Heiligenhaus.. Der Stauteich soll im späten Herbst entschlammt werden. Naturschutzverbände bemängeln, dass sie in die Planung nicht mit einbezogen worden sind.

Rainer Wojciechowski ist irritiert. In der WAZ hat er gelesen, dass der Stauteich entschlammt werden soll – und dass die Umweltverbände dem zugestimmt haben. „Aber wir sind nie befragt worden, wir wissen da gar nichts von“, wundert sich nun der Vorsitzende des BUND Heiligenhaus.

Im Spätherbst ist Schluss mit der Ruhe am Abtskücher Stauteich. Seit vielen Jahren überlegt der Betreiber BRW (Bergisch Rheinischer Wasserverband), wie und wann er das Gewässer umgestalten soll. Nun ist eine Lösung gefunden worden: Der Ruhrverband soll diesen zunächst entschlammen, da er diesen als Betreiber damals angelegt und bis 2003 als sogenannten Schönungsteich genutzt hatte.

Als der Ruhrverband diesen nicht mehr benötigte, fiel das Gewässer in den Zuständigkeitsbereich des BRW. Da sich hier, in dem einst künstlich angelegten Biotop, jedoch unheimlich viel Leben entwickelt hatte, engagierten sich die Umweltverbände und allen voran die ehemalige BUND-Vorsitzende Christa Reißner dafür, dass der komplette Bereich zum geschützten Landschaftsbestandteil im Landschaftsplan des Kreises Mettmann deklariert wurde. Alle Änderungen müssen seitdem mit den Naturschützern abgesprochen werden.

Und das, so erklärte ein Verantwortlicher des Ruhrverbands vor der letzten Umweltausschusssitzung der Stadt, sei auch dieses Mal passiert. „Alle Maßnahmen sind mit den Naturschutzverbänden abgeklärt“, verkündete Regionalbereichsleiter Christian Lux. Doch: „Weder der Nabu noch wir vom BUND sind hier befragt worden!“ Das stellt Rainer Wojciechowski gegenüber der WAZ noch einmal klar. „Im Grunde sind wir ja für eine sorgfältige Entschlammung. Aber dabei sind einige wichtige Aspekte im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes zu beachten.“

Denn, so fragt sich der BUND-Vorsitzende: Wie solle man einen Teich absaugen, ohne dass dabei Fische getötet werden? Was passiert mit diesen? Werden sie gefangen? Und warum sollen alle Fische generell aus dem Teich verschwinden? „Der Lebensraum muss erhalten werden für die Tiere und wir müssen erneut betonen: Der Bereich ist geschützter Landschaftsbestandsteil!“ Dass der Ruhrverband und der BRW sich nicht mit den hiesigen Verbänden abgesprochen haben, kann Wojciechowski nicht nachvollziehen: „Wir wollen zusammenarbeiten, aber der Schutz der Natur muss im Vordergrund stehen bei der Entschlammung.“