Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Bürger pflanzen ihren eigenen Wald – die Velberter Studentin Michelle Eicker wird darüber ihre Bachelor-Arbeit verfassen.
Der Bürgerwald ist in Heiligenhaus in aller Munde – von Bürger- sowie von Unternehmensseite regnet es Spenden, Privatpersonen bieten ihre tatkräftige Unterstützung an, um das Projekt zu einem gemeinsamen Erfolg werden zu lassen. Das Projekt von Stadt und Förster Hannes Johannsen ist mittlerweile auch national durch diverse TV-Beiträge berühmt geworden. Und jetzt ist auch die wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens gesichert.
Die 22-jährige Velberterin Michelle Eicker studiert Biologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Sie ist im letzten Semester, es fehlt nur noch die Bachelorarbeit – und die schreibt die Studentin eben über den Bürgerwald. Doch wie kam es überhaupt zu dem Kontakt zwischen Eicker und dem städtischen Verantwortlichen Hannes Johannsen? „Wie so oft im Leben kam das über eine Verkettung glücklicher Umstände“, berichtet die Studentin. „In meinem Nebenjob hatte ich eine Heiligenhauser Chefin, die Hannes kannte und von dem Projekt Bürgerwald begeistert war. Ich habe dann einfach mal eine Mail an Hannes geschrieben.“
Zunächst als Praktikantin mitgeholfen
Eine positive Resonanz ließ nicht lange auf sich warten: schon am nächsten Morgen klingelte das Telefon, Johannsen zeigte sich begeistert von der Idee und lud die Studentin zu einem vierwöchigen Praktikum ein. Im Rahmen des Ostercamps des Umweltbildungszentrums (UBZ) pflanzte Eicker gemeinsam mit den Kindern Bäume im Bürgerwald, steckte das Areal zur leichteren Datenerfassung mit Bambusstäben ab und begann mit der Literaturrecherche.
Das Feuer war entfacht: „Hannes hat mich mit seiner Begeisterung für das Projekt angesteckt, ich bin seitdem Feuer und Flamme und stolz, Teil dieses Projekts zu sein“, erklärt Michelle Eicker. Zu den Bestandteilen der Bachelorarbeit gehören Bodenanalysen, die detaillierte Erfassung der verschiedenen gepflanzten Baumarten und die Analyse der einzelnen biologischen Anforderungen der Baumarten.
Dokumentation des Projekts ein Glücksfall
Hannes Johannsen formuliert den Mehrwert der Bachelorarbeit für das UBZ und die Zukunft des Bürgerwaldes: „Der ganzheitliche Blick ist unfassbar wichtig, um in der Zukunft verfolgen zu können, wieso gewisse Baumarten überleben und andere nicht.“ Denn derzeit werden unterschiedliche Pflänzlinge gesetzt, wer sich am Ende durchsetzt, ist derzeit also nicht absehbar, so Johannsen weiter: „Wir hätten ohne Michelle nie die zeitlichen und wissenschaftlichen Ressourcen gehabt, um so eine Dokumentation vorzunehmen. Das wird in zehn, zwanzig, dreißig Jahren sehr spannend zu lesen und mit der Ist-Situation zu vergleichen sein.“
Denn dann wird dort, wo derzeit noch ein großer Acker mit vielen Setzlingen zu sehen ist, der Bürgerwald stehen, wenn alles gut läuft. 6000 Bäume sind laut Hannes Johannsen schon gesetzt worden; weitere 6000 sollen in diesem Jahr folgen. Was passiert, wenn die Studentin mit ihren Forschungen fertig ist? In der Zukunft will Michelle Eicker dem Naturschutz treu bleiben: geplant sei ein Master in Münster und eine anschließende Anstellung im Bereich Klimaschutz – zu dem auch der Bürgerwald seinen Anteil beiträgt.
Mehr Infos zum Bürgerwald
Der Heiligenhauser Bürgerwald wird mit zwölf verschiedenen, sogenannten klimastabilen Baumarten zu einem Mischwald aufgeforstet: das sind die Douglasie, der Feldahorn, die Küstentanne, der Speierling, die Elsbeere, die amerikanische Roteiche, die Schwarznuss, die Roterle, die Walnuss, die Esskastanie, die Winterlinde und die Traubeneiche.
Geplant ist auch ein Quellbiotop sowie die Anbindung an die Wanderwege. Wie man spenden kann, wie man pflanzen kann und vieles mehr findet man auf der Homepage www.ubz-heiligenhaus.de/buergerwald.