Hattingen. Armin Eichholz aus Blankenstein gewann 1988 in Seoul die Goldmedaille mit dem Ruder-Achter. Heute arbeitet der 48-Jährige bei RWE – und steigt ab und zu noch bei seinem Heimatverein ins Boot.



Vor 24 Jahren saß Armin Eichholz im legendären Ruder-Achter, der bei den Olympischen Spielen in Seoul die Goldmedaille holte. Es sollte für lange Zeit der letzte deutsche Olympiasieg in der Königsklasse der Boote sein. Genau genommen, bis zum vorvergangenen Mittwoch – da holte sich der Deutschland-Achter in London wieder die Goldmedaille.

„Ja klar habe ich mir das angeschaut“, sagt Armin Eichholz und wirkt dabei ganz und gar nicht wie ein Mann, der traurig ist, dass er seinen Status als letzter deutscher Titelträger einer Olympia-Disziplin verloren hat. „Komischerweise fragt mich danach zurzeit jeder“, sagt Armin Eichholz mit einem Lachen. Dabei ist das Gegenteil der Fall: „Es ist nicht so, dass die uns entthronen.“ Da hat er recht: Olympiasieger bleibt man sein Leben lang.

Armin Eichholz jedenfalls hat seinen Nachfolgern die Daumen gedrückt. „Ich habe mich echt gefreut, dass eine Mannschaft, die über vier Jahre so dominant ist, es geschafft hat, dem Druck standzuhalten.“ Von Dominanz kann man wohl sprechen: Dreimal in Folge waren die Deutschen Weltmeister über die 2000-Meter-Strecke geworden.

Er saß im Boot an dritter Stelle

Armin Eichholz weiß, wovon er spricht: Beim Olympiasieg 1988 in Seoul saß er hinter Bahne Rabe und Thomas Domian im deutschen Boot. Wie der aktuelle Achter beendeten auch Eichholz und Co. damals eine lange Durststrecke für den deutschen Rudersport. Der letzte Achter-Sieg zuvor datierte auf das Jahr 1968, damals in Mexiko City.

Für den Hattinger bedeutete der Triumph von Seoul eine Zäsur: Er stieg aus dem Boot, um sich zunächst auf sein Ingenieurstudium zu konzentrieren – und kehrte erst mit Diplom wieder ins Boot zurück. Und das mit großem Erfolg: 1991 wurde Eichholz Weltmeister im Vierer mit Steuermann, im Jahr darauf holte er zum zweiten Mal in seiner Sport-Karriere olympisches Edelmetall. 1992 in Barcelona saß Eichholz wieder im Achter, diesmal wurde es die Bronzemedaille hinter Kanada und Rumänien.

„Olympia ist mit Abstand das Wichtigste – dort zu gewinnen, dazu gehört auch Glück. Man muss die Leistung auf den Punkt bringen“, sagt Eichholz.

Der Jubel bei Eichholz’ Heimatverein RV Blankenstein war riesig, als Sportreporter Wolfram Esser den Zieleinlauf am 25. September 1988 kommentierte: „Das reicht. Das wird die Goldmedaille für den Deutschland-Achter – jawooohl“, rief er ins Mikro. Bundesweit war der Rummel groß: Das Team wurde zur Mannschaft des Jahres gewählt. Aber auch mit Abstand ist der Achter noch vielen präsent. Im Jahr 2008 führte eine ZDF-Sendung seinen Sieg unter den besten olympischen Momenten auf Platz 20.

Armin Eichholz ist heute 48 Jahre alt, lebt mit seiner Familie in Herbede und ist seit 2010 Leiter der Sparte Braunkohle beim Energieriesen RWE. Lange Zeit war er im Vorstand des RV Blankenstein tätig. Das ist er heute zwar nicht mehr, ­seinem Heimatverein aber immer noch verbunden. „Ich bin nach wie vor Mitglied und halte mich immer noch gerne fit“, sagt er. Und in ­welche Boote setzt er sich dann? „Ach, da bin ich nicht so kleinlich“, sagt Eichholz mit einem Lachen. „Da steht die Gemeinschaft im Vordergrund.“ Mit seinem Vater fahre er gerne Doppel-Zweier, und wenn er doch einmal Achter fährt, dann trifft er sich dazu mit anderen ehemaligen Leistungssportlern.