Hattingen. Tagelang waren sie beim Jahrhundert-Hochwasser im Einsatz. Noch heute fehlt den Rettern der DLRG Hattingen-Blankenstein Geld für neue Ausrüstung.
Die DLRG Hattingen-Blankenstein war während des Jahrhundert-Hochwassers vor einem Jahr, wie viele ehrenamtliche Retter, unermüdlich im Einsatz. Doch noch heute spüren die Helfer die Nachwirkungen – auf vielen Kosten bleiben sie sitzen.
Die Helfer heimischen Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind enttäuscht. Ein Jahr nach den tagelangen anstrengenden Rettungseinsätzen in Hattingen, in Erftstadt und in Schleiden fühlen sie sich alleingelassen: „Weiterhin sind Schäden an Einsatzfahrzeuge unserer Ortsgruppe, infolge der tagelangen Arbeiten, nicht repariert. Die persönliche Schutzausrüstung und Ausbildung wird teilweise selbst bezahlt. Jugendliche, Auszubildende und Studenten kommen teilweise selbst aus eigenen Mitteln auf. Das stimmt uns traurig“, resümiert Steffen Diße, Katastrophenschutzbeauftragter der DLRG Hattingen-Blankenstein.
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Schutzkonzepte nicht erkennbar
Die DLRG Hattingen-Blankenstein hat im vergangenen Jahr in ein neues Alarmierungssystem investiert. Das ermöglicht es, die verfügbaren Retter besser zu koordinieren und organisieren. „Die Software ist viel effizienter, kostet aber auch 50 Cent pro Mann und Monat“, erklärt Katastrophenschutzbeauftragter Steffen Diße. Eigentlich habe der EN-Kreis das System für den Katastrophenschutz einführen und die Kosten übernehmen wollen. Bisher zahlt die Ortsgruppe der DLRG selbst.Auch die Verknüpfung der Alarmierung mit der Feuerwehr funktioniert noch nicht, ärgert sich Steffen Diße. „Obwohl es technisch möglich wäre.“ So habe die DLRG auf eigene Kosten vier Meldeempfänger zu je 300 Euro angeschafft, um von der Feuerwehr überhaupt erreicht werden zu können. „Diese vier Leute müssen dann den Rest des Trupps informieren“, sagt Diße. Dadurch ginge unter Umständen wertvolle Zeit verloren.„Maßnahmen zum besseren Katastrophenschutz sind nötig. Vieles wurde angesprochen. Aber als Helfer sind keine Konzepte von Land und Kommune erkennbar“, sagt er und betont. Notfälle passierten zwar selten, aber man müsse sich vorbereiten. „Das ist bisher nicht passiert.“
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist ein eingetragener Verein. Als solcher finanziert sie sich im Wesentlichen selbst und durch Spenden. Weil die Retter Aufgaben des Katastrophenschutzes übernehmen, erhalten sie allerdings einen Zuschuss vom Land. „Das sind bei uns 1400 Euro pro Jahr für die Ausbildung und Unterstellung der Fahrzeuge“, erklärt Diße. Für neue Fahrzeuge, Boote und Ausrüstung gebe es kein Geld.
Geländefahrzeug beschädigt
Das geländegängige Fahrzeug der DLRG Hattingen-Blankenstein ist 26 Jahre alt. Beim Hochwassereinsatz wurde es durch die Fahrten durchs Wasser beschädigt. „Wir konnten es zwar selbst reparieren, aber es ist fraglich, ob es den nächsten Einsatz übersteht“, betont Diße und ergänzt: „Ich kann nicht sagen, ob unser Boot das nächste Mal ans Ziel kommt.“
Das Hochwasserboot, das einzige in Hattingen und dem EN-Kreis, ist zwar einsatzfähig, die Beklebung aber beschädigt durch Briefkästen an die es bei der Rettungsaktion an der Schleusenstraße vor einem Jahr gestoßen war. Ein Schlauchboot konnte die DLRG-Ortsgruppe durch viele Kleinspenden ersetzen. Dafür ist Diße dankbar. Bei den großen Posten hilft das allerdings nicht.
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Die nötigen geländegängigen Fahrzeuge der Größe eines Sprinters oder Crafters schlagen schnell mit 60- bis 70.000 Euro zu Buche. Auch der Motor des Hochwasserbootes ist alt und eigentlich nicht der passende. Ein geeigneter neuer kostet schnell 6000 Euro. Das kann die DLRG-Gruppe nicht bezahlen. Zwar habe die Landesregierung 1,5 Millionen Euro für neue Fahrzeuge versprochen. „Doch damit kommt man gerade mal auf 25 Fahrzeuge. Das reicht nicht“, rechnet Diße.
Ausbildung für Katastrophenfall
Schon die Ausrüstung müssen die Katastrophenschutzhelfer vielfach selbst zahlen. Deshalb mache sich das finanzielle Problem inzwischen auch personell bemerkbar. „Wenn ich sagen muss: ,Du brauchst eine Jacke für 300 Euro, Stiefel für 150 Euro und so weiter’, kommt kaum jemand nach“, weiß der Katastrophenschutzbeauftragte.
Dabei freut er sich über grundsätzlich steigende Mitgliederzahlen der DLRG Hattingen-Blankenstein durch den Neustart der Schwimmkurse. Von 500 Mitgliedern gibt es derzeit 22 ausgebildete Katastrophenschutzhelfer. Einen neuen Ausbildungskursus hat Diße bereits in Planung – und überregionale Anmeldungen. Stattfinden wird die Ausbildung wieder in der direkten Hattinger Umgebung, denn für eine größer angelegte Übung wegzufahren, das kann der Verein der Retter nicht bezahlen.
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