Hattingen. Unternehmen in Hattingen suchen Nachwuchskräfte. Derzeit bewerben sich wenige Menschen auf Ausbildungsplätze. Die IHK spricht über die Gründe.
Immer weniger junge Menschen bewerben sich um einen Ausbildungsplatz – auch in Hattingen. Laut der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet (IHK) seien Unternehmen bereit, trotz Corona weiter auszubilden. Das wüssten nur viele Ausbildungsinteressierte nicht.
„In Corona-Zeiten bewerben sich viele Menschen gar nicht erst, weil sie glauben, dass die Unternehmen sie in dieser Zeit sowieso nicht einstellen würden oder es für eine Bewerbung bereits zu spät im Jahr ist“, sagt Kerstin Groß, Kompetenzfeldmanagerin bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Was viele jedoch nicht wissen: Unternehmen suchen auch in Zeiten von Corona händeringend nach Nachwuchskräften. Bewerben könne man sich laut Groß zudem immer. Klassisch fangen die Ausbildungen für Schüler nach dem Abschluss an der Berufsschule an. Deshalb würden viele denken, dass sie nur zu diesen Zeitpunkten in die Ausbildung einsteigen könnten. „Das ist ein Irrtum“, so die IHK-Mitarbeiterin. „Auszubildende können theoretisch immer einsteigen.“
Die IHK-Ausbildungsmesse findet Anfang Juni digital statt
Grund für die fehlenden Bewerbungen können laut Kerstin Groß die fehlenden Infoveranstaltungen für Schüler sein. „In der Corona-Zeit konnten viele Unternehmen nicht in die Schulen kommen und sich vorstellen. Somit ist die Beratung vor Ort im letzten Corona-Jahr ausgefallen.“
Um den angehenden Azubis trotzdem eine Orientierung zu bieten, findet am 8. und 9. Juni die jährliche IHK-Ausbildungsmesse digital in einer virtuellen Messehalle statt. Dort sollen sich Unternehmen vorstellen, die Ausbildungsplätze anbieten.
„Zudem versuchen wir über ein digitales Tool, eine so genannte Matching-Software, potenzielle Azubis an geeignete Ausbildungsstätten zu vermitteln“, erläutert Kerstin Groß. Dort können Bewerber nicht nur ihren Bewerbungsbogen ausfüllen, sondern auch einen Persönlichkeitstest machen, der neben fachlichen auch soziale Kompetenzen ermittelt.
„Für eine Bewerbung ist es nie zu spät“
Ausbilder Jochen Backwinkel, Inhaber des Geschäfts für Schulbedarf Backwinkel GmbH in Hattingen, ist ebenfalls auf der Suche nach Bewerbern. Er versteht die Sorge angehender Nachwuchskräfte, in Corona-Zeiten keinen Ausbildungsplatz zu bekommen: „Wir haben lange überlegt, ob wir wieder neue Azubis einstellen. Anfangs haben wir uns schwergetan, da es durch Corona keine Planungssicherheit gibt.“
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Jetzt ist das Unternehmen wieder auf der Suche. Einen Bewerber hat Jochen Backwinkel schon eingestellt, eine weitere Person wird noch gesucht. Genau wie viele andere Unternehmen freut er sich auf neue Bewerbungen. Deshalb ermutigt IHK-Kompetenzfeldmanagerin Kerstin Groß Berufseinsteiger, sich weiter über mögliche Ausbildungsplätze zu informieren und betont: „Für eine Bewerbung ist es nie zu spät.“