Hattingen. Die Erfolgsgeschichte rollt seit 20 Jahren: Beim Bürgerbus Hattingen gilt noch der Fahrpreis der ersten Stunde – ein Euro pro Tour. Alle Details.
Der Bürgerbus-Verein Hattingen feiert sein 20-jähriges Bestehen. Und die Fahrgäste haben täglich Grund zur Freude. Denn immer noch gilt der Fahrpreis aus dem Gründungsjahr 2004: ein Euro pro Tour. Hin- und Rückfahrt kosten also zwei Euro - dafür kann man im Reschop Carré gerade mal eine Stunde parken.
„Der Bürgerbus in Hattingen ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte“, freuen sich Petra Rodowsky und Clemens Rolfes. Die Vorsitzende und der Geschäftsführer des Vereins betonen dabei das Motto ihres Nahverkehrsangebots: Wir schaffen Verbindungen.
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„Das gilt ja nicht nur für die zuverlässige Bedienung der Strecke vom Homberg über die Innenstadt bis zur Lindenstraße und zurück“, sagt Petra Rodowsky. „Das gilt auch für die Möglichkeit, im Bus oder an den Haltestellen ins Gespräch zu kommen, zu plaudern, Verabredungen zu treffen. Viele wollen gar nicht an ein Ziel kommen. Sie steigen in den Bus, um sich zu unterhalten.“
Gefahren wird im Eineinhalb-Stunden-Takt
Die Fahrgäste als Familie - der Verein tut alles, um diesen Anspruch mit Leben zu füllen. Die Fahrerinnen und Fahrer dürfen angesprochen werden. Sie kennen viele Fahrgäste namentlich. Nehmen Anteil an deren Freuden und Sorgen. Nehmen auch zwischen den Haltestellen Fahrgäste auf oder lassen sie aussteigen. Vor allem die mit schweren Einkaufstaschen. Selbst kleine Umwege sind dann kein Problem
Fahrten zum Einkauf oder zum Arzt sind für die meisten Hattingerinnen und Hattinger der Grund, in den Bürgerbus einzusteigen. Sogar der Fahrplan ist auf diese Bedürfnisse ausgerichtet. Gefahren wird im Eineinhalb-Stunden-Takt. „45 Minuten sind für einen Einkauf oder einen Arztbesuch eine gute Zeit“, weiß Clemens Rolfes.
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Montags und dienstags, donnerstags und freitags ist der Bürgerbus von 9 bis 17.30 Uhr auf den Straßen, mittwochs und samtags wird nachmittags nicht gefahren. Auch sonntags bleibt das Fahrzeug in der Garage.
Apropos Fahrzeug: Der aktuelle Bürgerbus ist der dritte Wagen der Vereinsgeschichte. Rund sieben Jahre hält der Kleinbus, der Platz für acht Fahrgäste bietet. Dann muss ein neuer gekauft werden. Kosten: rund 100.000 Euro.
Rund 60 Prozent übernimmt das Land. Knapp 40.000 Euro muss der Bürgerbus-Verein selbst aufbringen. „Das bekommen wir aber hin“, sagt Rolfes. 150 Mitglieder bringen jeweils 24 Euro Jahresbeitrag in die Vereinskasse. Sponsoren füllen das Konto auf. Und dann sind da ja noch Einnahmen durch die Fahrgäste. Rund 1000 Personen steigen monatlich ein.
Kein Thema ist der Aufbau einer zweiten Linie
Der Bürgerbus-Verein akzeptiert übrigens auch das Deutschlandticket für 49 Euro als Fahrkarte. Dadurch haben sich die Fahrgastzahlen deutlich erhöht.
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Kein Thema ist beim Bürgerbus-Verein der Aufbau einer zweiten Linie. So war man vor 20 Jahren gestartet. Doch die Tour ab Niederwenigern war sehr schnell wieder eingestellt worden. „Da wir nur einen Bus hatten, konnten wir die Strecken nur tageweise bedienen“, erinnert sich Clemens Rolfes. „Da war die Verlässlichkeit nicht gegeben. Und gerade darauf legen unsere Fahrgäste großen Wert, weil wir ja gerade dort fahren, wo es keine andere Möglichkeit gibt.“
Bürgerbus: Haltestellen und Zeiten
Der Bürgerbus Hattingen verkehrt montags, dienstags, donnerstags und freitags zwischen 9.14 und 17.20 Uhr – mittwochs und samstags von 9.14 bis 12.50 Uhr – zwischen dem Homberg und der Lindenstraße.
Die Fahrten beginnen jeweils am Homberg (9.14, 10.44, 12.14, 13.44, 15.14, 16.44 Uhr; mittwochs & samstags 9.14, 10.44. 12.14 Uhr). Über die Haltestellen Weg zum Stadtwald, Rosental/Gehege, Unterer Hochstand, Hochstand, Eschenholt, Schillerstraße/Südring und Droste-Hülshoff-Straße wird nach 13 Minuten der Busbahnhof am Reschop Carré erreicht.
Weiter geht es mit einer etwa 20-minütigen Fahrtzeit über die Haltestellen Eickener Straße (Aldi), Bahnhofstraße, Rathaus, Im Heggerfeld, Karl-Roth-Weg, Hotel Avantgarde, Rheinstraße, Lahnweg, Brandtstraße bis zur Lindenstraße.
Zwei Linien mit zwei Bussen zu bedienen, sei damals wie heute nicht zu leisten. Dazu reiche weder das Geld, noch das Personal.
Größer geworden ist auch die Anzahl der Fahrerinnen und Fahrer
Apropos Personal: Größer geworden ist auch die Anzahl der Fahrerinnen und Fahrer. 17 bis 18 werden gebraucht, um die gut 2000 Fahrstunden im Jahr zu stemmen, an denen der Bus unterwegs ist. Aktuell sitzen 22 Ehrenamtliche am Steuer, 17 Männer und fünf Frauen. Viele sind Jahre dabei, einer von Beginn an.
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„Sie nehmen das Dankeschön der Fahrgäste als Lohn mit nach Hause und das Lächeln genügt ihnen“, sagt Petra Rodowsky. Bei der Jubiläumsfeier am 24. August im Gemeindezentrum an der Uhlandstraße dürfte ebenfalls gelächelt werden. Landrat und Bürgermeister werden viel Lob für den ehrenamtlichen Einsatz mitbringen. Und im Rahmenprogramm gibt‘s Musik und Comedy.