Hattingen. Fachkräftemangel beim Hattinger Traditions-Unternehmen. Die Speditionsfirma, die im Henrichspark sitzt, musste schon sieben Fahrzeuge aufgeben.


Die Lage bei der Spedition Kerkemeier hat sich zugespitzt: Schon bei der Ausbildungsmesse zu Beginn des Jahres klagte Holger Kost, Geschäftsführer des Hattinger Logistik-Unternehmens, es sei schwierig, junge Menschen für den Beruf des Kraftfahrers zu gewinnen – inzwischen „hat es keine Verbesserung gegeben, im Gegenteil: Wir mussten schon sieben Fahrzeuge aufgeben, weil wir sie nicht mehr besetzen können“, so Kost. „Dabei wären Aufträge da.“

Damit bestätigt er, was die Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet in ihrem Magazin „Wirtschaft im Revier“ wie folgt beschreibt: „Die Logistik-Branche drückt der Fachkräfte-Schuh.“ Und auch Jörg Kleinelümern, Leiter des Hattinger IHK-Regionalbüros, weiß, dass „Spediteure vor Ort händeringend Fahrer suchen“.

Lust auf lebenslanges Lernen ist wichtig

Seit Jahren versucht Kost, junge Menschen zum Berufskraftfahrer auszubilden. „Denn 30 000 Kraftfahrer gehen jedes Jahr in Rente. Es kommen aber nur 15 000 dazu“, rechnet er den Mangel vor. Den Grund dafür, warum junge Menschen nur selten den Beruf ergreifen, sieht er vor allem darin, „dass man eben nicht abends nach Hause kann, sondern viel unterwegs ist. Und das lässt sich ja nicht ändern.“

Spaß am Reisen – was auch Abwesenheit von daheim bedeutet – sollten Bewerber haben, die bei Integration Matters Faiz & Siegeln Software GmbH im Informationstechnologie-(IT)-Bereich arbeiten wollen. Auch der IT-Branche fehlen Fachkräfte. „Wir können nicht alle offenen Stellen besetzen. Viele Informatiker zieht es zu den Hot-Spots Berlin, Hamburg, München oder auch nach Köln und Düsseldorf“, sagt Geschäftsführer Hendrik Siegeln. Viele Bewerber verfügten nicht über die gewünschten persönlichen Kompetenzen. Lust auf lebenslanges Lernen sei wichtig, Spaß an anderen Kulturen.

Auch Anwendungsentwickler fehlen

Doch die Zusammenarbeit mit Schulen der Region trage bereits Früchte. „Unser Team konnten wir in diesem Sommer mit zwei Auszubildenden und einem Dualstudenten verstärken“, sagt Siegeln.

Auszubildende sind bei der Voll digital GmbH der Schlüssel zum Erfolg bei der Personalakquise. „Der Mangel an guten Bewerbern ist bei uns deutlich zu spüren. Auf der Suche nach Anwendungsentwicklern erreichen uns generell nur sehr wenige Bewerbungen“, sagt Jennifer Cwielong und fügt hinzu: „Insbesondere mit digitalen Kontexten scheinen viele Bewerber nicht vertraut zu sein.“ Darum stellt die Firma jährlich mindestens zwei Azubis ein – wenn es geht auch mehr.

Bei der T&A Systeme GmbH heißt es, der Fachkräftemangel sei überall in der Branche spürbar.