Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Kant-Gymnasiast Benjamin Palm untersuchte das Verhalten von Ameisen – und gewann damit den Landeswettbewerb Jugend forscht.
Benjamin Palm kann ganz schön stolz auf sich sein: Er ist der beste Biologie-Schüler in Nordrhein-Westfalen – also zumindest wenn es nach dem Wettbewerb Jugend forscht geht. Denn da konnte er mit seinem Projekt kürzlich den Landessieg ergattern und hofft nun auf ein gutes Abschneiden bundesweit.
Physik, Chemie, Biologie und Mathematik/Informatik – wer sich für Naturwissenschaften oder Technik interessiert, ist bei Jugend Forscht gut aufgehoben. Über Regional-, Landes- bis zum Bundeswettbewerb beweisen sich Kinder und Jugendliche mit ihren kreativen Ideen und Projekten. Seit 2012 betreut auch das inzwischen vierköpfige Betreuerteam um Lehrerin Bianca Gunzer die engagierten Schülerinnen und Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums bei ihren Vorhaben.
Bereits erfahren im Forschen
Schon zum vierten Mal ist der 17-jährige Benjamin Palm dabei. Der Teenager steht mit seinem Projekt in der Kategorie Biologie über das Verhalten von Ameisen im Bundeswettbewerb und tritt im Mai gegen je ein weiteres Projekt aus jedem Bundesland an. Zum Thema machte sich der Schüler im Rahmen des Projektkurses Bio-Chemie das bislang eher unerforschte Phänomen der Thelytokie. Damit gemeint ist das Eierlegen der Arbeiterinnen, was normalerweise die Königin macht, und die Frage: Welche Umweltfaktoren spielen in diesem besonderen Verhalten eine Rolle und wozu gibt es dann noch eine Königin?
Benjamin habe zuhause selbst Ameisenkolonien und Gottesanbeterinnen in Terrarien: „Die Ameisenhaltung ist auf dem Vormarsch und ich kenne viele, die Ameisen halten.“ Die sozialen Insekten seien leicht zu pflegen und es lasse sich viel an ihnen erforschen, meint der Schüler. Schon seit der Kindheit interessiere er sich für Insekten und habe bereits jahrelange Erfahrung in Forschung, Recherche und Kontakt zu Professoren auf dem Gebiet.
Überraschende Erkenntnis
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Seine Lehrerin sagt über ihn: „Eigentlich war Benjamin von Anfang an ein Ameisenexperte. So ein Herzblut habe ich langfristig noch bei keinem Schüler erlebt.“ Trotzdem dauerte das Ameisen-Projekt ein gutes halbes Jahr, inklusive drei bis vier Monate reiner Beobachtungszeit, in der das Eierlegen der Messor-Capitatus-Ameisen bei unterschiedlichen Temperaturen erforscht wurde. Dabei habe sich herausgestellt, dass bei hohen Temperaturen die Arbeiterinnen mehr Eier legen als die Königin, deshalb sei es „denkbar, dass sie in Nordafrika, wo sich die Art etabliert hat, auch gut ohne Königin auskommen könnte.“ Bei niedrigen Temperaturen, wie sie in Europa vorkommen, lege die Königin mehr Eier, weshalb sie dort von der Kolonie gebraucht werde.
Dass Benjamin Insekten erforscht und schon zum vierten Mal erfolgreich gegen andere angetreten ist, werde von seinen Eltern stolz unterstützt. Angefangen habe seine naturwissenschaftliche Karriere bei Jugend forscht mit einer ökologischen Alternative für Tinte, im Folgejahr Wachsmotten, die Plastik fressen. Bei der dritten Teilnahme habe sein Bruder geholfen, einen Smoothie-Maker zu programmieren und nun geht es für den Schüler in die letzte Runde des für ihn vierten Wettstreits.
Über den Wettbewerb
Zu gewinnen gibt es neben Geldpreisen auch Praktika, internationale Forschungsaufenthalte und Sonderpreise, zum Beispiel vom Naturschutzbund (Nabu)
Die Kategorien Arbeitswelt und Technik sind dafür da, fächerübergreifend kreativ zu werden
Der Wettbewerb „Jugend Forscht“ ist für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende im Alter von 15 bis 21 Jahren.