Hattingen. Dr. Christian Amann (47) ist als Amtsgerichtsdirektor Nachfolger von Frank Waab. Er sieht die Hattinger Behörde „gut aufgestellt“.
Alles, was Recht ist: Damit hat Dr. Christian Amann (47) von Berufs wegen schon seit Jahren zu tun – seit kurzem allerdings in neuer Position. Der Bochumer nämlich, im Jahr 2001 in den richterlichen Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen eingetreten, ist der neue Direktor des Amtsgerichts Hattingen. Sein Vorgänger Frank Waab war bereits im März an das Amtsgericht Marl gewechselt.
Chef über 40 Mitarbeiter ist Christian Amann in seiner neuen Funktion. Die sechs Richterinnen und Richter, die neben ihm am hiesigen Amtsgericht tätig sind, sind derweil Kollegen, ihre Dienstherrin ist die Essener Landgerichtspräsidentin.
Hälfte der Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben
Gut die Hälfte seiner Arbeitszeit sei fortan für Verwaltungsaufgaben vorgesehen, sagt Christian Amann – in einer Justizbehörde, die er „gut aufgestellt“ sieht; und die „noch bürgernäher“ werden soll, sagt Christian Amann. Als Richter ist er am neuen Arbeitsplatz zudem für Betreuungsangelegenheiten – etwa bei psychisch oder dementiell erkrankten Menschen – zuständig. Was er spannend nennt, denn: „Man hat viel mit den Menschen und ihren Nöten zu tun.“
Erfahrung im richterlichen Dienst hat der Vater zweier Kinder (11, 15) bereits an verschiedensten Behörden gesammelt. Neben Stationen am Land- und am Amtsgericht Wuppertal leitete er zwischen 2011 und 2014 die Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus“ bei der Justizakademie Recklinghausen. Mit diesem dunklen Kapitel in der Geschichte auch der deutschen Rechtsprechung hatte er sich dabei bereits Jahre zuvor in seiner Doktorarbeit auseinandergesetzt. Thema: „Jugendstrafrecht im Nationalsozialismus“.
Einjährige Abordnung an das Landgericht Dortmund
Auf Recklinghausen folgte im Sommer 2014 Castrop-Rauxel, wo er erneut als Richter am Amtsgericht arbeitete – zuletzt im Bereich Zivil- und Zwangsvollstreckungssachen. Und während einer einjährigen Abordnung an das Landgericht Dortmund im Jahre 2015 schließlich sammelte er unter anderem wertvolle Erfahrung in der Verwaltungsarbeit.
„Unglaublich vielfältig“ seien die Aufgaben eines Richters, betont Christian Amann. „Es wird einem in diesem Beruf nie langweilig.“
Immer wieder einmal, gesteht er, werde man als Richter zwar mit menschlichen Schicksalen und Abgründen konfrontiert, „die einen ein Stück weit auch persönlich mitnehmen“. Doch wisse er andererseits auch vom ein oder anderen Angeklagten, der durch sein Urteil geläutert worden sei.
Während seiner Zeit am Landgericht Dortmund etwa, nennt Christian Amann denn auch ein Beispiel, sei ihm ein Fensterputzer begegnet, den das Jugendschöffengericht am Amtsgericht Wuppertal unter seinem Vorsitz wegen schweren und wiederholten Betrugs zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt hatte. „Doch der junge Mann war mir deswegen überhaupt nicht böse. Sondern er sagte, das sei damals eine angemessene Strafe gewesen und für ihn eine Warnung, sein Leben zu ändern – gerade noch zur rechten Zeit.“