Hattingen. Corona-Schnelltests nach positivem Pooltest verlangt Grundschulen wie der Weiltor-Schule in Hattingen viel ab – und Eltern. Bericht einer Mutter.

Die neuen Corona-Testregeln verlangen in Hattingen Grundschulen wie Eltern viel ab.

Die Weiltor-Schule an der Bahnhofstraße hat am Freitag fürs Testen mit einem Antigen-Schnelltest Biertische auf dem Schulhof aufgebaut, damit Infizierte erst gar nicht die Schule betreten müssen. Hinsichtlich der neuen Regelung des NRW-Schulministeriums fühlt sich Kim Nadine Adamek, deren Sohn die Grundschule Niederwenigern besucht, „wütend und machtlos“.

Hattingen: Corona-Testregeln verlangen Grundschulen und Eltern viel ab

Weil der Pool-Test einer Klasse der Weiltor-Schule von Donnerstag positiv war, darf Freitag nur ins Gebäude, wer entweder einen negativen Bürgertest mitbringt – oder einen Schnelltest in der Schule macht. „Von 22 Kindern haben wir in der Schule neun getestet, die anderen waren beim Bürgertest“, sagt Schulleiterin Petra Schmidt.

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Für die Unterrichtenden bedeutet das: Tische aufbauen, drinnen alle Tests vorbereiten, die Testflüssigkeit erst in letzter Minute rausbringen, damit sie nicht zu kalt wird.

Eltern warten vor dem Schulhof auf das Antigen-Schnelltest-Ergebnis

Teils warten Eltern von Kindern, die sich testen, vor dem Schulhof. „Das ist ja auch besser, denn ist das Kind positiv, müssten sie gleich zum Abholen kommen“, sagt die Schulleiterin. Die Eltern würden oft den Bürgertest bevorzugen, weil man abends schon wisse, ob das Kind am kommenden Tag in die Schule gehen könne.

Das aber setzt voraus, dass das Pool-Test-Ergebnis zeitig kommt, die Testzentren noch geöffnet sind: „Momentan kommt es meistens so gegen 17 Uhr am Tag der Testung. Ich schaue ständig nach“, sagt Petra Schmidt.

Kim Nadine Adamek aus Hattingen gehört zu den Familien, deren Alltag durch die Schnelltests an Grundschulen nur noch schwer planbar ist. Sie war auch an dem Buch „Corina und Corona“ veröffentlicht, das Kindern Corona erklärt.
Kim Nadine Adamek aus Hattingen gehört zu den Familien, deren Alltag durch die Schnelltests an Grundschulen nur noch schwer planbar ist. Sie war auch an dem Buch „Corina und Corona“ veröffentlicht, das Kindern Corona erklärt. © AT | Autorenteam

Großer Zeitaufwand auch für die Eltern

„Die Pool-Test-Ergebnisse kommen bei uns immer erst nachts, wenn wir schlafen“, sagt Kim Nadine Adamek aus Niederwenigern. Sie bemängelt, dass die Regeln einen großen Zeitaufwand auch für die Eltern bedeuten. Denn: Ist der Schnelltest an der Schule positiv, müssen die Eltern noch einen Bürgertest machen lassen, um das Ergebnis zu bestätigen – oder eben doch eine Eintrittskarte für die Schule zu lösen in Form eines Negativ-Tests. „Als hätte man sonst nichts zu tun“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin der Digitallotsen GmbH.

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Besonders für allein Erziehende findet sie die Situation schwierig. „Man kann das Testen mit diesen Regeln jetzt auch ganz lassen“, findet Adamek, die berichtet, dass gleich der erste Pooltest ihres Sohnes nach den Weihnachtsferien positiv gewesen sei. „Montags wurde getestet, das Ergebnis kam erst mittwochs“, schildert sie die Rückkehr ins kurzfristige Homeschooling. Sinnvoll fände sie es, die Präsenzpflicht an Schulen aufzuheben. „Dann können Eltern selbst entscheiden, ob ihre Kinder in die Schule gehen oder zu Hause lernen.“

Kein positiver Schnelltest an der Weiltor-Schule

An der Weiltorschule jedenfalls ist am Freitagmorgen kein Schnelltest positiv aufgefallen. Die Test-Prozedur wiederholt sich jetzt schultäglich – bis zum nächsten negativen Pool-Test-Ergebnis.

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