhaus weniger Post als im Winter

Nicht alle Kisten landen direkt auf dem gelben Karren, sondern werden von Kollegen mit dem Auto zu den Ablagestellen gebracht, wo sich Kai Jansen seinen Nachschub holt. Knapp 1500 Haushalte sind zu bedienen. „Im Sommer fallen weniger Sendungen an, da werden Teile von weiteren Bezirken dazu genommen. Wir reagieren flexibel auf das Aufkommen, das im Winter größer ist“, erklärt Britta Töllner.

Bis zu acht Kästen mit Briefen können auf dem Gefährt transportiert werden.
Bis zu acht Kästen mit Briefen können auf dem Gefährt transportiert werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Kai Jansen hilft seinen Mitmenschen, wo er kann

Unterwegs legt Kai Janssen Pausen ein, holt sich was zu Essen. Eine oder zwei Flaschen Wasser hat er an heißen Tagen in seinem Wagen verstaut, aber er freut sich auch immer, wenn ihm Kunden unterwegs was Kühles zum Trinken anbieten. Oder was Heißes: „Als ich in Neviges tätig war, reichte man mir nach einem heftigen Regen ein Handtuch und brachte mir Tee.“ In dem Wallfahrtsort half er einem Rollstuhlfahrer, der mit seinem Gefährt lag. „Zusammen mit einer Passantin haben wir ihn da wieder reingesetzt, er hatte sich ansonsten nicht verletzt.“ Bei seinen Touren hat Kai Jansen immer ein Auge auf die Menschen. „Wenn ich jemanden sehe, der vielleicht Hilfe brauchen könnte, spreche ich ihn an.“

>>> So funktioniert die Zustellung in Heiligenhaus

Die Zusteller erhalten morgens per Lkw die Briefe für Heiligenhaus, die im Zustellstützpunkt in der alten Post, die inzwischen dem DRK gehört, sortiert werden.

Die aktuellen Sendungen werden auf 15 Bezirke aufgeteilt.

„Die Räumlichkeiten sind auf zwei Etagen verteilt, das ist nicht mehr zeitgemäß“, beschreibt Jens Hartmann die Situation, weshalb langfristig nach einem neuen Standort gesucht wird.