Heiligenhaus.. Ein Reitweg zieht sich mitten durch den Golfplatz in Hösel. Pferde trotten direkt am Abschlag vorbei. Bei so viel Nähe ist Vorsicht gefragt.
Auf dem Golfplatz in Hösel tragen manche Besucher nicht die üblichen Golfschuhe, sondern Hufeisen. Und das ist auch so gewollt: Auf einem abgezäunten Weg können Reiter mitten über den Platz reiten. Sie sind jedoch nicht die Einzigen, die sich über das satte Grün zwischen den Abschlägen freuen. Auch Wanderer und Spaziergänger genießen die Idylle auf dem Golfplatz – der sich auf den zweiten Blick als wahre Oase entpuppt.
Mit aufmerksamem Blick trottet Wenneline am Putting Green vorbei. Ihr auf den Fersen folgt Wallach Cookie. Die beiden Pferde stehen praktisch mitten auf dem Golfplatz. Nur wenige Meter von ihnen entfernt legen sich normalerweise Spieler den Ball bereit.
Golfer haben sich an Reiter gewöhnt
Allerdings sind die Golfer den vierbeinigen Besuch mittlerweile gewöhnt, denn den Reitweg gibt es seit Jahrzehnten. „Es ist super, dass hier ein Reitweg eingerichtet wurde. Genügend Platz ist ja vorhanden. Außerdem ist es schön, dass andere Menschen den Golfplatz auf diese Weise ebenfalls nutzen können“, freut sich Wennelines Reiterin Sabrina Bär, die ungefähr eine Stunde für die gesamte Runde braucht.
In Szene gesetzt wurde der Weg jedoch erst mit der Umgestaltung der ersten Bahn vor rund zehn Jahren. Seitdem können die Reiter, den leicht erhöht spielenden Golfern in die Augen gucken. „Es ist ein schönes Bild, wenn die Pferde über den Platz ziehen. Man kennt sich hier und grüßt freundlich“, weiß Geschäftsführer Matthias Nicolaus, der von seinem Büro aus einen perfekten Blick über die Anlage hat.
Ein gewisses Risiko bleibt
Doch diese Nähe birgt auch ein gewisses Risiko. Nicht etwa, dass die Greenkeeper sich Sorgen um den exklusiven Rasen machen müssten. Nein, die Reiter sind es, die sich nicht ganz ohne Gefahr über den Platz bewegen.
Ein Golfball fliegt mit weit über 100 Stundenkilometern über die Anlage. Direkt am Abschlag, dort wo die Pferde entlang laufen, kann er sogar noch schneller sein. „Das ist sehr gefährlich. Deshalb müssen Reiter und Spieler aufeinander Rücksicht nehmen“, erklärt Nicolaus. Ein vorsichtiges Herantasten ist von beiden Seiten gefragt.
Warnruf ertönt im Zweifelsfall
Für besondere Notfälle gibt es sogar einen Warnruf. „Fore!“ schreien Spieler, wenn der Ball aus der angedachten Flugbahn ausbricht und droht, auf einer anderen Bahn zu landen. Sollte also ein lauter Schrei über den sonst unglaublich ruhigen Platz hallen, heißt es in Deckung gehen – und das gilt nicht nur für Reiter, sondern auch für andere Golfer oder Wanderer.
Diese tummeln sich nämlich ebenfalls zwischen den Abschlägen. Neben dem rund zwölf Kilometer langen Reitweg, der sich um den Platz zieht, gibt es auch Wanderwege. Auf mehreren Kilometern Länge schlängeln sie sich bis ins Angertal hinein. Direkt hinter dem Parkplatz geht es mit dem ersten Hinweisschild los. Da dort die drohende Gefahr durch tieffliegende Bälle auf den ersten Blick erkennbar ist, geben die Schilder nur die Richtung vor. Etwas abseits des Trubels beschleunigen die Golfer ihre Bälle, kaum wahrnehmbar hinter Bäumen und Sträuchern. Dort werden Spaziergänger dann auf die möglichen Geschosse hingewiesen.
Unfälle gab es bislang noch nicht
Unfälle gab es bisher noch nicht und so soll es auch bleiben. „Ein Problem ist es, wenn die Leute die Wege verlassen und einfach über den Platz laufen“, so Nicolaus. Nicht nur mancher Spaziergänger erkundet auf eigene Faust die Greens und Abschläge – es gibt außerdem noch andere vierbeinige Besucher als Pferde. Der ein oder andere Hund stromert manchmal nämlich ohne Herrchen oder Frauchen über den Golfplatz. Davon mal abgesehen, freuen sich die Spieler über Gäste an der Bahn. Unter einer Bedingung: Beim Abschlag sollte bitte Mucksmäuschenstille herrschen.