Heiligenhaus.. Katze „Lidl“ hat eine schreckliche Attacke überlebt: Ein unbekannter Tierquäler schoss ihr bei einem ihrer Ausflüge aus der Nähe mit einem Luftgewehr in den Kopf. Nach einer Not-OP ist die junge Samtpfote soweit wieder wohlauf. Die Besitzer suchen jetzt Zeugen des grausamen Vorfalls.

Diesen Anblick werden Katharina Mertens und ihr Freund Philip Stembel nie vergessen: Blutüberströmt schleppte sich ihre Katze „Lidl“ am letzten Mittwoch nach Hause. In der Tierklinik Neandertal dann der nächste Schock: „Der Arzt sagte, dass ihr jemand mit einem Luftgewehr zwischen die Augen geschossen hat, und zwar gezielt aus der Nähe.“

Als ob „Lidl“ ihr Frauchen versteht, legt sie den Kopf schief, maunzt laut und tapert dann sehnsuchtsvoll an die große Terrassentür des Hauses Ahornweg 4. Knapp eine Woche nach der erfolgreichen Operation ist die zweijährige Katze zwar soweit wieder wohlauf, allerdings haben ihr die Ärzte noch striktes Ausgehverbot verordnet – und das gefällt der freiheitsliebenden Samtpfote überhaupt nicht.

Das Röntgenbild zeigt die Kugel in Lidls Kopf.
Das Röntgenbild zeigt die Kugel in Lidls Kopf. © Neandertal-Klimik | Unbekannt

„Sie hat unglaubliches Glück gehabt, so sagte man uns in der Klinik“, erzählt Katharina Mertens und krault ihren Liebling vorsichtig. „ein paar Millimeter weiter links, dann hätte sie ein Auge verloren.“ Wäre das heraus operierte Diabolo-Geschoss weiter hinten gelandet, hätte „Lidl“ die Attacke überhaupt nicht überlebt, so erklärten die Ärzte.

Fassungslose Katzenhalter

„Wer macht denn so etwas?“, zeigt sich auch Philip Stembel fassungslos. Es habe nie Beschwerden gegeben aus der Nachbarschaft, nie irgendwelche Zwischenfälle. Denn danach habe auch die Polizei sofort gefragt, als das Paar Anzeige gegen Unbekannt erstattet hat. „Wir haben absolut keine Ahnung, können uns das alles nicht erklären“, sagt Katharina Mertens kopfschüttelnd.

Natürlich möchten die beiden den Tierquäler dingfest machen und erreichen, dass er bestraft wird. „Wer einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt“, hat laut Strafgesetzbuch § 17 Tierschutzgesetz mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe zu rechnen.

Wird der Täter überführt, können Lidls Besitzer auch die Behandlungskosten in Höhe von 700 Euro geltend machen. „Das ist manchmal per Adhäsionsverfahren möglich“, erläutert Michael Dittmann, Direktor des Velberter Amtsgerichtes. Ansonsten müsse das Geld in einem gesonderten Zivilverfahren eingeklagt werden.

Aufklärung des mysteriösen Falls

Aber das ist nur ein Grund, warum das Paar Zeugen bittet, bei der Aufklärung des mysteriösen Falles zu helfen. „Mir liegt es vor allem am Herzen zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert. Einer Katze zwischen die Augen zu schießen, das ist doch krass. Wer so etwas macht, der schießt demnächst vielleicht auf einen Hund, der hier durch die Gegend läuft“, sorgt sich Katharina Mertens.

Zeugen dringend gesucht


Zeugen, die von Dienstagabend, 13. August, bis Mittwochmittag, 14. August, etwas Verdächtiges gesehen haben, melden sich bitte bei der Polizei Heiligenhaus: 9312-6150.
Bisher hat das Paar keine Anhaltspunkte und ist daher auf Zeugen angewiesen. Der Schuss wurde vermutlich in der Siedlung Ahornweg abgegeben, da die Katze sich bisher nur in diesem Kreis bewegte.

Ihr Liebling rollt sich derweil genüsslich über den Teppich. Der ungewöhnliche Name hat übrigens einen handfesten Grund: „Sie wurde auf Mallorca aus einem Auto geworfen, das direkt vor uns herfuhr, und zwar gerade vor dem Supermarkt Lidl“, erinnert sich Philip Stembel, der das schwer verletzte Katzenbaby damals von der Straße aufhob. Und jetzt überlebte „Lidl“ mit unglaublichem Glück die gemeine Luftgewehr-Attacke. „Man sagt ja, Katzen haben sieben Leben“, sagt Katharina Mertens und schmunzelt, „zwei Joker hat Lidl schon jetzt gezogen.“