Die Kinder des Waldcamps haben einen Barfußpfad entworfen und gebaut, inklusive Schlammbad für die Füße – eine kleine Kneipp-Kur in Heiligenhaus
Mit verbundenen Augen lässt sich Simon über den neuen Barfußpfad m Waldmuseum führen. Dafür, dass der Betreuer des Entdeckercamps auch wirklich sicher von Feld zu Feld gelangt, sorgt gleich eine ganze Traube Kinder. „Oh, das ist schön kühl“, kommentiert Simon den Sand unter den Füßen, schreitet tapfer über die Kiferzapfen und kriegt dann doch ein wenig Angst „Wartet, wir sind noch nicht am Wasser, oder?“
Die Angst ist unbegründet, der Jubel aber groß, als Simon das letzte Feld erreicht. Was da drin ist? „Wildschweinsuhle“, nennt es Förster Hannes Johannsen, einen „Schlamm-Pool“ für die Kinder, die den Barfußpfad in den vergangenen zwei Wochen während des Entdeckercamps übrigens fast alleine gebaut haben. „Sie haben die Löcher ausgehoben, das Material mit der Schubkarre herangeschafft, die sie zum Teil zu viert geschoben und stabilisiert haben. Sie haben das Laub teils Blättchen für Blättchen im Wald gesammelt und die Kiefernzapfen auch. Das war tolles Teamwork, ich bin richtig stolz auf die Kinder“, berichtet Betreuerin Tatjana Peters, die eine der Initiatorinnen der Pfad-Idee war. Die kam schon vor drei Jahren auf, entwickelte sich zu einem Teamprojekt und wurde jetzt umgesetzt.
Kleine Kneipp-Kur in Heiligenhaus
Aber was finden sich denn nun für Materialien auf dem Barfußpfad? „Als erstes Baumscheiben“, zählt Hannes Johannsen auf und: Sie erweisen sich im Selbstversuch als angenehm unter den Füßen, auch der Schotter im nächsten Feld ist kein Problem. Richtig unangenehm dagegen sind die Hackschnitzel, angenehm rund und kühl die Kieselsteine. Das Laub lässt raschelnd an den Herbst denken, der Sand an den zurückliegenden Urlaub – eine echte Herausforderung für den Barfußläufer sind dann die Kiefernzapfen, „die piksen am meisten“, findet die achtjährige Flora. Die Douglasienzweige folgen und als krönender Abschluss wartet das Schlammloch. „Es geht aber noch weiter“, erklärt Johannsen, „wer will, kann auf den Holzbänken Platz nehmen, zum „sitzen und sinnen“ mit Blick auf den Wald. Und dann geht es in den Bach, zum Füße abspülen und waten. Wer wieder rauskommt, hat eine kleine Kneipp-Kur hinter sich.“ „Wichtig war uns die Verwendung von Naturmaterialien, dazu kommt, dass die Kinder bei all diesen Stoffen vorher etwas zum Thema Bodenversiegelung gelernt haben. Etwa: Kann Wasser auf Steinen, durch Laub oder auf Schotter gut und gleichmäßig versickern? Und: Fühlen sich die verwendeten Materialien warm oder kühl an, speichern sie Wärme?“
Bei künftigen Waldführungen wird der Barfußpfad nun einbezogen werden - das freut natürlich auch Heinz-Peter Schreven, Vorsitzender des Vereins Umweltbildung Heiligenhaus. „Es ist gut, dass der Pfad viel genutzt werden wird und gleichzeitig hinter den Toren des Waldmuseums vor Zerstörung geschützt ist. Da ist Herzblut hineingeflossen, die Kinder waren klasse, so etwas muss gepflegt und erhalten werden.“
Für die Pflege des Pfades sorgen in Zukunft die Forstwirte und auch die künftigen Camp-Teilnehmer. Der Schlamm klebt mittlerweile nicht mehr nur an den Füßen der Kinder, auch Hände, Beine und Gesichter sind braun. Und alle strahlen - der Barfußpfad scheint nicht nur gut für die Füße, sondern auch für die Seele zu sein.