Hattingen. Das Gelände in Hattingen wird zum Katastrophen-Einsatzgebiet: Feuerwehr, THW, DLRG und Rotes Kreuz schicken die Jüngsten aus Bochum zum Training.
Ein Haus in Vollbrand, ein verrauchtes Gebäude mit großer Anzahl an Beteiligten und zwei gekenterte Kanus: Was sich wie ein Bericht über Katastrophen liest, war für viele jugendliche Einsatzkräfte am Samstag (7.9.) knallharter Ernst – nun ja fast. Im Rahmen einer bislang beispiellosen Großübung des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes wurde in Hattingen an der Ruhr die Rettungskette unter Beteiligung aller Organisationen eingeübt.
Gelände an der Kost wird zum Einsatzgebiet
Dafür verwandelte sich das Gelände an der Kost 13 in ein großangelegtes Einsatzgebiet: Einsatzkräfte als auch Fahrzeuge der Feuerwehr Bochum, des Technischen Hilfswerks (THW) als auch der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) des Bezirks Bochum und Linden-Dahlhausen und der KV Wattenscheid des Jugendrotkreuzes kamen zusammen. So waren rund 150 Einsatzkräfte gemeinsam im Dienst. „Unsere Jugendlichen üben das ganze Jahr über und konnten heute das gelernte Wissen abrufen“, erklärt Thorsten Kelle von der DLRG.
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Dabei übernahmen die Jugendeinsatzteams (Jetis) die selbstständige Rettung der gekenterten Kanus unter Aufsicht volljähriger Betreuer, die nur im Notfall eingriffen. „Die Übung ist angelehnt an realistische Szenarien, denn wer es früh lernt, kann später direkt als vollwertige Rettungskraft agieren“, erklärt Kelle weiter. Neben der Aneignung individueller Kenntnisse war das primäre Ziel, die Übergänge an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Organisationen zu trainieren.
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„Wir sind mit dem letzten Jahr gewachsen und haben daraus abgeleitet, was noch optimiert werden muss“, erklärt Sebastian Struck, Brandinspektor der Feuerwehr Bochum. Die Brandübungen fanden unter möglichst realistischen Bedingungen statt. „Auf der Wiese hatten wir ein Haus, das unter Vollbrand stand, dabei galt es, die Ausbreitung zu verhindern“, sagt er. In der Anfangsphase standen dafür nur acht Personen und ein Löschfahrzeug zur Verfügung. Nach Einschätzung und Beurteilung der Gefahrenlage waren schließlich insgesamt vier Löschfahrzeuge vor Ort.
Feuerwehr übernimmt die Erstversorgung
„Die Feuerwehr ist zuerst zur Stelle und übernimmt die Erstversorgung, bis der DRK zur Stelle ist“, erklärt Struck weiter. Diese übernahmen gemeinsam mit der DLRG auch die Erstversorgung bei der Wasserrettung. „Es war größer aufgebaut als sonst und es hat viel Spaß gemacht, mit den anderen Organisationen zusammenzuarbeiten“, erklärt Leah Ruhrmann, Jugendliche der DLRG. Gemeinsam mit Christopher Kelle (17) war die 15-Jährige auf dem Boot, welches zur Rettung der gekenterten Kanus ausrückte. „Hier haben wir das Gelernte aus der Basisausbildung abrufen können. Wichtig war es zu erkennen, wie wir etwa als Team funktionieren oder wie ich eine Person in Not erkennen kann“, berichtet Christopher Kelle.
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„Die Kids haben das aber komplett alleine und mit Bravour bestritten“, ergänzt Luca Wroblewski, Betreuer bei der DLRG. Zufrieden zeigte sich auch Gina Klyszcz, stellvertretende Kreisleitung des Jugendrotkreuzes. „Für uns gab es heute bewusstlose Patienten, Schürfwunden, viel Betreuung und auch den Patiententransport zu leisten“, erklärt sie im Gespräch. Dabei habe es ein paar Situationen gegeben, in denen die Kids sich erst einmal verständigen mussten. „Aber für jedes Problem gab es eine Lösung!“ Und für die zufälligen Besuchenden an der Kost gab es ein beeindruckendes Spektakel zu beobachten.