Gladbeck / Gelsenkirchen. Die „Halloween Horror Zone“ ist von Gelsenkirchen nach Gladbeck umgezogen. Schauriges erschreckt die Besucher am Kreativamt. Auch an Halloween.
Ein stabiles Nervenkostüm muss schon haben, wer sich in die „Halloween Horror Zone“ traut, die in diesem Jahr im Kreativamt in Gladbeck Station macht. Hier wollen viele bekannte Figuren in ihrer schaurigsten Version die Gäste das Fürchten lehren. Das ist an diesem Ort bekanntlich etabliert. In diesem Jahr jedoch pausieren die heimischen Akteure und geben ganz spontan einer Truppe aus Gelsenkirchen Unterschlupf, denen die Stadt kurzfristig das „Monstern“ untersagt hatte, weil das Gelände nicht geeignet ist.
Das Thema auch in Gladbeck ist ein ziemlich gruseliger „Märchenwald“
Vieles von dem, was man ursprünglich vorbereitet hatte, packte das Team um den Organisator Marvin Lengk kurzerhand in Autos und brachte es nach Gladbeck. Am Thema des „Märchenwaldes“ hält man somit fest. Die Fabelfiguren sind ja schon von sich aus zuweilen schaurig. Man denke nur an die böse Hexe, die Hänsel und Gretel verspeisen will. Dem 28-Jährigen aber ist das nicht genug. Er hat mit seinem Team der Fantasie freien Lauf gelassen und setzt in seiner „Halloween Horror Zone“ noch eins drauf. Da ist nicht nur Rotkäppchens Großmutter ein Zombie, auch viele andere Bekannte treten an, die Gäste zu erschrecken. Zuweilen bis ins Mark. Der beschauliche Name „Märchenwald“ birgt somit einige Überraschungen.
Aufgebaut ist dies alles im Hinterhof. Hier laufen Gäste durch ein Labyrinth aus Bauzäunen. Recht zu Beginn treffen sie dabei auf Andy Siemienski, der in die Rolle der Alice schlüpft, die im „Horrorland“ lebt. Der junge Mann gehört seit drei Jahren zum Team und ist daneben auch im Karneval aktiv. „Deswegen haben alle gesagt, ich könnte auch eine Frauenrolle übernehmen“, sagt er und fährt sich durch das lange blonde Haar der Perücke. Die ist auch das einzig aparte an ihm – Gesicht und Kleidung nämlich sind reichlich mit Kunstblut bespritzt. Und damit ist er einer der wenigen, die verhältnismäßig harmlos aussehen.
Schneewittchen besticht mit abgelöster Kunsthaut, offenen Wunden und viel Kunstblut
Schneewittchen etwa kommt ziemlich schaurig daher: abgelöste Kunsthaut, offene Wunden, ganz viel Kunstblut und eisblaue Kontaktlinsen – Finja Schlüß zieht alle Register. Sie ist zum ersten Mal dabei. „Ich kenne Halloween sonst nur aus dem Movie Park. Da war ich immer als Gast dabei. Ich wollte diesen Nervenkitzel einmal von der anderen Seite erleben und nun selbst einmal den Leuten Angst machen.“
Gruseln in Gladbeck – nichts für schwache Nerven
Beim Gang durch das Labyrinth erzählt Marvin Lengk, wie aufwendig die Beschaffung aller notwendigen Utensilien ist. „Hier haben wir den Märchenwald gestaltet aus Tarnnetzen. Viele der Netze hingen lange im Zoll fest und sind erst gestern angekommen.“ Wolle man die Szenerie mit kleinen Mitteln gestalten, gehe kein Weg daran vorbei, vieles online in Fernost zu bestellen. Unterwegs begegnen die Besucher einem Horror-Kobold, der schaurig sein Bestes gibt, und dem Kasperle, begleitet durch eine böse Hexe. Beide agieren in einem echten Kasperle-Theater. „Das habe ich online gefunden. Bislang stand es in einem Kindergarten in Dorsten.“
Die schaurige Vampirdame darf natürlich auch nicht fehlen
Auf der Strecke erschrickt auch Kimberly Sieminski die Gäste – als schaurige Vampirdame. Seit drei Jahren gehört sie zum Team der „Halloween Horror Zone“. „Das Fest inspiriert mich sehr“, sagt die junge Frau. „Das ist eine schöne Abwechslung zum Karneval, wo immer alles fröhlich ist.“ Dabei spricht sie aus Erfahrung. „Vorher war ich im Karnevalsverein. Aber hier bin ich dann zum Monster geworden.“ Ein Job, für den es eines brauche: „Die Lust, jemanden zu erschrecken.“
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Im Kreativamt kann die Gruppe erstmals auch einen Teil des Angebotes in ein Haus verlegen. Die Besucherinnen und Besucher gehen durch das erste Obergeschoss einen langen Flur entlang, wo weitere Horrorgestalten auf sie warten. Am Ende erwartet die Furchtlosen dann doch noch eine Märchengestalt, die keinen erschreckt: Tina Jung verteilt als gute Fee Bonbons. „Das mache ich jedes Jahr und wünsche allen fröhliche Halloween“, erzählt sie. Auch, dass die Kooperation mit den diesjährigen „Hausgästen“ bestens geklappt habe. „Das war ganz toll und hätte für beide Seiten nicht besser laufen können.“
Erleichterung über unkomplizierte Vorbereitungen
Einzig Marvin Lengk ist am Samstag zu Beginn noch reichlich nervös. Der Zeitdruck, der neue Ort, die Ungewissheit, ob die vielen Fans ihm und seinem Team in die Nachbarstadt folgen, all das treibt ihn um. Gleichsam ist er erleichtert, wie unkompliziert hier die Vorbereitungen laufen konnten. „Die Stadt Gladbeck macht möglich, was Gelsenkirchen verboten hat.“ Besonderer Dank gelte natürlich Marc Jung. Der Community Manager des Hauses hatte von der Misere der ehrenamtlichen Macher aus der Nachbarstadt gehört und sich bei Marvin Lengk gemeldet.
„Wir haben gesagt, wir haben den Platz“, so Marc Jung. „Und jetzt erleben wir hier den Zusammenschluss der Gelsenkirchener Gruppe, einiger unserer Gruppenmitglieder und unserer Immobiliengesellschaft. Kurz gesagt, es treffen sich zwei Gruppen, die einfach etwas leisten wollen“, erklärt der Inhaber der „C4C-group“. Am Ende des Tages wird Marvin Lengk recht zufrieden sein mit dem Erfolg. Vielleicht komme man nicht auf die insgesamt 5.000 Gäste des Vorjahres. „Aber wir rocken das trotzdem!“
>> Es gibt noch einen weiteren Termin
An Halloween, Donnerstag, 31. Oktober, ist das Format in Gladbeck noch einmal von 17 bis 22 Uhr für Erwachsene geöffnet. Austragungsort ist dann erneut das Kreativamt am Jovyplatz 4. Der Eintritt ist frei.