Rosi Densborn und Klaus Funk haben immer wieder neue Ideen. Nun können Kunden mit Deutscher Mark bezahlen und sich Kaffee am Tisch selbst brühen.
Haben wir das nicht alle schon mal erlebt? Beim Öffnen einer längst verschollen geglaubten Kiste, in den Ritzen der Couch oder in den Untiefen des eigenen Portemonnaies findet sich plötzlich ein Deutsche-Mark-Stück. Ist der kleine Schatz erst einmal geborgen, stellt sich die große Frage nach der Verwendungsmöglichkeit.
Die Damen und Herren an der Supermarktkasse würden beim Anblick des Geldes nur müde lächeln, kaufen allerdings kann man nichts mehr damit. Außer jetzt in der Adventszeit: Kaffee und Kuchen können die Besucher des Antik-Cafés am Panoramaradweg, im Gebäude des Altenheims, an den kommenden beiden Wochenenden mit Deutscher Mark bezahlen.
„Vielleicht kriegen wir die 17 Milliarden nicht umgetauschte D-Mark noch zusammen“, witzelt Klaus Funk im Hinblick auf die alten Scheine und Stücke, die in Deutschland auch nach Jahren der Euroumstellung noch im Umlauf sind. Gemeinsam mit Partnerin Rosi Densborn hat er sich die besondere Adventsaktion ausgedacht und hofft nun, dass an den letzten beiden Wochenenden fleißig mit alter Währung gezahlt wird. Auf die Idee hin hätten ihnen viele Kunden von selbst gefundenen Schätzen erzählt und somit den Stein des Anstoßes für die Idee geliefert. „Ein Kunde von uns sammelt Kaffeemühlen. In einer fand er plötzlich Markstücke“, erzählt Densborn.
Umrechnung eins zu zwei
Ein Problem gibt es dabei allerdings. Auf der Karte und in der Kuchenvitrine regieren Europreise. Den ehemaligen Kurs der Deutschen Mark kann heute niemand mehr schnell im Kopf umrechnen. „Bei uns wird eins zu zwei umgerechnet, weil wir ja auch die Mühe haben, zur Bundesbank zu fahren“, erklärt Funk. Die Münzen lagern die beiden nämlich nicht bei sich zu Hause ein, sondern tauschen sie gegen brandneue und nun geltende Euro-Silberlinge um.
Eine Reise in die Vergangenheit machen die Inhaber des Antik-Cafés nicht nur mit den Deutsche-Mark-Münzen in ihrer Kasse, sondern auch mit Kaffeemühlen auf den Tischen. „Im kommenden Jahr wollen wir den Gästen anbieten, ihren Kaffee frisch am Tisch zu mahlen und mit einem Filter aufzubrühen“, beschreibt Rosi Densborn die nächste geplante Aktion. Viele ihrer Kunden würden sich den guten alten Filterkaffee zurück wünschen. Mit einem Druck auf’s Knöpfchen des Kaffeevollautomaten geben sich immer mehr Genießer nicht zufrieden.
Viele Ideen bekommen Rosi Densborn und Klaus Funk im Gespräch mit ihren Gästen. Denn denen wollen sie es so gemütlich wie möglich machen. „Auch wir fühlen uns hier im Café wohl. Deshalb sind wir mit Herzblut dabei“, beschreibt Funk die Leidenschaft, mit der er hinter der Theke steht. Dieses Gefühl der Heimeligkeit übertrage sich schließlich auf die Kunden. Mit der Selbstständigkeit kam auch das Glück, die eigene Kreativität voll ausleben zu können. „Unsere Ideen werden nicht gebremst“, freut sich Densborn. Deshalb läuft die Schmiede in ihrem Kopf auch auf Hochtouren.
Spendenaktion 2015
Neben dem frischgebrühten Filterkaffee planen die Antik-Café Inhaber eine Spendenaktion. 2015 spenden die beiden einen Monat lang zehn Cent von jedem verkauften Stück Kuchen an eine karitative Einrichtung in Heiligenhaus. „Uns geht es richtig gut, warum sollen wir dann nicht auch dabei helfen, dass es anderen gut geht“, freut sich Funk. Eines lässt sich jedenfalls jetzt schon sagen: Wenn die Ideenküche im Antik-Café weiter so brodelt, dann brauen sich die Kaffeeliebhaber schnell von einem Geheimtipp am Seniorenzentrum zum Hot-Spot der Stadt.