Hattingen. Metropolrad Ruhr ist vor zwei Monaten in Hattingen gestartet. Besonders eine Zielgruppe nutzt den Fahrradverleih und Ermäßigungen.
Metropolrad ist Hattingens neuer Fahrradverleiher. Seit knapp zwei Monaten gibt es die Leihräder in der Stadt - die Nachfrage zum Start: eher verhalten. Wer nutzt die Räder wofür? Hat Metropolrad, das es in vielen größeren Ruhrgebietsstädten gibt, eine Zukunft in Hattingen? Diese Fragen stehen schon jetzt im Mittelpunkt.
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Tatsächlich war der Start für das Verleihsystem in Hattingen nur mäßig erfolgreich. 70 Ausleihen verzeichnete der Anbieter Nextbike im gesamten September in Hattingen. Schon der Oktober lässt sich aber besser an, sagt Onur Semerci, Leiter des Accountmanagements bei Nextbike. Mit knapp 120 Ausleihen für den Oktober rechnet er am vorletzten Tag des Monats. „Es braucht aber immer eine Weile, bis ein neues Angebot angenommen wird“, weiß Semerci.
Auch die Stadt Hattingen, die sich die den Fahrradverleih ordentlich etwas kosten lässt, blickt positiv in die Zukunft. Für die Textphase, die noch bis Ende August 2025 läuft, werden „Mitte 50.000 Euro“ fällig, erklärt Baudezernent Jens Hendrix. Eine Summe, die die Stadt ohne Hilfe der Sponsoren (Volksbank Sprockhövel-Hattingen, HWG, Stadtwerke Hattingen) kaum hätte stemmen können, wie er einräumt. 10.000 Euro tragen die drei Unternehmen zusammen bei.
Dabei decken die Kosten die Bereitstellung und den Service rund um die Fahrräder. Die Einnahmen durch den Verleih gehen aber nicht an die Stadt, sondern bleiben bei Nextbike.
Kosten für die Ausleihe bei Metropolrad Ruhr
Wer ein Metropolrad Ruhr leihen will, muss sich mit Name, E-Mail und Zahlungsmittel registrieren - per App oder online. Dann kostet eine Viertelstunde einen Euro bis zu einem Tageshöchstsatz von 15 Euro. Für den kann das Rad 24 Stunden genutzt werden.
Am häufigsten kommen aber Abo-Modelle zum Einsatz. Dann kostet die Nutzung für einen Monat 10 Euro oder für ein Jahr 60 Euro - inklusive ist dabei die kostenlose Nutzung für die erste halbe Stunde jeder Buchung. Darüber hinaus kostet mit dem Abo jede weitere halbe Stunde einen Euro. Meist werden die Fahrräder aber auch nur eine halbe Stunde gebucht - zum Beispiel für den Weg zur S-Bahn.
Zudem gibt es Vergünstigungen - zum Beispiel für Bogestra- oder Ruhrbahn-Abonnenten. Bogestra-Kunden zahlen beispielsweise nur 24 statt 60 Euro Jahrestarif, Ruhrbahn-Kunden erhalten 30 Freiminuten pro Ausleihe. Letzteres gilt auch für Besitzer der Ruhrtopcard. Auch Studierende umliegender Hochschulen bekommen Vergünstigungen. Welche, sind einsehbar auf www.metropolradruhr.de/de/campusbike.
Schon jetzt ist allerdings beschlossen: Auch nach der Testphase soll es dauerhaft weitergehen. Der Vertrag für „Metropolrad Ruhr“ wird vom Regionalverband Ruhr dann erneut ausgeschrieben und Hattingen will dabei sein. Die Stadt kann dann vorgeben, welchen Umfang sie sich wünscht. Dazu zählt zum Beispiel auch, ob künftig E-Bikes angeboten werden, gerade in hügeligem Gelände ein lohnendes Angebot, aber auch deutlich teurer als das Bisherige.
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Derzeit gibt es in Hattingen 50 Leihfahrräder - alle ohne Motor, mit drei Gängen und 22 Kilogramm schwer. In einer Halterung vor dem Lenker kann Gepäck bis 15 Kilogramm transportiert werden, einen Gepäckträger hinten gibt es aber nicht. Ein Solarpanel speist das elektrische Rahmenschloss und das GPS mit dem die Fahrräder geortet werden.
Die Metropolräder können in Hattingen an zehn Stationen ausgeliehen und abgegeben werden. Außerdem können die Räder auch städteübergreifend, also an Stationen in anderen Städten abgegeben werden. Hattingen hat sich dabei auf Standorte am touristischen Punkten, wie der Henrichshütte, entschieden und solche mit guter Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr.
Genutzt werden die Räder derzeit vor allem von Studierenden, beobachtet der Anbieter Nextbike anhand der Zielorte. Aber auch für den Pendelverkehr - vor allem zu und von S-Bahnhöfen - werden die Leihräder genutzt. Entsprechend ist vor allem die Station am S-Bahnhof Hattingen Mitte stark frequentiert. Welche Stationen sich in Hattingen nicht bewähren, steht unterdessen nach knapp zwei Monaten noch nicht fest.
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Und auch die Markierung der Standorte steht noch aus. Die Stationen sollen nicht durch feste Unterstände gekennzeichnet sein, sondern durch Markierungen auf dem Boden und Hinweistafeln zur Nutzung der Leihräder. Die Markierungen sollen nachgeholt werden, sobald das Wetter es zulässt, sagt Onur Semerci von Nextbike.
Er erwartet einen Boom der Fahrradausleihen nach dem Winter. Dann könnten die Metropolräder Ruhr, so auch eine Hoffnung der Stadt, auch verstärkt touristisch genutzt werden - zum Beispiel für Ausflüge entlang des Ruhrtalradweges.