Hattingen.. Die Ausstellung „Grenzenlos - Himmelwärts“ feiert am Samstag Eröffnung.
„Grenzenlos – Himmelwärts“, so lautet das Motto der Wanderausstellung in der Übergangsstation des LWL-Industriemuseums, welche am kommenden Samstag Eröffnung feiert. Gezeigt werden in Zusammenarbeit mit dem Haus der Seidenkultur Krefeld und dem „Künstlerbunt Multicolor“ mehr als 600 unterschiedlich gestaltete Gebetsfähnchen verschiedener Weltreligionen. „Ein paar Originale und Fotografien aus Indien habe ich von meiner Reise mitgebracht“, erzählt Prof. Annette Pöllmann, ehemalige Professorin der Hochschule Niederrhein für Textilgestaltung und Druck und zeigt auf die dünnen, mit feiner Schrift bedruckten Seidentücher. An weißen, durch den lichtdurchfluteten Raum gespannten Leinen befestigt, tanzen die Fähnchen bei jedem Luftzug.
Begeisterte Weltenbummlerin
Pöllmann arbeitet nach ihrer Pensionierung als freischaffende Künstlerin. In ihrer Freizeit bereist sie als eine begeisterte Weltenbummlerin die unterschiedlichen Kontinente. Vor fast 30 Jahren führte es die Kuratorin nach Nepal, eine ihrer Stationen war der Nord-Himalaya. Beeindruckt war sie von dem textilen Leben in einer öden Landschaft in Form von Gebetsfähnchen. An heiligen Orten, Klöstern, Pässen oder auch an Berggipfeln fand sie die bunten Stoffläppchen, mit buddhistischen Texten und Motiven bedruckt, die aus Tibet und dem Lamaismus nicht wegzudenken sind. Von den Gläubigen werden diese Gebetsfähnchen bis zur vollständigen Verwitterung in den Wind gehängt, damit, der Überzeugung der Buddhisten nach, Gebete dem Himmel zugetragen werden.
Noch Jahre später erinnert sich Annette Pöllmann an die bleibenden Eindrücke. So entstand die Vision, dass nicht nur buddhistische, sondern zahllose, alle Kulturen und Religionen übergreifende Gebetsfähnchen im Wind flattern, ihre Botschaft weitertragen, gen Himmel schicken sollen. Die Idee kam ihr, als sie während einer Kunstausstellung auf einen afrikanischen Stoff mit der Aufschrift „Meine Seele preise den Herren“ gestoßen ist. Weltweit animierte Pöllmann Junge und Alte, Gesunde und Kranke, selbst eine Fahne frei nach ihrem Motto „Es kommt nicht auf den Gegenstand an, sondern darauf, was man aus ihm macht“ zu gestalten und herzustellen. Dabei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt: „Lediglich die Maße habe ich vorgegeben“, so die Professorin. So griffen viele aus ihrem weitreichenden Bekanntenkreis zur Flickenkiste und zum Nähkorb: Allerlei Reste, zum Wegwerfen bereitgestellt, verwandelten sich in neue Kompositionen. Ein goldener Knopf wurde zur Kerzenflamme, eine Spitzenborte zum siebenarmigen Leuchter, Militärstoff zu Friedenstauben. „Tiere aller Arten könnten ein Hinweis auf die Arche Noah sein, Früchte stehen vielleicht für den Apfel im Paradies und die Engelchen sollen uns ganz sicher beschützen“, versucht Annette Pollmann einige der Arbeiten zu deuten.