Der lange Winter wird den Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis teuer zu stehen kommen. Der heimische Energieversorger AVU lieferte im vergangenen Monat, es soll der kälteste März seit 100 Jahren gewesen sein, ein Drittel mehr Erdgas als 2012 in seinem Netzgebiet aus. Gleichzeitig wurde ein Problem der Energiewende im ersten Viertel dieses Jahres deutlich. Die Menge des Stroms, die durch Sonnenenergie erzeugt wurde, sank drastisch.

Erdgas

Zwischen Januar und März 2012 wurden durch die Versorgungsrohre Erdgas für 621 Millionen Kilowattstunden geliefert. Dieses Jahr stieg die Menge um 9,3 Prozent auf 685 Mio KW/h. Im Februar stieg der Verbrauch um elf Prozent, im März sogar um 33 Prozent, teilte die AVU auf Anfrage unserer Zeitung mit. In Hattingen sind die Stadtwerke einziger AVU-Kunde für Gas, sie geben es an Endverbraucher weiter.

„Ein gutes Geschäft mit der Kälte machen die Gas-Lieferanten allerdings nicht“, versichert Jörg Prostka, Sprecher des Unternehmens. Das Beschaffen von Energie habe sich drastisch geändert. Die Versorger müssten Jahre voraus den Bedarf ihrer Kunden schätzen und sich an internationalen Börsen eindecken. Reichen die Mengen nicht aus, muss nachgekauft werden. „Gott sei Dank haben wir als AVU dieses Problem nicht“, so Prostka.

Sonnenenergie

Es gibt nach Angaben der AVU 1045 Photovoltaik-Anlagen, die inzwischen ihren Strom in das Netz des heimischen Versorgers einspeisen. Im Januar 2012 erzeugten sie 140 000 Kilowattstunden, dieses Jahr waren es nicht einmal mehr die Hälfte: 68 000 KW/h. Im Februar waren es 196 000 KW/h im Vergleich zu 255 634 KW/h (2012).

Insgesamt, so zählt Jörg Prostka zusammen, wurden im gesamten Jahr 2012 rund 8,4 Millionen Kilowattstunden Sonnenenergie von heimischen Anlagen ins Netz eingespeist. „In einigen Sommermonaten waren es mehr als eine Million“, so der Unternehmenssprecher.

Strom

Bei der Stromversorgung hat die AVU den März noch nicht abgerechnet. Aber die Zahlen für die ersten beiden Monate liegen vor. Etwa die Hälfte des Stroms liefert der Versorger an private Haushalte, die anderen 50 Prozent gehen an Unternehmen. Mit Strom werde auch nur selten geheizt. „Deshalb“, erklärt Jörg Prostka, „sagt der Stromverbrauch weniger etwas über winterliche Temperaturen als über die Konjunktur der Wirtschaft aus.“

Und da lässt sich eine gewisse Flaute nicht verleugnen. Im Januar liefen 105 Mio Kilowattstunden Strom durch das Netzwerk, im Vorjahr waren es noch eine Million mehr. Im Februar sank der Verbrauch laut Statistik sogar von 104 auf 98 Millionen KW/h.

Das ist die einzige gute Nachricht für den Umweltschutz, aber eine schlechte für den Arbeitsmarkt.