Hattingen.. Zum 150. Todestag von Carl Friedrich Gethmann am Sonntag putzt die Stadt die Anlage so gut wie möglich heraus. Gemacht wird allerdings viel zu wenig, klagt der Heimatverein Blankenstein.
Carl Friedrich Gethmann, dessen Todestag sich am Sonntag, 22. März, zum 150. Mal jährt, ließ einen der ersten öffentlichen Landschaftsgärten in Deutschland anlegen: den Gethmannschen Garten. Er öffnete ihn für die Allgemeinheit. „Das war einmalig für die damalige Zeit und ein Ausdruck von Gethmanns sozialer Gesinnung“, sagt Wolfgang Hermes vom Heimatverein Blankenstein. In dem 1808 angelegten Garten setzte der Tuchhändler, Bergwerksbesitzer und Schiffsreeder aber auch seinen Söhnen ein Denkmal: Denn nach ihnen benannte er die Aussichtspunkte Friedrichsberg und Wilhelmshöhe.
So prunkvoll war die Anlage, dass sich Kronprinz Friedrich IV., später König von Preußen, für sie begeisterte. Auch heute ist der Park noch ein beliebter Anlaufpunkt, in dem es viel zu entdecken gibt. „Wild-romantische Entdeckungstour“ nannten wir einen Spaziergang durch den denkmalgeschützten Garten anlässlich der Stadtteilserie in 2014.
Aber: „Der heutige Zustand des Gethmannschen Garten zeigt, dass sein kulturhistorischer Wert und seine Geschichte nur wenig bekannt sind. Eine Bestandsuntersuchung mit Erhaltungskonzept der Universität Hannover (aus 2008, Anmerkung der Redaktion) kommt zu einem vernichtenden Urteil“, so Hermes. Der Heimatverein Blankenstein war und ist aktiv, restaurierte etwa die Steinernen Tische. Ende 2014 erst setzten Heimatverein und Bürgergesellschaft 1000 Narzissen. Stadtsprecherin Susanne Wegemann gibt an, dass die Sichtachsen 2013 freigeschnitten wurden, inzwischen aber wieder zugewachsen seien. Damals waren auf privatem wie städtischem Grund Bäume von der Freiwilligen Feuerwehr Blankenstein gefällt worden.
Erhaltungssatzung
Die Stadtverordnetenversammlung hatte 2009 eine Erhaltungssatzung beschlossen. Ein darin definiertes Ziel, die Schaffung einer Waldbühne, ist noch nicht umgesetzt. Viel Beachtung fand die Wiederherstellung und Pflege des Gethmannschen Gartens 2014 im Maßnahmenkatalog des Stadtentwicklungskonzepts 2030. Eine Aufwertung der Platzsituation, Spielplatz, Zugang zur Freifläche, Skulpturenpark-Erweiterung, Anbindung des regionalen Radwegenetzes, Integration von Museum und -café waren teure Ziele. Die Stadtverwaltung stufte die Bedeutung des Gartens für den Stadtteil als „hoch“, für die Gesamtstadt als „mäßig“ ein.
Die normalen Pflegearbeiten seien regelmäßig durchgeführt worden, so Wegemann. „Im Moment putzen wir die Anlage für die Gedenkveranstaltung besonders heraus.“ Bäume werden gefällt, Sträucher zurück-, Sichtachsen freigeschnitten – teils noch wegen der Sturmschäden. Immerhin: Mit dem Todestag rückt der Garten wieder in den Blick der Stadtverordneten, ist am 28. April Thema im Bau-, Umwelt-, Verkehrsausschuss.