Hattingen. Aktuell gilt die 3G-Regel in NRW, immer häufiger kommt aber auch 2G ins Gespräch. Die Meinungen dazu gehen in Hattingen weit auseinander.
Keine klare Linie: Der Städtetag fordert die flächendeckende 2G-Regel, die Landesregierung will das nicht. Auch Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser will vorerst weiter an 3G (geimpft, genesen, getestet) festhalten. Und Gastronomen und Fitnessstudiobetreiber, die das zuvorderst betreffen würde, stehen ganz unterschiedlich dazu.
Hoffen auf volle Besetzung bei 2G
So lässt Mandy-Loreen Brönstrup schon jetzt nur Genesene und Geimpfte in ihr Café Vollmond: „Das hat mit der Betriebsgröße zu tun“, erläutert die Gastronomin. „Die meiste Zeit bin ich allein im Laden. Wenn ich krank werde, bleibt der Vollmond zu.“ Allerdings kann sie auch Kolleginnen und Kollegen mit größeren Betrieben verstehen, die die 2G -Regel ablehnen: „Die 3G-Regelung sorgt ja schon dafür, dass wir enorme Umsatzeinbußen haben. Das wird mit 2G noch stärker werden.“
Anders sieht das Stefanos Katsios: „2G ist ja wohl sicherer und besser zum Arbeiten, weil wir dann wahrscheinlich drinnen voll besetzen dürfen“, meint der Chef des Restaurants „Zur Alten Krone“ mit Blick nach Hamburg. Denn in der Hansestadt gibt es seit Samstag die Möglichkeit für Betriebe, weitestgehend auf Einschränkungen zu verzichten, sofern nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden.
3G als sozialere Strategie
Derweil wünscht sich René Cammerzell, Geschäftsführer des Fitnessstudios Gesundheitsdorf Blankenstein das Beibehalten der 3G-Regelung mit selbstbezahlten Tests: „Weil es die sozialste Strategie ist“, erklärt er: Etwa zehn bis 15 Prozent seiner Mitglieder seien aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft. Diese könnten bei einer strengen 2G-Regelung nicht mehr trainieren.
Zudem gibt er zu bedenken, dass auch Geimpfte sich anstecken und das Virus verbreiten könnten: „Ich würde es sogar bevorzugen, wenn ich als Geimpfter mich auch testen lassen müsste.“
Ähnlich sieht es Sotiris Christanas. Zwar seien „fast alle“ seiner Gäste im Café Mexx geimpft oder genesen, sodass auch 2G das Restaurant wohl wirtschaftlich nicht hart treffen würde. „Aber für Umgeimpfte muss es trotzdem die Möglichkeit geben, nicht zu Hause eingesperrt zu sein“, findet er.
Lieber 2G als Lockdown
Auch schon vor dem Vorstoß des Städtetags hatten einige Bundespolitiker die 2G-Regel als Option für den zweiten Pandemie-Herbst erwogen. Und insgesamt, meint Hattingens Stadtmarketing-Chef Georg Hartmann, dass die meisten Händler und Gastronomen dieser Regel aufgeschlossen gegenüberstehen. Besonders, wenn die Alternative Schließungen sind: „Niemand möchte mehr einen Lockdown haben. Hauptziel muss sein und bleiben, dass die Geschäftstätigkeiten aufrechterhalten werden können.“
Hingegen meint Einzelhandelssprecher Peter Blome: „Was man definitiv nicht machen kann, ist, den Einzelhandel in die 2G-Regel einzubeziehen.“ Grundsätzlich befürwortet er allerdings Beschränkungen für Nicht-Geimpfte und kann sich auch Impf-Aktionen im Einzelhandel vorstellen, um die Impfquote zu steigern.