Hattingen.. Nicht jeder verträgt die derzeitige Hitze. Wie man gesund durch den Sommer kommt, erklärt Michael Laubmeister, leitender Notarzt im EN-Kreis.
Viele Menschen freuen sich über das schon wochenlange warme Wetter. Ein Draußensommer, der viele an den Urlaub im Süden erinnert. Aber wie überall im Land verzeichnen die Rettungsdienste auch in Hattingen Einsätze, die aufs Konto Wärme gehen. Markus Goebel, Chef der Kreisleitstelle: „Betroffen sind Menschen aller Altersgruppen. Auch Schüler, die zu wenig getrunken haben, können Kreislaufprobleme auf dem Sportplatz bekommen.“
Was man bei der Wärme beachten sollte, erklärt Dr. Michael Laubmeister, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Ennepe-Ruhr-Kreis. Er ist seit 28 Jahren Notarzt. Was er immer wieder beobachtet: „Ältere Menschen frieren leichter und ziehen sich daher oft auch bei Wärme zu dick an.“ Wichtig sei, dass die Kleidung luftig sei. Probleme könnten Senioren auch bekommen, weil sie weniger Durst verspürten als jüngere Menschen, daher oft zu wenig trinken. „Es ist sehr wichtig, dass dies in Alten- und Pflegeheimen kontrolliert wird.“ Bei älteren Menschen könne eine zu geringe Trinkmenge zu Übelkeit, Stürzen, auch zu einer Ohnmacht führen. „Gesunde Senioren können durch zu wenig Flüssigkeit wirken wie Demente.“
Durst nicht mit Alkohol löschen
Als Faustregel gelte für Gesunde bei heißem Wetter: „Täglich zweieinhalb bis drei Liter trinken.“ Tipp für Senioren: „Morgens die Flaschen für den Tag an eine bestimmte Stelle stellen. Dann sieht man, was getrunken wurde.“ Auch saftiges Obst liefere viel Flüssigkeit – „etwa Melonen“. Da man beim Schwitzen Wasser und Salz verliere, sollte das Mineralwasser viel Natrium enthalten. Bei Hitze dürften Gesunde auch kräftiger salzen.
Menschen, bei denen die Trinkmenge aufgrund einer Erkrankung beschränkt sei, sollten ihren Arzt fragen, wie viel sie trinken dürfen. „Dies gilt etwa für Menschen mit Herzinsuffizienz und Dialyse-Patienten“, so Laubmeister: Apropos Trinken: „Man sollte bei Hitze den Durst nicht mit viel Alkohol löschen. Alkohol erweitert die Gefäße. Das kann zu Schwindel führen.“ Gegen ein Bier oder ein Glas Wein sei aber nichts einzuwenden.
Kinder nicht im Auto lassen
Was dem Arzt am Herzen liegt: „Kinder sollten bei wärmerem Wetter nicht alleine im Auto sitzen bleiben.“ Es nütze auch nichts, wenn Eltern die Autofenster einen Spalt breit auf lassen würden. „Es besteht die Gefahr, dass Kinder einen Hitzschlag erleiden.“ Vorsicht sei auch beim Parken auf einem vermeintlichen Schattenplatz geboten. Denn: „Die Sonne wandert!“
Sonnenstich-gefährdet seien Männer mit Glatze und kleine Kinder mit wenig Haar. Pralle die Sonne auf ihren ungeschützten Kopf, komme es zur Reizung der Hirnhäute. „Dies kann zu Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen oder sogar zur Bewusstlosigkeit führen.“
Sport am besten morgens
Menschen, die trotz Hitze nicht auf Sport verzichten wollen, sollten dies um 6 Uhr tun und nicht in der Sonne. Beim Joggen verliere der Körper Wasser und Salz. „Das kann zu Hitzeerschöpfung führen“, so der Experte.
Anzeichen: extremes Schwitzen, Schwindel, Übelkeit, auch eine Ohnmacht. Vorsicht: Eine Hitzeerschöpfung könnten sich auch Urlauber etwa bei einer Alpenwanderung über 25 Kilometer einhandeln.