Hattingen. Kein Problem, sagt Mimo Gado. Hat er viele Gäste, isst er auch nach Sonnenuntergang erst mal nicht.
Vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten, wie es der Koran für den Fastenmonat Ramadan vorschreibt? Währenddessen trotzdem zu arbeiten und die kulinarischen Genüsse auch noch direkt vor der Nase zu haben: Geht das?
„Natürlich“, erklärt Mimo Gado, Betreiber der Pizzeria Mimo an der Waldstraße; er jedenfalls faste während des Ramadan (der in diesem Jahr am 28. Juni begonnen hat und noch bis zum 27. Juli andauert). Allerdings sei es in Deutschland schwieriger, sich an die Regeln zu halten als in seinem Heimatland Ägypten, sagt der 40-Jährige: „Dort geht die Sonne einige Stunden früher unter.“
Das erste Mal, erzählt Gado, habe er mit neun Jahren im Ramadan gefastet – „für zwei, drei Tage“. Und seitdem jedes Jahr; natürlich, wie im Koran vorgeschrieben, stets volle 30 Tage. Eine Ausnahme habe er selbst als Gastronom „noch nie“ gemacht. Auch habe er „nie daran gedacht“, während des Ramadan Betriebsferien zu machen (in diesem Jahr etwa beginnt er just am Tag des Fastenbrechens seinen Urlaub).
Dass andere um ihn herum essen, stört Mimo Gado dabei ebenso wenig wie die Tatsache, dass er während des Fastenmonats die Speisen für seine Gäste nicht selbst abschmecken kann. „Nur am ersten Tag“, betont er, „ist das Fasten schwierig. Danach geht’s wie von selbst.“
Manchmal, wenn es in seinem Restaurant richtig voll sei, habe er nicht einmal direkt nach Sonnenuntergang Gelegenheit, Nahrung zu sich zu nehmen, sagt Mimo Gado: „Die Kunden gehen vor.“ Dann trinke er bloß etwas – und esse später. „Und wenn ich mitten in der Nacht noch einmal aufwache, weil ich vor Hunger nicht schlafen kann, dann gibt es einen Joghurt und ein Glas Wasser.“ Als Nachtisch bei Nacht.