Heiligenhaus.. WAZ-Leserbeirat besucht das Druckhaus der Funke Mediengruppe in Essen. Den Besuchern bieten sich imposante Eindrücke.


Der Falzautomat rattert unaufhörlich, der Geräuschpegel ist entsprechend hoch. „Dabei läuft im Moment nur eine Maschine im Vordruck“, sagt Gerd Illmer. „Wenn alle fünf Maschinen im Einsatz sind, so um 23 Uhr, dann haben wir hier gut 115 Dezibel.“ Dennoch tut der Druckhausbegleiter gut daran, das Mikro zur Hand zu nehmen. Über Kopfhörer können ihn die Teilnehmer der Führung durch das WAZ-Druckhaus in Essen überall gut verstehen.

An diesem Donnerstagabend sind es die Mitglieder des Heiligenhauser Leserbeirates und ihre Begleiter. Die Redaktion hat ihnen den lang gehegten Wunsch erfüllt, endlich einmal hinter die Kulissen ihrer Tageszeitung zu schauen. Von Gerd Illmer bekommen sie in einem zweistündigen Rundgang die verschiedenen Produktionsbereiche im Print erklärt – von der Erstellung der Druckplatten über die Papiersorten und das Einlegen der Rollen in die Maschinen bis zu den Einzelheiten des vierfarbigen Offsetdruckverfahrens und dem Versand der fertigen Tageszeitung.

Imposante Eindrücke bieten sich den Besuchern: Meterhohe Papierrollen etwa, die bei konstant 23 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent gelagert werden, um eine gleichbleibende Druckqualität zu gewährleisten. „Die Lieferanten kommen aus vielen Ländern, etwa aus Kanada, Österreich, Russland oder auch China“, berichtet Illmer, während die Gruppe nun unterhalb der Drucktürme das Einlegen der Rollen, die eine Länge bis zu 25 km haben, beobachten kann. „Wie funktioniert der Rollenwechsel?“, erkundigt sich Jürgen Karl. Ein Mitarbeiter lässt die Besucher den „Haftstreifen“ testen, der das saubere Anpressen der folgenden Rolle gewährleistet. „Wie beim Teppichkleben“, konstatiert Marianne Schuster. 300 Rollen werden pro Nacht im WAZ-Druckhaus verbraucht, 110 000 t Papier im Jahr.

Die von der Heiligenhauser Redaktion für den Freitag produzierten Lokalseiten haben derweil die Belichtungsstation passiert. Just als der Leserbeirat die Sortiermaschine erreicht, spuckt das Gerät die mit Kunststoff beschichteten Aluminiumplatten aus – vier Stück pro Seite, für jede Farbe eine. „Was passiert mit den Druckplatten?“, möchte Nina Beer wissen und ist beruhigt, als sie hört: „Die werden recycelt.“ „Gedruckt wird die Heiligenhauser Ausgabe erst gegen 22 Uhr“, weiß Illmer. Dafür halten die Beiratsmitglieder wenig später bereits die Postausgabe Essen in den Händen. Noch ohne Beilagen, die werden in einer anderen Abteilung in rasender Geschwindigkeit am Fließband in die Zeitungen eingeschoben. Zum Schluss geht’s noch durch den Postvertrieb, wo am frühen Abend natürlich noch nicht viel los ist. Und auch die Boxen für die Auslieferungsfahrer sind leer. „Ich kann mir vorstellen, dass hier nachts viel Hektik herrscht, weil alles zeitig raus muss“, sagt Udo Weber. Und Achim Luthe hat auf „seine WAZ“ nun einen anderen Blick.