Heiligenhaus.. Zum dritten Mal rollen die Schmückstücke beim Oldtimer-Treff durch die Innenstadt. Arbeitskreis Handel lockt mit verkaufsoffenem Sonntag und zahlreichen Aktionen.
„Dieses Auto ist pure Poesie“, schwärmt eine Besucherin. Fließender Holzrahmen, Scheinwerfer so groß wie Fußbälle und eine Kühlerfigur, die wohl die berühmteste der Welt ist. Spirit of Ecstasy, liebevoll Emily genannt, schwebt mit wehendem Kleid über der Motorhaube des Rolls Royce Phantom 1 und lässt die zahlreichen Besucher des Oldtimer-Treffens mit staunendem Blick stehen bleiben. Die vom Arbeitskreis Handel organisierte Veranstaltung lockte zudem mit verkaufsoffenem Sonntag, Modenschau und vielen bunten Aktionen.
Ein Wagen nach dem anderen rollt am Rathaus vorbei, nur um kurz bei Moderator Volker Kiekert anzuhalten. Zu fast jedem alten Schätzchen gibt es nämlich eine Geschichte zu erzählen. Während Mercedes, Ferrari und MGA schnurrend am Publikum vorbei fahren, kommt ein besonderes Exemplar mit ziemlichem Getöse vor das Rathaus getuckert. Der Eicher Traktor im hellen Blau-Grau ist ein wahrer Blickfang und fällt unter den zahlreichen Sportwagen auf wie ein bunter Hund. Der Eicher Leopard aus dem Jahre 1963 ist das kleinste Gefährt dieser Reihe. Sein großer Bruder, der Mammut, hat nochmal deutlich mehr PS unter der Haube.
Schmuckstücke mit Geschichte
„Volker Kiekert rief und alle sind gekommen“, lobt Bürgermeister Dr. Jan Heinisch in seiner Eröffnungsrede. Und tatsächlich: Kiekert zählt jedes Auto, das an ihm vorbei fährt und nach einer knappen Stunde steht die Uhr schon bei weit mehr als 200 Fahrzeugen. „Nach dem Hauptstraßenumbau hatten viele Einzelhändler Probleme, dagegen wollten wir etwas tun“, so Kiekert. Die Veranstaltung ist bereits im dritten Jahr und wurde mit Vollgas zur Tradition.
Eine fast 90-jährige Geschichte hat der Rolls Royce Phantom 1 von Ed Summers hinter sich. Das Modell aus dem Jahre 1927 ist eines der Heiligenhauser Highlights. Vor sieben Jahren erwarb der Brite das Schmuckstück – eigentlich, um es erstmal nur ein Jahr lang zu fahren. „Den Wagen zu fahren, macht so viel Spaß, dass wir ihn behalten haben. Außerdem vermittelt er auch Betrachtern Spaß.“
Jedes Jahr im Winter lässt Summers den Phantom in England ein bisschen mehr restaurieren, um ihn fit für den 90. Geburtstag zu machen. Etwas zum Anstoßen hat er auch immer mit dabei. Summers zaubert einen Schlüssel unter der Fußmatte hervor und schließt eine reich verzierte Holzklappe vor den beigefarbenen Lederrücksitzen auf. Dahinter schlummern Gläser und eine Flasche Champagner. Im Rolls Royce reist man eben stilecht.