Hattingen. Kein Bäcker, kein Metzger, kein Tante-Emma-Laden mehr – und die Sparkasse Hattingen baut ihr SB-Center ab. Doch die Bredenscheider machen mobil.
Nein, dass es in Bredenscheid keine Nahversorgung mehr gibt, ist nicht nur ein subjektiver Eindruck der Bürger: Es gibt keinen Bäcker mehr, keinen Metzger, keinen Tante-Emma-Laden – und jetzt baut auch die Sparkasse ihr SB-Center in Hattingens größtem Flächen-Stadtteil ab. Die Bewohner sind enttäuscht, sehen sich abgehängt und von der Politik links liegen gelassen – und machen jetzt mit einer Unterschriften-Aktion mobil.
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130 Menschen aus dem vorderen Hügelland sind am Wochenende in nur zwei Stunden und trotz Gewitter, Hagel und Regen zum Sparkassen-Standort an der Bredenscheider Straße gekommen, um sich in Listen einzutragen. „Weitere Listen sind noch in den Nachbarschaften unterwegs“, sagt die Bürgervereins-Vorsitzende Jutta Hausmann-Schuster, die von einer einhelligen Meinung berichtet: „Es ist okay, wenn die Sparkasse zum Gebäudeschutz das SB-Center aufgibt, aber warum wird es nicht an einem anderen Standort fortgeführt?“
Geldautomaten an Risiko-Standorten
Die Sparkasse Hattingen berichtet, dass das Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr Maßnahmen zur Sicherung von Geldautomaten an Risiko-Standorten vorgestellt hat. Es habe eindeutige Handlungsempfehlungen gegeben, die im Rahmen der Überprüfung des Standortes Bredenscheid zu berücksichtigen waren.Inzwischen liege das Ergebnis des für Bredenscheid in Auftrag gegebenen Gutachtens vor – es lautet wie folgt: „Trotz aller Sicherungsmaßnahmen ist eine Sprengung nicht zu verhindern. In diesem Fall ist mit einem sehr großen Sachschaden und damit verbunden – aufgrund der wohnwirtschaftlichen Nutzung – mit Personenschäden zu rechnen.“
„Es gab Überlegungen zu einem neuen möglichen Standort“, so Sparkassen-Sprecher Torsten Grabinski auf WAZ-Anfrage. „Bei einem Umzug wollte die Sparkasse Hattingen nicht noch einmal in die unmittelbare Nähe eines Wohngebäudes, wodurch ein passender Standort nicht gefunden werden konnte. Ein Neubau lässt sich betriebswirtschaftlich – damals wie heute – nicht darstellen.“
Sparkasse Hattingen will Situation in Bredenscheid verfolgen
Man habe dem Bürgerverein aber zugesagt, die Situation weiter aufmerksam zu verfolgen. „Sollte sich ein Lebensmittelmarkt niederlassen, wird die Sparkasse Gespräche mit dem Inhaber aufnehmen, um die Möglichkeit einer Bargeldauszahlung bei einer Kartenzahlung auszuloten.“
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Das stellt den Bürgerverein nicht zufrieden: „Wir brauchen jetzt eine Bargeld-Versorgung“, sagt Hausmann-Schuster. „Versuchen sie doch mal, in unseren Hofläden ein paar Eier mit Karte zu bezahlen. Oder was ist mit der älteren Dame, die dem Nachbarsjungen ein paar Euro zum Einkauf mitgeben will?“
Kein Vorankommen bei einem Supermarkt für Bredenscheid
Der fehlende Supermarkt ist ein zweiter zentraler Punkt, bei dem der Bürgerverein und die Bewohner in Bredenscheid kein Vorankommen sehen. Nachdem die großen Ratsparteien SPD und CDU im Kommunalwahlkampf für einen Nahversorger geworben haben, gibt es aktuell keine weiteren Signale. Der Bürgerverein ist unterdessen weiter in Gesprächen mit einem potenziellen Investor.
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Was zurzeit in Bredenscheid bleibt: nichts! „Wieder einmal trifft es den Ortsteil, deren Menschen ohnehin hinsichtlich ihrer Lebensbedingungen im Vergleich zur gesamtstädtischen Entwicklung benachteiligt sind“, so Jutta Hausmann-Schuster. „Dies entspricht nicht den Zielen lebenswerter Stadtquartiere sowie einer ökologischen und nachhaltigen Stadtentwicklung und berücksichtigt in keiner Weise den demografischen Wandel.“
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