Hattingen. Wenn der längste Tag einer der heißesten ist, ist Fantasie gefragt: Kirchen, schattige Plätze und Geschäfte mit Ventilatoren stehen im Fokus.


Zeit der Superlative: Der längste Tag und gleichzeitig einer der heißesten. Und dann auch noch Sommeranfang. Höchste Zeit nachzuforschen, welche kühlen Rückzugsorte die Menschen für sich gefunden haben.

Denn nicht jeder hat es so gut wie Familie Sattler. Sie verfügt in dem alten Herrenhaus gleich über zwei Gewölbekeller, in denen ein herrliches Klima herrscht. Das weiß auch der siebenjährige Kater, dem zwar das gesamte riesige Haus zur Verfügung steht, der aber an Tagen über 30 Grad gerne das Gewölbe bevorzugt. So wie die gesamte Familie. Sie macht es sich an Tagen mit extremer Temperatur gerne dort gemütlich, hält bei einem Glas Wasser oder Rotwein ein Quätschchen oder schmökert in Büchern. Der Kater, der keinen festen Namen hat, wird von Hausherrin Christa dann mit Sir Henry angeredet. Bei schlechter Laune heißt er allerdings Erwin. Aber wer hat in einem kühlen Gewölbekeller aus dem 17ten Jahrhundert schon schlechte Laune?

Kirchenbesucher genießen Temperaturen und Stille

Dietrich Redecker (79), der ehrenamtlich für die Offene Kirche arbeitet, hat am Dienstagmorgen in anderthalb Stunden schon 20 Besucher gezählt. Viele kommen mit dem Fahrrad und genießen die Stille, aber auch die angenehmen Temperaturen. 22 Grad sind es hier in dem Gotteshaus, während draußen viele Menschen den Kampf mit 31 Grad aufnehmen. Auch Gerda und Günter Prüßmann, beide 68 Jahre alt, aus Petershagen an der Weser, genießen das Angenehme und gleichzeitig Nützliche. „Ich bin ganz begeistert von der Kirche, die ist so schön hell“, sagt die Petershagenerin, die mit ihrem Mann eine Ruhrradtour macht, so wie jedes Jahr. Die letzte Station war Witten, die nächste ist Essen. Die Zeit dazwischen haben sich die beiden genommen, um Hattingen zu erkuinden. „Wir hatten von dem historischen und wunderschönen Ort gehört und wollten die Altstadt hier unbedingt sehen“, sagt die sportliche Dame.

Lieblingsplätzchen auf dem Kirchplatz unter Bäumen

Seinen eigenen kühlen Grund hat Alexiou Makis vom Grill Heidersbach und Pita Stübchen direkt vor seinem Arbeitsplatz. Der Gastronom liebt es, sich bei großer Hitze und die Kastanienbäume vor seiner Türe zu setzen und die Luftzüge zu spüren, die um die Fachwerkhäuser ziehen. „Das Plätzchen hier ist ein richtiges Paradies. Ich bin seit 2015 in Hattingen und liebe den Kirchplatz hier oben. Für meine Ware habe ich einen Kühlraum drinnen, für mich ist der Kühlraum hier draußen.“

Einen echten Boom, was den Verkauf von Ventilatoren betrifft, verzeichnet im Augenblick Elektro Seyock. Schon beim Betreten des Geschäfts empfängt den Kunden angenehme Luft und macht gierig, sich auf der Stelle einen Lüfter zuzulegen.

Angenehmes Arbeiten mit vielen Lüftern im Geschäft

„Die Nachfrage ist zurzeit enorm, wir bekommen täglich neue Lieferungen“, sagt Markus Seyock. „In diesen Zeiten ist das Arbeiten in meinem Geschäft wirklich angenehm und erträglich“, gibt er zu. Denn die Geräte laufen von morgens bis abends.

Gefragt ist einfach alles: Vom kleinen batteriebetriebenen Handventilatörchen über Tisch- bis zu großen Standventilatoren mit Bedienkomfort, die man auch aus der Ferne drehen und schalten kann.