Hattingen. Das Bügeleisenhaus Hattingen kann jetzt sprechen – und erzählt im neuen, eigenen Podcast eine spannende Geschichte über seine Vergangenheit.
Das Bügeleisenhaus in Hattingen hat eine weibliche Stimme. Und stellt sich selbst vor: „Ich bin das Ellingsche Haus am Haldenplatz“. Möglich macht das der Podcast „Das sprechende Denkmal“.
Fünf Minuten und 54 Sekunden lang berichtet das Ellingsche Haus, woher und seit wann es seinen Beinamen hat, warum es so gebaut ist, was Renovierungen mit ihm gemacht haben und wie es zu Neidmasken kam.
Im Podcast verrät das Bügeleisenhaus Hattingen selbst seine Geschichte
„Über meine ersten Jahrhunderte ist leider wenig überliefert. Selbst im Internet findet man nicht viel. Einen fantasievollen Einblick in diese Jahre geben Texte aus einem Schreibwettbewerb“. Den hatte der Heimatverein Hattingen/Ruhr unter dem Motto „Hattingen 1621: Ein Tag im Leben von Wilhelm Elling“ ausgerufen.
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Zur Familie Cahn dagegen kann das Haus mehr zum Besten geben. Dass das Haus erst Metzgerei, dann Mietshaus war beispielsweise. Aber: „Wer hier wohnte, weiß nur ich allein.“ Das Schicksal der Familie kennt das Haus. Und dass sein Verkauf an einen Nicht-Juden so freiwillig war, wie es in den Urkunden steht, zweifelt es an.
Als Heimatzentrum sollte es Heimatlieder singen
Später, nach dem Krieg, schon im Besitz des Heimatvereins, sollte es „Heimatzentrum werden, Heimatlieder singen und ostdeutsche Texte lesen. Das kam nicht so gut an wie gedacht.“ Bis zu seiner Digitalisierung schlägt das Haus den Bogen – und endet damit, dass der Podcast präsentiert wird von West-Lotto und dem Verein Westfälischer Heimatbund (WHB).
Auszeichnung und weitere Orte
Die Podcast-Reihe „Das Sprechende Denkmal“ umfasst inzwischen 35 Denkmale in NRW. Das Bügeleisenhaus in Hattingen gehört seit neuestem auch dazu. Außerdem gibt es unter anderem Informationen zum Radioteleskop Stockert in Bad Münstereifel, zum Bundesbüdchen in Bonn, zu Zeche Consolidation in Gelsenkirchen und zu Haus Harkorten in Hagen. Mit dabei sind auch die Stadtbibliothek Kolpingstraße in Wuppertal, die Schiffsbrücke in Mülheim und viele mehr.Die Reihe erhielt 2022 den PR-Report-Award in der Kategorie Corporate Media – und steht damit für eine erfolgreiche Kooperation von West-Lotto und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Letzter hatte im Herbst 2022 in seiner Mitgliederzeitschrift das Projekt ausgeschrieben, um die Reihe der sprechenden Denkmäler zu erweitern. „Etwa 50 Vorschläge gingen ein“, so Silke Eilers vom WHB. Fünf Denkmale erhielten den Zuschlag – darunter auch das Bügeleisenhaus. Kriterien waren neben regionaler Streuung und bürgerschaftlichem Engagement auch die Werte, die ein Denkmal vermittelt.
Im Vorbeiradeln etwas über das Ellingsche Haus erfahren
Die Kosten für einen Podcast beziffert Axel Weber von West-Lotto mit mehreren Tausend Euro. Er erinnert, dass der Wirbel um den Verkauf des Bügeleisenhauses für Unsicherheit gesorgt habe. „Aber gerade in der schwierigen Situation fanden wir es wichtig zu helfen“, so Weber. Silke Eilers sieht das auch als Auszeichnung für die Ehrenamtlichen, die sich über Generationen hinweg um das Haus bemüht haben. „Wir sind froh, dass es ein öffentliches Haus bleibt“, so Lars Friedrich vom Heimatverein.
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Auf eine Abhandlung von Zahlen und Daten verzichtet der Podcast, er will informieren, zum Schmunzeln bringen, zeigen, wofür das Denkmal steht. Gleich unter der Tafel zum Bügeleisenhaus soll künftig der QR-Code hängen, der derzeit noch im Fenster zu finden ist. Weber: „Heute haben alle ihre Kopfhörer im Ohr. So kann auch der Radfahrer im Vorbeifahren etwas über das Bügeleisenhaus erfahren.“
Der Podcast ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu finden und über die Internetseite www.sprechendes-denkmal.de.
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