Hattingen. Bauzäune, überall Sicherheitshinweise, weniger Fläche: Die Herbstkirmes in Hattingen hat viele Gäste ernüchtert. Was die Gäste monierten.
Ich kann mich noch gut erinnern, damals war die Kirmes auf dem Rathaus-Platz immer was ganz Großes für uns“, erinnert sich Janine Hoffmann (43) zurück. „Wir haben immer 5 Mark Kirmesgeld von unserem Vater bekommen und uns dann wie die Könige gefühlt.“ Große leuchtende Buden, eine breite Auswahl an Fahrgeschäften, der Duft nach Popcorn und Zuckerwatte in der Nase und jede Menge Spaß, so definiert nicht nur sie die Kirmes in ihrer Erinnerung. Die Realität dagegen sei ernüchternd.
Auswahl bei Fahrgeschäften diesmal begrenzt
Die diesjährige Herbst-Kirmes sorgt bei den Besuchern und Vorbeilaufenden eher für verwunderte als freudige Blicke. Bauzaunbanner zur Absperrung, Plakate mit strengen Sicherheitshinweisen, weniger Fläche als in den Jahren zuvor und eine begrenzte Auswahl an Fahrgeschäften. „Also einladend ist irgendwie anders“, findet Gregor Manz (61). Er sei mit seinem Enkel in der Stadt gewesen und wollte sich die heißgeliebte Kirmes der Jugend mit ihm nicht entgehen lassen. „Sehr viel Leerstand und die Preise dafür auch nicht gerade günstig“, schildert der Rentner seine Erlebnisse.
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Eine Fahrt mit dem Kettenkarussell ließ sich der Enkel jedoch dennoch nicht entgehen. Es sei einfach anders, aber das habe den Enkel nicht gestört. „Das ist einfach nicht mehr bezahlbar“, findet auch Sabine Grawitz (37). Die Hattinger Kirmes sei eigentlich immer die gelungene Mischung für Groß und Klein gewesen. „Gerade, wenn man die ganz großen Plätze kennt, wo man schwer Übersicht hat und von Menschenmassen teilweise fast überrannt wird, ist die Kirmes in Hattingen für Familien immer einen Besuch wert gewesen“, zeigt sich die Hattingerin enttäuscht.
Wiederkommen wird sie dennoch auch im nächsten Jahr. „Für mich war es als Kind immer eine tolle Erfahrung, zwischen den Ständen und Fahrgeschäften mit meinen Freunden herumzulaufen, während meine Eltern sich unterhielten“, erklärt sie weiter. Das möchte sie ihren Kindern nicht vorenthalten. Auch wenn dieses Mal genau überlegt gewesen sei, welches Fahrgeschäft es sein sollte. „Ein Riesenrad oder ein bisschen was Schnelleres wäre wirklich toll gewesen, aber solange der Autoscooter hier ist, haben wir auf jeden Fall unseren Spaß“, erklärt Till Grawe.
Der 19-Jährige ist gemeinsam mit seinem kleinen Bruder auf der Kirmes. „Er hat noch laut getönt, dass er mich definitiv erwischen wird, aber das wollen wir erst mal sehen“, erzählt er weiter. Bezahlen wird er die Fahrten. „Das ist sein Geburtstagsgeschenk, er kann sich fünf Fahrgeschäfte aussuchen und später gibt es noch Pommes.“ Verpflegungsgeld gab es zudem noch von der Mutter.
Zum Glück, denn die Kosten für die Fahrgeschäfte waren teurer als erwartet. „Eine Fahrt mit dem Kettenkarussell 4 Euro und dann 5 Euro für vier Minuten in einem großen Planschbecken, das ist doch nicht mehr normal“, wundert sich Katharina Jackscheid (31). Die junge Mutter ist mit ihren beiden Söhnen Milan (5) und Kay (4) für einen spaßigen Nachmittag kurz nach Öffnung der Kirmes gekommen. Dieser fällt nun leider kürzer als erwartet aus. „Für Familien mit jungen Kindern wird hier einiges geboten, eine breite Auswahl an Fahrgeschäften, aber man muss das Glück haben, nicht allzu sehr auf sein Geld achten zu müssen.“