Hattingen. Andreas Theimann und Reinhard Jaeschke halten Alpakas. Das Züchten ist aber nicht ihr Anliegen, sie halten die Tiere aus Begeisterung. Die Hengste sollen später Therapie-Tiere werden. Denn auf Menschen wirken die Anden-Tiere beruhigend.

Petra (3) hat einen schwarzen Bauch und ein weißes Köpfchen. Die braune Veronica (7) blickt neugierig aus ihren großen, dunklen Augen, beide strecken stolz ihre langen Hälse. Rainer Jaeschke (58) und Andreas Theimann (46) halten die Alpakas, die zur Familie der Kamele gehören und aus den Anden in Südamerika stammen.

„Ich habe eine Sendung über Alpakas gesehen und fand sie super“, sagt Jaeschke. Theimann hatte die Tiere auf einer Messe entdeckt. Mit seiner Frau beschloss er: Die wollen wir auch. Die Tierhalter haben inzwischen Seminare zur Haltung, Pflege, Zucht und Fohlenversorgung besucht.

Nun versorgt Jaeschke vier Stuten und ein Fohlen auf dem gepachteten Grundstück nahe der Sprockhöveler Straße. Die zwei Hengste von Andreas Theimann leben in Herbede. Sie haben die Alpakas von einem Züchter aus dem Münsterland. Das Fohlen Aron haben sie selbst gezüchtet. „Es hat eine Stunde gedauert, bis es zur Welt kam“ erinnert sich Theimann an die aufregende Geburt des Wonneproppens.

Chefin ist Veronica. Sie bespuckt die anderen schon mal und frisst als erste.

Das Züchten ist aber nicht ihr Anliegen, sie halten die Tiere aus Begeisterung. Rainer Jaeschke versorgt die Stuten einmal am Tag. Alpakas sind Paarhufer. Ihre Klauen müssen regelmäßig geschnitten werden. Die Tiere mögen Gras und Heu. Zusätzliche Vitamine bekommen sie durch ein spezielles Kraftfutter. Die Stuten fressen Rainer Jaeschke aus der Hand. Kauen schmatzend. Der kleine Aron läuft putzmunter zwischen Pflaumenbäumen umher, auf etwa einem Hektar Weide. Wenn es regnet, stellen sich die Tiere im Stall unter. Den kalten Winter überstehen die Alpakas mit ihrem dicken Fell, das „Vlies“ genannt wird.

Im Frühjahr werden sie geschoren. „Das Fell wird für 15 bis 20 Euro pro Kilogramm verkauft“, sagt Jaeschke. Die Alpaka-Wolle ist so wertvoll, weil sie für Allergiker geeignet, sehr weich, leicht und trotzdem wärmend ist. Sie landet zum Beispiel als Füllung in Bettdecken.

Die Hengste sollen auch als Therapie-Tiere eingesetzt werden. Doris Theimann macht derzeit eine Ausbildung als Therapeutin. „Alpakas wirken beruhigend“, sagt Jaeschke, von Beruf Vermessungsingenieur. Der gelernte Kaufmann Theimann ergänzt: „Sie sind relativ zutraulich, es fasziniert mich, ihnen so nahe zu sein.“ Zudem riechen Alpakas nicht so stark wie Schafe oder Kühe. Jaeschke: „Sie sind Fluchttiere, geben ihren Kot daher nur an eine Stelle, um von Raubtieren nicht entdeckt zu werden.“

Chefin der Herde ist Veronica. Sie bespuckt die anderen schon mal und frisst als erste. Menschen sollten vor allem junge Hengste nicht zu viel streicheln. Sonst droht Verwechslungsgefahr: Der Zweibeiner riskiert, selbst bespuckt zu werden.

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Von Text: Jonathan Focke; Fotos: Jürgen Metzendorf