Hattingen. 400 Bauanträge hängen bei der Bauordnung der Stadt Hattingen in der Warteschleife. Fachkräfte sind rar. Dann muss es eben über den Preis laufen.

Die Wirtschaft leidet unter Corona. Da kommt diese Mitteilung der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet wirklich als Hoffnungsschimmer daher: „Trotz der schwierigen Lage planen nur knapp zwölf Prozent der Unternehmen, die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren.“

Das ist ein Ergebnis der traditionellen IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn. Bemerkenswert: „Im vergangenen Jahr waren es noch 15 Prozent – vor den Auswirkungen der Pandemie.“

Nicht nur die Industrie ist betroffen

Das lässt hoffen für die Zeit, in der das Coronavirus eingedämmt ist und die Wirtschaft wieder brummt. Dazu brauchen die Unternehmen allerdings nicht nur medizinisch Planungssicherheit. Sie müssen auch wissen, ob geplante Bautätigkeiten realisierbar sind.

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Womit wir bei der Abteilung Bauordnung der Stadtverwaltung Hattingen sind. 400 Bauanträge hängen dort in der Warteschleife. Zum Teil ein Jahr und länger. Nicht nur die Industrie ist betroffen, sondern auch Wohnungsunternehmen und Privatpersonen.

Lob von den Arbeitgeberverbänden

Selbst für die Eingangsbestätigung von Bauanträgen benötigte die Stadt Anfang 2020 bis zu fünf Monate. Das hat seinerzeit Kaan Öztürk erfahren. Er wollte die Häuser an der Bahnhofstraße 71-73a nach Instandsetzung vermieten. Die Firmen standen bereit, alles war organisiert, die Mieter planten den Umzug – aber die Genehmigung fehlte.

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Ein unhaltbarer Zustand. Da hilft es auch wenig, dass die Arbeitgeberverbände der Stadt Hattingen zwischenzeitlich Besserung attestiert hatten. So sei die Zahl der Baugenehmigungen je 1000 Wohnungen von 0,8 im Jahr 2013 auf 6,0 im Jahr 2018 so stark gewachsen wie in keiner anderen EN-Kommune, hieß es in einer 2020 veröffentlichten Studie.

Mit dem Standort locken

Das Problem ist riesig und muss jetzt angegangen werden. Wenn Fachkräfte knapp sind, muss man den aktuellen Marktpreis eben zahlen. Und mit dem Standort locken. Bekanntlich ist Hattingen ja ausgesprochen lebens- und liebenswert. Warum nicht auch für jemanden aus der Bauordnung?

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