Beim Altstadtgespräch platzte der Saal im Alten Rathaus mit über 70 Besuchern fast aus allen Nähten. Die Antwort auf „Rücken“ ist Bewegung.
Hattingen. Was soll man machen, um keine Rückenschmerzen zu bekommen? Bewegen, bewegen. Und wenn man Rückenschmerzen hat? Bewegen, bewegen. Beim Altstadtgespräch im Alten Rathaus hieß es am Mittwochabend „Menschen in Bewegung bringen - neue Wege zur Behandlung von Rückenschmerzen.“ Das Thema hat offensichtlich den (Schmerz-)Punkt getroffen. Mit über 70 Besuchern platzte der Raum aus allen Nähten. Dr. Martin Kosub, niedergelassener Orthopäde und Osteopath, hielt einen kurzen Einführungsvortrag, Dr. Ivanka Glavina, Orthopädin, Unfallchirurgin und Chefärztin von Ortho-Mobile präsentierte anhand von Bildern eindrucksvoll, was man dem Körper und speziell der Wirbelsäule alles antut, wenn man sich nicht bewegt, zu lange statisch vor dem Computer sitzt oder falsch Kisten hochhebt.
Achtsam im Alltag sein
Das Publikum konnte nach den Vorträgen noch Fragen stellen, was es auch ausgiebig machte. „Wenn ich unten rechts Rücken habe, habe ich oben links Hals“, formulierte die Ärztin scherzhaft, um klar zu machen, dass der ganze Muskel- und Wirbelapparat zusammenhängt. Auch auf die richtige Haltung kommt es an. Durch Achtsamkeit im Alltag kann man die Belastung der Wirbelsäule deutlich reduziren. Wenn man beispielsweise gerade auf dem Rücken liegt, lastet auf der Wirbelsäule ein Gewicht von 20 Kilo. 170 Kilo sind es bereits, wenn ich auf einem Stuhl nach vorn gebeugt sitze. Und 500 Kilo muss der Körper verkraften, wenn man einen Kasten Wasser mit geraden Beinen, den Oberkörper vorüber gebeugt, aufhebt.
Richtig ist es, die Knie zu beugen und den unteren Rücken gerade zu halten. Dann sind es nämlich „nur“ 340 Kilo, die der Mensch verkraften muss. Auch falsches Liegen führt zu Rückenschmerzen. Auf der Seite liegend soll man ein Kissen in den Nackenbereich legen, so dass die Wirbelsäule eine gerade Linie einnehmen kann.
Bei Stress steigt der Schmerz
Der Muskulatur kommt eine ganz bedeutende Rolle zu. „Auch und gerade, wenn man schon Schwierigkeiten mit der Wirbelsäule hat“, betonte Dr. Ivanka Glavina. Wenn Muskeln und Bindegewebe, heute Faszien genannt, trainiert werden, können sie auch Schwachstellen in der Wirbelsäule stabil halten und auf diese Weise gut schützen. Außerdem wurde noch auf den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche hingewiesen. Dauerhafter Schmerz kann zu Depressionen führen, denn körperlicher Schmerz und Psyche hängen eng zusammen. „Früher liefen die Menschen vor dem Säbelzahntiger weg, heute vor dem Arbeitsdruck. Und bei Stress steigt der Schmerz“, erklärte die Ärztin. Man kann aber sehr viel selbst für seinen Rücken und gegen Schmerzen tun, Rat und auch ein Trainingsprogramm sollte man sich allerdings bei den Fachleuten holen.
Dr. Martin Kosup zeigte zum Schluss noch eine Übung, die gegen Kopfschmerzen hilft: Kopf nach vorne legen, dann der Nase nach zur rechten Seite hoch, dann zur linken – ein bis zwei Minuten fünf bis sechs Mal am Tag.