Hattingen. Die Boulefreunde Voßnacke boulen seit 22 Jahren Kugeln auf ihrer eigenen Bahn und veranstalten alle zwei Jahre auch Turniere innerhalb der Nachbarschaft.


Mit viel Schwung fliegt eine silberne Kugel durch die Luft, bevor sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landet. Martina Rehbein (48) hat ein gutes Augenmaß bewiesen – ihre Kugel ist näher an den kleinen roten Ball herangerollt als die Kugel ihrer Freundin Gisela Kiesel (60). Damit hat sie den ersten Punkt im Boule-Spiel erzielt.

Die beiden Frauen haben vor 22 Jahren die lockere Gemeinschaft der Boulefreunde Voßnacke im Stadtteil Niederwenigern gegründet. Die Idee stammte von Gisela Kiesel, die das beliebte Spiel aus ihrer Heimat Baden-Württemberg mit nach Hattingen gebracht und in ihrer Nachbarschaft bekannt gemacht hat. Da die beiden Frauen gleichzeitig auch ehrenamtliche Patinnen des Spielplatzes an der Voßnacke sind, kam die Idee auf, dort eine Boulebahn zu errichten. Denn direkt neben dem Spielplatz befand sich ein Streifen mit Unkraut. Auf diesem Grundstück finanzierte die Gemeinschaft aus eigener Tasche die Errichtung einer öffentlichen Boulebahn. Diese ist sogar mit einer Flutlichtanlage und einer Sitzgelegenheit für Zuschauer ausgestattet. „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem sich sowohl Kinder als auch Erwachsene wohlfühlen und gerne aufhalten“, erklärt Martina Rehbein.

Gespielt wird nach Lust und Laune

Meistens kommen die Hobby-Boulespieler aus der Nachbarschaft am Wochenende zusammen, da viele von ihnen noch berufstätig sind. „Wir spielen nach Lust und Laune ohne feste Zeiten“, so Gisela Kiesel. Vor allem zur Herbstzeit wird die Bahn vor jedem Spiel geharkt und von Laub befreit. Geworfen werden die Kugeln aus einem Kreis heraus. Ziel ist es, 13 Punkte zu erreichen. „Das Spiel ist geistig sehr fordernd, weil man oft Taktiken entwickeln muss“, erklärt die 60-Jährige. Aber auch die soziale Seite des Spiels mag sie sehr gerne: „Man knüpft viele neue Kontakte, da man sich nebenbei gut unterhalten kann“. Zudem ist jedes Spiel einzigartig, da Boulen vom Bodenbelag und vom Wetter abhängig ist.

Alle zwei Jahre organisiert die Gemeinschaft auch ein Turnier. Rund 39 Spieler nehmen jedes Mal daran teil. Von den Startgeldern werden dann Pokale und kleine Preise besorgt. Die Einnahmen des nächsten Turniers sollen dazu verwendet werden, die alten und morschen Sitzgelegenheiten zu erneuern. „Im August haben wir an den Stadtmeisterschaften teilgenommen und dabei sogar den zweiten Platz belegt“, erzählt Martina Rehbein. Außerdem finden oft gemeinsame Spiele mit den Boulefreunden Nikolaus-Groß-Straße, die ebenfalls aus Niederwenigern kommen, statt.