Heiligenhaus. Eigentlich wohnen sie gerne in der Heiligenhauser Oberilp – doch Bewohner der Rhönstraße 7 kritisieren die Adler Group. Hilfe? Fehlanzeige!
Seit 30 Jahren wohnt Jenny Miedzinski in der Rhönstraße 7 in der Oberilp, ihre Mutter Donata Robel sogar noch einige Jahre länger. Die beiden wohnen eigentlich gerne dort, die Wohnungen sind schön und die Miedzinskis haben sich gemütlich eingerichtet – gar nicht zufrieden sind sie und etliche weitere Mieter dieses und der Nachbarhäuser aber mit der Immobilienfirma Adler Group, die die Häuser seit Januar 2018 verwaltet.
„Undichte Fenster, die erst nach langer Zeit repariert werden, offene Decken seit mehreren Monaten, Klopfgeräusche in der Heizung, kaputte Briefkästen, überfüllte Mülleimer, Nebenkostenabrechnungen, die nicht korrekt sind“, zählt Jenny Miedzinski auf, was sie und ihre Nachbarn zu beklagen haben.
Heiligenhauser Mieter erhalten keine Hilfe bei Defekten
Damit ist die Mängelliste aber noch nicht komplett: Eine Nachbarin beklagt, dass der Türöffner, mit dem von den Wohnungen aus die Haustür geöffnet werden kann, trotz mehrerer Rückmeldungen ihrerseits nicht repariert werde – das wäre besonders wichtig, weil die Familie im vierten Stock wohnt und die Haustür geschlossen bleiben soll. Auch die Zuteilung der im Mietvertrag eingetragenen Kellerräume – so andere Mieter – lasse teils Monate auf sich warten.
Donata Robel ergänzt: „Als im letzten Winter meine Balkontür kaputt war und nicht mehr richtig schloss, hat man mir am Telefon geraten, einen Stuhl davorzustellen.“ Erst nach einem halben Jahr sei jemand für die Reparatur vorbeigekommen, davor habe sie die Tür allerdings schon privat reparieren lassen. Überhaupt ist das die Hauptkritik der Mieter, dass Schadensmeldungen nicht nachgegangen werde, zudem der Hausmeister nur selten vor Ort sei und im Zweifelsfall auch wieder eine Fremdfirma beauftragen müsse.
Adler Group gibt sich von den Problemen in den Häusern unwissend
„Unsere Liegenschaften werden durch Hausmeister der Adler Gebäudeservice vor Ort betreut. Die Mieter können uns zudem über eine zentrale Rufnummer erreichen. Jeder Vorgang wird dort dokumentiert und, sofern keine direkte Lösung möglich ist, durch einen fest zugeordneten Property Manager bearbeitet. Die Erledigung wird über eine Rückmeldung per SMS/E-Mail oder auch per Rückruf dem Kunden mitgeteilt“, schreibt dazu auf WAZ-Nachfrage Dobroslawa Pazder, Pressesprecherin der Adler Group. Dem widersprechen die Mieter: „Es wird gesagt, dass das Anliegen weitergeleitet wird, dann hört man nichts mehr“, sagt Jenny Miedzinski.
„Früher hatte der Hausmeister auch einen Schlüssel für den Aufzug, der sich damit für Umzüge oder das Transportieren von schweren Möbelstücken erweitern ließ, eine Zwischentür konnte aufgeschlossen werden“, erzählt Miedzinski weiter. Auf diese Zeiten weist noch immer ein entsprechendes Schild am Aufzug hin, der dort genannte Aufzugwart wohnt aber längst nicht mehr hier und der Schlüssel ist verschwunden. „Aus Sicherheitsgründen ist der Aufzug nur zur Personenbeförderung geeignet“, versucht Dobroslawa Pazder zu erklären – warum das so ist, obwohl früher die Erweiterung genutzt wurde, bleibt offen.
Loch in der Decke sei der Adler Group nicht bekannt – obwohl dort Teilarbeiten stattfanden
Auch der defekte Türöffner sei nicht bekannt: „Hinweise auf defekte Türöffner haben uns noch nicht erreicht. Wenn sie uns mitgeteilt werden, gehen wir den Hinweisen selbstverständlich nach“, heißt es dazu von der Adler Group. Ilona Kovaleva, Mieterin der entsprechenden Wohnung, widerspricht dem ganz klar: Sie habe mehrmals gemeldet, dass Sprechanlage und Öffner defekt seien. Es habe jemand nach dem Rechten gesehen, getan wurde nichts.
Ähnlich liegt der Fall eines weiteren Mieters, der nach einem Wasserschaden mehrere Monate mit einer offenen Decke in gleich mehreren Räumen leben musste: Mittlerweile wurde der Schaden in einem Raum behoben, die Ankündigung, auch den Rest der Arbeiten an einem bestimmten Termin zu erledigen, hielt die beauftragte Firma nicht ein. Und es geht nicht nur um eine einzelne Platte, wie man vor Ort deutlich sieht – das Loch in der Decke ist groß und steht im krassen Gegensatz zu der gepflegten Wohnung. Der Adler Group sei nach eigener Aussage „nicht klar, um welches Mietverhältnis es sich handelt“ – obwohl schon Teilarbeiten durchgeführt worden sind.
Einen ersten Lichtblick gibt es immerhin: Neue Müllcontainer wurden aufgestellt, eine Überprüfung der kaputten Briefkästen ist angekündigt.
Über die Adler Group
Informationen zur Adler Group, die aus einem Zusammenschluss von Ado Properties, Adler Real Estate und dem Berliner Projektentwickler Consus Real Estate entstanden ist, gibt es auf www.adler-group.com.
Der Immobilienkonzern ist einer der größten Vermieter Deutschlands – zuletzt verkaufte er 14.400 überwiegend in Ostdeutschland gelegene Wohn- und Gewerbeeinheiten, die Einnahmen sollen der Entschuldung dienen.