Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Es gibt wieder mehr Prostituierte im EN-Kreis rund um Hattingen. Vor allem Sprockhövel stand dabei lange an der Spitze. Die jüngste Entwicklung.

Das Bordell-Sterben im EN-Kreis zwischen Breckerfeld und Hattingen ist offenbar gestoppt, die Corona-Jahre sind überwunden.

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15 Prostituierte waren zum Stichtag 31. Dezember 2023 im Ennepe-Ruhr-Kreis offiziell angemeldet. Darüber informiert das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen (IT NRW), das die Zahlen für das gesamte Land, aber auch seine kreisfreien Städte und Landkreise veröffentlicht hat. Für den EN-Kreis deuten sie darauf hin, dass sich das Rotlicht-Gewerbe nach einem starken Corona-Einbruch langsam wieder erholt.

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Im vorherigen Bericht waren es drei Prostituierte und vor Corona 41, ist auf Nachfrage beim EN-Kreis zu erfahren, der die Zahlen aus dem aktuellen Bericht damit gleichzeitig bestätigt. Das Bordell-Sterben, das sich also noch im Jahr 2022 abzeichnete, scheint auszubleiben. Außerdem passt die Zahl wieder etwas besser zu einer möglichen Personalausstattung der beim Ennepe-Ruhr-Kreis gemeldeten Betriebe. Aktuell gibt es im Kreis drei Prostitutionsstätten, denen die Behörde eine gewerbliche Erlaubnis erteilt hat.

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Die Statistik des Landesamtes lässt aber noch weitere Schlüsse zu. Beispielsweise den, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis alles andere als eine Rotlicht-Hochburg ist. Zum Vergleich: In Bochum waren Ende 2023 insgesamt 284 Prostituierte offiziell gemeldet, in Dortmund 342, in Hagen 99 und in Wuppertal 90. Möglicherweise sind aber auch nicht alle Prostituierten offiziell im Kreis angemeldet.

Swinger-Clubs nicht erfasst

„Im Laufe der Pandemie sind viele Bescheinigungen (Gültigkeit zwei Jahre) abgelaufen und eine Wiederanmeldung hat aufgrund der Lage zunächst nicht stattgefunden“, interpretiert der Ennepe-Ruhr-Kreis die aktuellen Zahlen. „Belastbare Informationen darüber, warum sich die Zahlen so entwickelt haben, wie sie sich entwickelt haben, liegen der Kreisverwaltung nicht vor.“ Zeitweise sei die Ausübung der Tätigkeit gar nicht möglich gewesen. „So langsam scheint die Anmeldung nun wieder anzulaufen“, heißt es dazu aus dem Kreishaus.

„Im Laufe der Pandemie sind viele Bescheinigungen abgelaufen und eine Wiederanmeldung hat aufgrund der Lage zunächst nicht stattgefunden.“

Ennepe-Ruhr-Kreis

Dabei sah die Situation vor einigen Jahrzehnten noch anders aus. Da gab es in allen Städten an Ennepe und Ruhr Bordelle – mal offiziell, mal auch nicht angemeldet. Vor allem Sprockhövel stand durch seine hohe Bordell-Dichte an der Spitze der Statistik. Hier war lange Zeit einer der wohl bekanntesten Nachtclubs im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis beheimatet, die Bali Bar. Corona hat dem Etablissement in Haßlinghausen schließlich den Todesstoß verpasst. Heute steht an gleicher Stelle die Mittelbar, die sich als Tanzbistro versteht und im April dieses Jahres nach einer Umgestaltung eine Wiedereröffnung gefeiert hat – ohne Stangen zum Tanzen oder Separees.

Auch im restlichen Ennepe-Ruhr-Kreis schlossen nach und nach immer mehr Läden, die dem sprichwörtlich horizontalen Gewerbe zuzuordnen waren. Aktuell sind in den neun Städten nur noch drei Betriebe offiziell als Bordelle angemeldet – der Sprockhöveler Laden „Abenteuerland Subkultur“ sowie die beiden Wittener Bordelle „PinkPony31“ und „Casa Vital“. Dazu gehören nicht die Swinger-Clubs, von denen es im Kreisgebiet ebenfalls mehrere gibt. Der bekannteste ist wohl der „Cäsar’s Palace“ in Sprockhövel.

Alter und Staatsangehörigkeit

Das Landesamt hat für den Ennepe-Ruhr-Kreis auch das Alter der gemeldeten Prostituierten erfasst. Demnach sind acht Frauen zwischen 21 und 45 Jahren alt. Sieben von ihnen sind älter als 45. Welche der Frauen deutsch und welche nicht deutsch sind, ist für den Ennepe-Ruhr-Kreis nicht nachzulesen. In anderen Landkreisen und kreisfreien Städten schon. Dabei zeigt sich, dass der weit überwiegende Teil einen nicht deutschen Hintergrund hat.

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Für NRW insgesamt meldet das Landesamt, dass 40,4 Prozent der gemeldeten Prostituierten die rumänische Staatsangehörigkeit hatten. 18,2 Prozent waren Deutsche. Am dritthäufigsten hatten Prostituierte die bulgarische Staatsangehörigkeit (12,3 Prozent); es folgten spanische (5,0 Prozent) und polnische (4,9 Prozent) Staatsangehörige.

IT.NRW erfasst seine Daten auf Basis des Prostituiertenschutzgesetzes, nach dem sich sowohl alle Personen, die der Prostitution nachgehen, bei den Behörden anmelden müssen – ebenso wie alle Betriebe, in denen Prostitution stattfindet.