Gladbeck. Emin Kilic (74) wagt es: Er investiert eine Millionensumme in ein Mietshaus ausgerechnet gegenüber der berüchtigten Immobilie an der Steinstraße.
Die Nachbarschaft in Gladbeck wundert sich, der Beobachter staunt: An der Steinstraße baut jemand Mietwohnungen, ausgerechnet gegenüber dem berüchtigten Problem-Hochhaus mit der Adresse Nummer 72. Dieser Jemand ist Emin Kilic. Der 74-Jährige erzählt, warum er hier ein Gebäude errichtet, und was genau er vorhat.
Beim Besuch auf der Baustelle nieselt es. Kein Grund für Kilic, seine Hände untätig in den Schoß zu legen. Naja, der Häuslebauer hat sich auch einiges vorgenommen. „Wir hoffen, dass noch dieses Jahr der Rohbau steht. Es wäre super, wenn wir im Winter so weit wären“, sagt Emin Kilic.
Die Adresse schreckt den Bauherrn nicht
Der Begriff „Häuslebauer“ ist eigentlich reichlich untertrieben. Immerhin investiert der 74-jährige Privatmann auf dem gut 2200 Quadratmeter großen Grundstück gegenüber dem Problem-Hochhaus Steinstraße 72 in ein Mietwohnhaus mit zehn Einheiten. 1,5 Millionen Euro steckt er in den Bau: „Auf eigene Kosten“, wie Kilic betont.
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Seit 52 Jahren sei die Phoenixstraße sein Zuhause, berichtet Kilic. Als Gladbecker kennt er den üblen Ruf der Steinstraße 72 und sagt: „Wir wissen doch alle, was da los ist.“ Wilde Müllhalden rund um das Hochhaus, Lärmbelästigung, ein Verhalten, das die Nachbarschaft seit Jahren in Rage bringt.
„Man muss auch mal Mut haben! Ist nicht das ganze Leben ein Risiko?“
Doch all das schreckt Kilic, der 33 Jahre als Reviersteiger auf Hugo malocht hat, überhaupt nicht. Er meint mit dem Brustton der Überzeugung und voller Optimismus: „Man muss auch mal Mut haben! Ist nicht das ganze Leben ein Risiko?“
Im Jahre 2005, so erzählt Emin Kilic, sei er in Rente gegangen, 2018 habe er das Grundstück vis-à-vis dem Hochhaus gekauft. Seit Anfang Juli laufen die Bauarbeiten.
Er und seine „Jungs“, die Söhne Hakan und Nurrettin, spucken in die Hände und ziehen den Neubau hoch. „Beide sind gelernte Fliesenleger“, so der Vater. Täglich sind die Männer von frühmorgens an zur Stelle.
Zehn Mietwohnungen entstehen in dem Neubau
Auf drei Etagen plus Penthouse entstehen zehn Mietwohnungen. Der 74-Jährige zählt auf: „Zwei haben 52 Quadratmeter und sechs 114 Quadratmeter. Zwei Wohnungen im Penthouse sind jeweils 125 Quadratmeter groß.“ Hinzu kommen zwölf Garagen, kündigt der 74-Jährige an. Die Zufahrt werde von der Steinstraße aus erfolgen.
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Zukünftige Neubau-Bewohner scheinen mit dem Gegenüber keine Befürchtungen zu haben. Denn „fast alle Wohnungen sind schon vermietet“, sagt Kilic. Und er kommt sichtlich voran. Der Bauherr sagt: „Wir sind jetzt am zweiten Geschoss.“ Er schätzt: Wenn alles glattläuft, „könnten wir mit einem Jahr Bauzeit hinkommen.“
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