Hattingen. Weil die Müllgebühren in Hattingen sinken sollen, gibt es jetzt einen Plan. Angebote sollen gekürzt werden – und Säcke deutlich teurer werden.

Die Müllgebühren in Hattingen sind teuer! Das zeigt der jährliche Vergleich des Bundes der Steuerzahler. Jetzt liegt ein Plan vor, der geringere Gebühren bringen sollen – doch dieser wird zu spürbaren Einschränkungen von Zusatzleistungen und zum Teil drastischen Mehrkosten etwa beim Kauf von zusätzlichen Abfallsäcken führen. Im Einzelnen:

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Bio- und Restmüll-Säcke

Seit mehr als 20 Jahren werden Bio- und Restmüll-Säcke für zwei Euro pro Stück verkauft. Das soll sich nun ändern: Nach den Plänen des Arbeitskreises, der die einzelnen Maßnahmen aufgestellt hat, kostet die Bio-Variante zukünftig drei Euro pro Sack, die für den Restmüll sogar fünf Euro.

Sperrmüll-Abholung

Seit dem Jahr 2019 wird der Sperrmüll kostenlos abgeholt und somit über die Restmüllgebühr finanziert. Es können aktuell unbegrenzt viele Termine gebucht werden. Eine Auswertung der Stadtverwaltung hat nun ergeben, dass etwa ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger mehrere Abholtermine im Jahr beantragt. „In einer nicht unerheblichen Anzahl von Fällen handelt es sich dabei um Kleinstmengen, deren Abholung zu einem unverhältnismäßig hohen Personal- und Fahrzeugeinsatz führt“, so die Stadt. 

Der Arbeitskreis schlägt vor, zukünftig nur eine Abholung pro Haushalt und Jahr anzubieten. Die Abgabe von Sperrmüll, insbesondere von Kleinteilen, könne weiterhin am Recyclinghof auf dem Hüttengelände erfolgen. Das zukünftige Angebot würde damit den Regelungen der Stadt Bochum entsprechen, so die Stadt. 

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Biotonnen-Reinigung

Bislang werden die Biotonnen viermal im Jahr im Anschluss an eine Leerung gereinigt. Der Arbeitskreis schlägt nun vor, die jährliche Reinigung auf zweimal in den Sommermonaten – „wenn der Bedarf am größten ist“ – anzupassen. In den kühleren Monaten bringe eine Reinigung kaum Mehrwert. 

Umweltbrummi

Die Intervalle der Schadstoffsammlung sollen von zwei auf drei Monate verändert werden. Zudem soll es zwei Standorte weniger geben: Die Sammlung am Parkplatz Hackstückstraße gegenüber von Haus Theresia sowie an der Engelbertstraße steht auf der Streichliste. Die Nachfrage an den beiden Standorten stehe in keinem Verhältnis zu den dort anfallenden Kosten. „Die Abgabe von Schadstoffen kann an Standorten in der Nähe erfolgen, die dadurch etwas stärker frequentiert werden.“

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Mülltonnen-Tausch

Zurzeit können Eigentümerinnen und Eigentümer beliebig oft die Behältergrößen ihrer Mülltonnen wechseln. Der Arbeitskreis schlägt vor, den Behältertausch mit einer Pauschalgebühr von 25 Euro kostenpflichtig zu machen (zum Vergleich: Die Stadt Gevelsberg nimmt 30 Euro, aufgeteilt in Verwaltungs- und Transportgebühren). Die Beantragung erfolgt online (Bezahlmöglichkeit über Paypal). Alternativ kann der Antrag auch per E-Mail oder mittels Brief gestellt werden (Bezahlung per Überweisung). 

Angedachte Maßnahmen

  • Es soll geprüft werden, ob Hattingen einen eigenen Wertstoffhof bekommt. Aktuell seien die dafür eingestellten Gelder für das Konzept zur Vermeidung von Rückwärtsfahrten verwendet worden. Eine Prüfauftrag ist für 2025 eingeplant.
  • Es soll größere Abfallkörbe im Stadtgebiet geben, um die Leerungsintervalle zu reduzieren. Es soll eine Aufstockung um 180 neuen Standorten geben. 
  • Fehlbefüllungen sorgen für höhere Gebühren: Aktuell gibt es in Hattingen 3300 Gebäude (ca. 33%) ohne Biobehälter, die nach und nach durch den Fachbereich 70 überprüft werden. Ziel ist es, die richtige Anzahl an Biomüllgefäßen vorzuhalten, um ansonsten auftretende Fehlbefüllungen zu vermeiden.

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Fazit

Ab dem Jahr 2025 sollen die Maßnahmen zu den Bio- und Restmüll-Säcken, zum Sperrmüll und Mülltonnen-Tausch eine Ersparnis von zwölf Cent pro Liter Müll bringen, im Jahr darauf sollen die Maßnahmen zur Biotonnen-Reinigung und dem Umweltbrummi fünf weitere Cent einbringen. Macht unter dem Strich eine Reduzierung der Müllgebühren um 17 Cent pro Liter. Für eine 120-Liter-Tonne bedeutet das rund 20 Euro weniger Müllgebühren pro Jahr.

Erstmals beraten werden die Pläne im Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz am 13. November, die Entscheidung fällt im Stadtrat am 12. Dezember.