Hattingen. Aus „Kemnade International“ wird „Ruhr International – Das Fest der Kulturen“ in und um die Bochumer Jahrhunderthalle.

Der König bittet zum Abschluss zur Audienz, doch rund um die Bochumer Jahrhunderthalle soll sich zwei Tage lang die gesellschaftliche Realität in einem Kulturfest abbilden. So breit ist „Ruhr International – Das Fest der Kulturen“ aufgestellt, das am 25. und 26. Mai die Nachfolge von „Kemnade International“, das jahrzehntelang in der Wasserburg Kemnade auf Hattinger Stadtgebiet über die Bühne ging, antreten wird.

Die Rede ist von Khaled, algerischer „König des Rai“, ein Top-Act zwischen Pop und Weltmusik: Er tritt am 27. Mai, 21 Uhr, in der Jahrhunderthalle auf. Dieses Konzert kostet (28 Euro im Vorverkauf), ansonsten ist das interkulturelle Volksfest eintrittsfrei.

„Bewährtes bewahren“ haben sich die Veranstalter, die Stadt Bochum und der Bahnhof Langendreer, auf die Fahnen geschrieben und sehen „Ruhr International“ in der Kontinuität des 1974 als „Ausländerfest“ gestarteten Erfolgsmodells. Es schmerzt zwar viele Freunde der wunderbaren Abende in der Wasserburg Kemnade, doch der Abschied ließ sich wohl nicht verhindern. Spätestens nach dem Loveparade-Unglück sei aus Sicherheitsgründen eine Großveranstaltung in den Mauern der Burg nicht mehr zu leisten, hieß es.

Eine Open-Air- und zwei Indoor-Bühnen wird es nun Ende Mai rund um die Jahrhunderhalle geben; geboten werden Konzerte, Kabarett, Literatur und ein Kinderprogramm. Eine Bühne in der Dampfgebläsehalle ist vorrangig für Kleinkunst reserviert, die andere Bühne in der Jahrhunderthalle wird für Konzerte genutzt. Die beliebte „Funkhaus Europa“-Party beschließt den Samstag im stimmungsvollen Ambiente des oberen Foyers.

Zum Konzept gehört weiterhin die Einbindung von Initiativen und Verbänden aus der „Migranten-Szene“. 40, 50 Anmeldungen habe man bereits für Stände und kulturelle Darbietungen. Diese Partizipation schlägt sich während „Ruhr International“ in einem Forum nieder, auf dem die Zukunft der Veranstaltung diskutiert werden soll.

Die unmittelbare Zukunft ist erstmal gesichert: 70 000 Euro stellt die Stadt Bochum zur Verfügung, den Rest bis zum Gesamtetat von 115 000 Euro stemmt vor allem die Sparkasse, einen Teil auch die Stadtwerke. Der federführende Bertram Frewer betont, dass die erst jüngst ermöglichte Förderung, „quer durch alle Fraktionen“ gewollt sei. Und räumt mit einem Vorurteil auf: „Es handelt sich nicht um ein Fest von Migranten für Migranten“. Vielmehr bilde man gesellschaftliche Realität ab.

Auch in dieser Hinsicht ist der Umzug vom Kemnader See hinein nach Stahlhausen durchaus passend.