Hattingen. Streit um Gedenk-Stele auf dem katholischen Friedhof in Hattingen: Welche Aussagen der Gemeinde der Künstler nach dem Aufstellen nun kritisiert.

Unverständnis zeigt Künstler Egon Stratmann für die Aussage der katholischen Pfarrei Hattingen, die von ihm geschaffene, jetzt auf dem katholischen Friedhof an der Blankensteiner Straße aufgestellte Gedenkstele sei „zum Gedenken aller Opfer des Nationalsozialismus’“.

„Intention der Stele war immer das Gedenken an die 19 Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion. Daher der Text auf der Stele, die kyrillische Schrift und die Erde von einem Friedhof, auf dem der Soldaten der Sowjetunion, die während des Zweiten Weltkriegs gefallen sind, gedacht wird. Wäre es von Anfang an die Intention gewesen, allen Opfern des Nationalsozialismus’ zu gedenken, wäre das Thema ja wohl offensichtlich verfehlt worden – kurz gesagt, hätte die Gemeinde einen solchen Auftrag erteilt, sähe die Stele heute vollkommen anders aus“, sagt Egon Stratmann.

Streit um Gedenkstele in Hattingen: Künstler kritisiert katholische Gemeinde

Sohn Ansgar Stratmann ärgert zudem, dass die Gemeinde bei der Darstellung der „Hintergrundinformationen zur Entstehung der Gedenkstele“ auf ihrer Homepage Dokumente „nur unvollständig“ zeigt. „Fast“ vollständig geschwärzte Dokumente. Nur unvollständige Informationen, die die Sicht der Gemeinde wiedergeben.“

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Und er sagt, dass die Stele schon im Jahr 2018 bereit zum Aufstellen gewesen sei. „Mein Vater hätte sich sehr gefreut, wenn das mit einer schönen Feier geschehen wäre.“

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Kosten für die Anbringung der Namen trug der Künstler

Egon Stratmann spricht von einem „mehrjährigen, unnötigen Streit“ um die Stele. Der drehte sich insbesondere um die Anbringung der Namen, für die er die Kosten zu 100 Prozent übernommen habe. Für ihn sei die Auseinandersetzung sehr belastend gewesen, aber jetzt „ist mein künstlerisches Konzept vollständig – mit der Namensnennung der 19 Opfer – verwirklicht worden und ist ein würdiges Gedenken an die Opfer. Alles andere zählt für mich nicht mehr und ist hiermit abgeschlossen“.