Hattingen. Die Feuerwehr Hattingen bereitet sich auf den Sturm vor. Der Revierförster benennt, warum Bäume derzeit im Sturm besonders gefährdet sind.

Die Stadt Hattingen sperrt angesichts der Sturmwarnung vorsorglich den Schulenbergwald. Die Schulen bleiben geschlossen. Für Bäume birgt der Sturm eine besondere Gefahr. Die Trockenheit der vergangenen Jahre, dazu die feuchten Böden jetzt können Bäumen Standfestigkeit nehmen, sagt Förster Thomas Jansen vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, zuständig für Hattingen. Die Feuerwehr Hattingen jedenfalls hat sich vorbereitet – und kann innerhalb einer viertel Stunde reagieren.

Der Deutsche Wetterdienst hat für den Ennepe-Ruhr-Kreis eine Unwetterwarnung ausgegeben. Ein Sturmtief bringt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sowie am Donnerstag schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h. Vereinzelt muss auch mit Orkanböen (105 bis 120 km/h) gerechnet werden. Eine weitere markante Sturmlage ist zudem für Freitagabend angekündigt.

Feuchte Böden sind für Bäume in Hattingen beim Sturm ein Problem

„Man weiß vorher nie, wie schlimm es genau wird“, sagt Jansen. Die Böden seien durch den Regen in den vergangenen Monaten völlig aufgeweicht, böten Bäumen keinen stabilen Halt. „Vermutlich ist es auch so, dass durch die Trockenheit in den zurückliegenden drei Jahren die Festigkeitswurzeln der Bäume geschädigt worden sind. Denn warum sollen in der Krone Äste absterben und unter der Erde alles in Ordnung sein?“, so Jansen. Besonders bei Buchen sei das der Fall. Kürzlich erst fiel ein großes Exemplar auf die Isenbergstraße.

Warn-Apps

Um zeitnah Warnmeldungen zur Lage im Ennepe-Ruhr-Kreis zu erhalten, rät der Kreis, die Warn-App NINA und die App der Kreisverwaltung auf ihren mobilen Geräten zu installieren und entsprechend einzustellen.Beide Apps sind wesentliche Warnkanäle, um die Bevölkerung direkt und rund um die Uhr über regionale und lokale Warnungen zu informieren. Dafür können die Verantwortlichen auch Push-Nachrichten einsetzen, die dann direkt auf dem Startbildschirm der mobilen Geräte erscheinen. Einzige Voraussetzung sind entsprechende Einstellungen durch den Nutzer.

Ungünstig sei dazu, dass es – bedingt durch Borkenkäferschädigung – Zwangskahlschläge gegeben hätte. „Es stehen Bäume in einer Randsituation, die sie sonst nicht hatten. Normalerweise standen andere vor ihnen. Darum sind sie nicht auf Sturm vorbereitet, könnten schneller fallen“, meint Jansen.

In den kommenden Wochen den Wald meiden

Eindringlich mahnt er, nicht nur in den kommenden zwei Sturmtagen den Wald nicht zu betreten, sondern auch ein, zwei Wochen danach ausgesprochen vorsichtig zu sein. „Denn dann fallen oft noch schräg stehende Bäume um. Oder es kommen abgebrochene Kronen und Äste herunter.“

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Gut vorbereitet sei die Feuerwehr, erklärt Lars Engelhardt, stellvertretender Fachbereichsleiter Feuerwehr und Rettungsdienst. „Beim Personal schöpfen wir aus dem vollen Stamm der Freiwilligen Feuerwehren mit 200 Aktiven. Alle sind über die Sturmwarnung informiert worden.“ Die Geräte würden regelmäßig überprüft, im Lager gebe es zusätzliche Kettensägen. Die Einsatzführung sei organisatorisch vorbereitet. „Innerhalb einer viertel Stunde können wir alles hochfahren.“ Beim Sturm gelte: „Alles kann, nichts muss.“

Feuerwehren im Kreis haben sich abgesprochen

Die Feuerwehren im Ennepe-Ruhr-Kreis haben sich ebenfalls bereits unter Leitung von Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm abgesprochen. Im Laufe des Tages werden sie einen entsprechenden Einsatzbefehl erhalten. Um Einsätze auch bei einer Flächenlage wie Sturm flexibel und dezentral bearbeiten zu können, haben die Leitstelle im Schwelmer Kreishaus und die Feuerwehren das so genannte Umweltmodul scharf geschaltet.

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Der Krisenstab der Kreisverwaltung warnt: Bei der angekündigten Sturmlage, die von ergiebigen Regenfällen begleitet werden soll, können nicht nur Bäume umstürzen, sondern auch Dachziegel umherfliegen. Mit Behinderungen auf Straßen und Schienen ist zu rechnen.

Warnung vor Seitenwind beim Autofahren

„Wer während des Sturms nicht zwingend vor die Tür muss, sollte zuhause bleiben. Ist dies nicht möglich, gilt für Fußgänger: Wälder sollten in keinem Fall betreten werden, Bäume und Dächer am Wegesrand muss man im Blick haben. Beim Autofahren ist jederzeit mit extremen Seitenwind und plötzlichen Hindernissen zu rechnen“, warnt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs.

Der Schulenbergwald wird voraussichtlich bis Sonntag gesperrt bleiben, so lange hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) für weite Teile Nordrhein-Westfalens eine Vorabwarnung vor Unwetter und Orkanböen herausgegeben, erklärt die Stadt.

Warnung des Ruhrverbandes

Der Ruhrverband warnt, dass der bis Donnerstag angekündigte Regen in Kombination mit einer leichten Schneeschmelze in den Hochlagen des Sauerlands und den bereits erhöhten Abflüssen voraussichtlich zu einem Überschreiten verschiedener Hochwassermeldegrenzen im Ruhreinzugsgebiet führen. Der Durchfluss am Pegel Hattingen am Donnerstag beträgt 150 Kubikmeter pro Sekunde. Der so genannte mittlere Durchfluss liegt dort bei 68,4 Kubikmetern pro Sekunde, das mittlere Hochwasser bei 554 Kubikmetern pro Sekunde.

Seit dem 13. Februar senkt der Ruhrverband die Stauspiegel seiner Talsperren – auch mit Blick auf die aktuell eher nasse Witterung – ab. Aktuell stehen dadurch in den Talsperren 56 Millionen Kubikmeter Stauvolumen zur Speicherung des aus den angekündigten Niederschlägen in den Einzugsgebieten der Talsperren entstehenden Abflusses zur Verfügung.