Hattingen. Andreas Schwedt aus Hattingen hat ein Buch zum Thema Demenz geschrieben. Der Roman „Julius wird jünger“ vereint den Ernst der Krankheit mit Humor
Mit seinem Buch „Julius wird jünger“ will Andreas Schwedt vor allem eines vermitteln: „Liebe ist stärker als eine Krankheit.“ Der Autor, der mit seiner Frau seit vier Jahren in der Hattinger Südstadt lebt, hat sich in seinem aktuellen Roman mit dem Thema Demenz auseinandergesetzt.
Zurück zum Kindsein mit der Diagnose Demenz
Julius, ein rüstiger Rentner, hat gerade seinen 78. Geburtstag gefeiert. Ab diesem Zeitpunkt geht es mit dem Mann immer mehr bergab. Seine Frau Maggie begleitet ihn zum Arzt, der bei Julius eine schwere Demenzerkrankung diagnostiziert. Trotz dieses Schicksalsschlags gibt das Ehepaar nicht auf. Es passt sein gemeinsames Leben der neuen Situation an und verbringt abenteuerreiche zwölf Monate miteinander, ehe Julius an seinem 79. Geburtstag stirbt.
„Die Geschichte spielt innerhalb eines Jahres. Julius fühlt sich immer jünger und verhält sich quasi wie ein Kleinkind“, erklärt Andreas Schwedt, dessen Vater selbst an Demenz erkrankt ist.
Autor will Betroffenen Mut machen
Dies sei allerdings nicht der Hauptgrund gewesen das Buch zu schreiben. Vielmehr habe er darauf aufmerksam machen wollen, dass die Menschen mit zunehmendem Alter oft wieder hilfebedürftiger werden – wie in der Kindheit: „Wir brauchen dann oft fremde Hilfe oder müssen sogar wieder Windeln tragen“, sagt Schwedt. Er betont aber: „Ich will den Betroffenen Mut machen, dass solch eine Diagnose nicht der Endpunkt des Lebens ist.“
Deshalb habe er in seinem Roman diese tragischen Umstände mit komödienhaften Episoden vermischt. „Ich wollte nicht nur darüber schreiben, wie schlimm das alles ist. An vielen Stellen des Buches kann man über Julius schmunzeln, weil er so unbedarft mit seiner Krankheit umgeht“, verrät der in Gelsenkirchen geborene und in Bochum aufgewachsene Schwedt.
Anderthalb Jahre Arbeit am Buch
Eine dieser Anekdoten ist ein Tandem-Fallschirmsprung, den Julius als Senior in Angriff nimmt. „Seine Frau denkt, dass er das nicht überleben wird. Und obwohl ihm nach dem Sprung schlecht ist, ist er total begeistert von dem Erlebnis“, berichtet der 43-Jährige.
Anderthalb Jahre habe er an dem 296-seitigen Buch gearbeitet. Die Idee dazu hatte er 2016 und Anfang 2018 war es fertig: „Man hat dann drei Glücksmomente. Den ersten, wenn man seine Arbeit am Computer abschließt. Den zweiten, wenn der Verlag das Buch annimmt und den dritten, wenn man das fertige Exemplar in den Händen hält.“
Passagen unterwegs auf dem Handy geschrieben
Geschrieben habe er überwiegend zu Hause nach der Arbeit, erzählt der Kaufmann. Aber auch auf dem Handy habe er einige Passagen abgetippt, wenn er zum Beispiel unterwegs war. „Auf dem Handy oder dem Block habe ich mir auch immer sofort Notizen gemacht. Die verschiedenen Gedankensplitter sollen ja verwendet werden und nicht verloren gehen“, berichtet der Autor, der bereits als Grundschüler handgeschriebene Texte für 50 Pfennig verkauft hat.
Strukturiertes Vorgehen mit fester Gliederung
Beim Schreiben der einzelnen Kapitel sei er sehr strukturiert vorgegangen: „In dieser Hinsicht bin ich ein Planer-Typ. Ich schreibe nicht einfach drauflos. Ich bevorzuge eine feste Gliederung, an der man sich orientieren kann. Daher habe ich mir für jedes Kapitel einen Leitfaden erstellt.“
Inzwischen ist das Buch im Handel erhältlich. Eine Pause legt Andreas Schwedt jetzt jedoch nicht ein: „Das nächste Buch ist längst fertig und die nächste Idee gibt es auch schon. Näheres kann ich aber nicht verraten.“