Hattingen. Zwei verängstigte Waldkäuze hat die Polizei in Herne an einer Hauptstraße gerettet. Nun kümmert sich Thorsten Kestner in Hattingen um die Tiere.
Tierische Aufregung bei der Polizei. Selbst die Beamten kommen manchmal ins Staunen, was man nachts so auf der Straße findet. Nach einem Notruf in Herne fuhren zwei Polizisten zum „Tatort“, weil sie die Information bekommen hatten, dass eine junge Eule zwischen zwei Wagen feststecke.
Doch da war kein Vogel zwischen Autos. Was sie fanden, entpuppte sich als kleine Babyeule. Jetzt ist sie in Sicherheit und wird aufgepäppelt: in der Hattinger Paasmühle, der Pflegestation für Eulen, Greif- und Wasservögel.
Ruhe, Futter und Sicherheit in Hattingen
In der Nacht zum 3. März trauten die beiden Polizisten ihren Augen nicht. Hatten sie doch erst einen Tag zuvor in derselben Straße an derselben Stelle und fast zur selben Uhrzeit ein kleines Federknäuel mit großen Knopfaugen gerettet. Auch das Vogelbaby hatten sie zu Thorsten Kestner, Leiter der Wildvogelstation, gebracht. Der konnte natürlich sofort sagen, dass es Waldkauz-Babys sind, die da aus Herne von der Polizei „überstellt“ wurden.
„Sie können aber auch einfach Eule sagen“, erklärt Kestner. „Das ist einfach ein Sammelbegriff wie Flugzeuge oder Hunde. Da gibt es ja auch jede Menge Unterschiedliche.“ Wohlbehalten und unverletzt kamen die beiden Babys in der Paasmühle an. „Die wollen nur Ruhe, Futter und Sicherheit. Und das bekommen sie bei uns“, sagt der Kümmerer mit dem extrem großen Fachwissen.
Sie haben scharfe Krallen und klettern
Dass die beiden am Boden hockten, sei nicht ungewöhnlich. „Hauptstraßen sind in der Evolution nicht vorgesehen. Wenn die Vogelmutter sich einen sicheren Platz im Wald ausgesucht hätte, wäre das gar kein Problem gewesen.“ Die kleinen Federbällchen haben zwar mit ihren etwa vier Wochen schon kleine Flügel, fliegen können sich aber noch nicht. „Die haben aber scharfe Krallen und klettern“, sagt Thorsten Kestner.
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„Wenn sie noch im Nest wohnen, nennt man sie Nestlinge, haben sie das Nest verlassen, heißen sie Ästlinge.“ Die beiden Waldkauz-Babys bleiben jetzt so lange in der großen Voliere der Paasmühle, bis sie und die vielen anderen Wildvögel, die noch gebracht werden, fit für die Freiheit sind. Bis das soweit ist, bekommen sie täglich ihre Leib- und Magenspeise: tote Mäuse. Genauso wie in der Natur.
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