Hattingen. Der erste Herbststurm hat einen spektakulären Schaden in Hattingen verursacht: Das kleine Windrad auf dem Bergerhof im Hügelland ist umgestürzt.

Fast auf den Tag genau 30 Jahre nach seiner Inbetriebnahme ist eines der beiden Windräder auf dem Bergerhof in Oberstüter während des Herbststurms umgestürzt.

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Zum Glück gibt es nur Materialschaden

„Zum Glück ist es nur Materialschaden“, sagt Inhaber Heinrich Reuter am Freitag zur WAZ. Denn Personen waren zum Zeitpunkt des Unglücks nicht in der Nähe. „Was genau passiert ist, wieso, warum, kann ich noch nicht sagen. Jetzt müssen erst Gutachter kommen. Alle wichtigen Stellen sind hierbei involviert.“ Feuerwehr und Polizei waren indes nicht vor Ort.

Dieses Windrad am Bergerhof in Oberstüter steht jetzt nicht mehr – es ist beim Herbststurm am Donnerstag umgestürzt.
Dieses Windrad am Bergerhof in Oberstüter steht jetzt nicht mehr – es ist beim Herbststurm am Donnerstag umgestürzt. © FUNKE Foto Services | Volker Speckenwirth

Es war das erste seiner Art: Landwirt Reuter hat im Jahr 1991 auf dem 298 Meter hohen Juttermannsberg in Oberstüter das erste Windrad des Ruhrgebiets gebaut. Den Ertrag nutzte er für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und speiste darüber hinaus produzierten Strom ins öffentliche Netz ein – auch das hatte es noch nie gegeben.

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„Damals waren alle euphorisch. Es gab nur wenige Skeptiker“, sagt er vor einigen Jahren in einem WAZ-Interview. Deren Einwände lagen auf der Hand: Eine Windkraftanlage im schönen Hügelland? „Wir sind dann raus auf den Berg und haben mal eben 100 Hochspannungsmasten gesehen“, berichtet Reuter. Und damit waren die Kritiker überzeugt.

Inbetriebnahme in Hattingen am 4. Oktober 1991

Am 4. Oktober 1991 ging die 37 Meter hohe Anlage mit drei jeweils 8,60 Meter langen Rotorflügeln in Betrieb. Bis zur Jahrtausendwende rentierte sich die 340.000 Mark teure Anlage bereits. „Auch dieser Plan ist aufgegangen, sogar besser als erwartet“, sagt Reuter zufrieden.

50 Haushalte versorgte das Windrad mit Strom, rund 150.000 Kilowattstunden produziert es im Jahresdurchschnitt.

Bergerhof ist ein Aushängeschild für Hattingen

Der Bergerhof im Hattinger Hügelland ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Viele Besucher kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet zu diesem Ausflugsziel.Zum einen ist er Startpunkt für ausgiebige Spaziergänge durch die umliegenden Wälder, zum anderen bietet der Hof selbst jede Menge an – zum Beispiel einen Hofladen und eine Landmetzgerei, aber auch einen Streichelzoo für Kinder. Ponys, Esel, Ziegen, Enten, Hühner, Gänse und eine große Hasenfamilie gibt es.Der Bergerhof am Bergerweg 8 in Oberstüter hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Kontakt: 7 24 78; info@bergerhof.de

Jörg Prostka von der AVU bestätigt, dass der heimische Energieversorger bis Donnerstag mit dem Windrad erzeugten Strom abgenommen hat. „Zum 1. Oktober 1999 startete hier die 20-jährige Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, die im Vergleich zur heutigen Vergütung sehr hoch war“, so der Pressesprecher.

Zweites, großes Windrad im Dezember 2006

Doch nach seinem ersten Windrad wollte Heinrich Reuter mehr. Im Dezember 2006 nimmt er auf dem Winterberg ein zweites, deutlich größeres Windrad in Betrieb: Es ist etwa 100 Meter hoch und liefert rund 4,5 Megawattstunden jährlich – und davon profitieren rund 1500 Haushalte.

Die Trümmer des Windrads im Hattinger Hügelland.
Die Trümmer des Windrads im Hattinger Hügelland. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Besonders zufrieden äußerte sich Heinrich Reuter nach dem Orkan „Kyrill“ im Januar 2007 über die robuste Ausführung seines ersten Windrads: „Es hat den Sturm sehr gut überstanden, wurde jedoch aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Schäden hat es allerdings keine gegeben. Da hätte Kyrill schon mehr als doppelt so stark sein müssen.“ Dem ersten Herbststurm im Jahr 2021 hat das Windrad jetzt leider nicht mehr standgehalten.

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