Gladbeck. Mit dem Label Heimatliebe 4390 setzen vier Gladbecker Freunde ihrer Heimstadt und der Region ein Denkmal. Auf den Spuren einer Er.
Eigentlich sollte es nur ein Weihnachtsmarkt werden. Das war zumindest die ursprüngliche Idee. Was sich daraus dann aber innerhalb eines Jahres entwickelt hat, hat keiner der vier Freunde aus Gladbeck vorhergesehen, geschweige denn geplant. Mit ihrem Label „Heimatliebe 4390“ setzen Miriam Nienhaus, Jeanette und Sebastian Goste und Julius Blau Gladbeck und der Region ein Denkmal – besser jede Menge kleine Denkmäler.
Doch der Reihe nach: Die Verbundenheit zu Gladbeck zeigt sich ja schon in den vier Ziffern im Namen. Vor allem ältere Gladbeckerinnen und Gladbecker werden es noch wissen, war 4390 doch die alte Postleitzahl der Stadt. Bis zur Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen am 1. Juli 1993 stand diese Ziffernfolge für diese Stadt. Ob auf T-Shirt und Pullovern oder hölzernen Aufstellern und Fensterbildern, diese Zahlenkombination taucht in den Heimatliebe-Produkten immer wieder auf.
„Am Ende des Tages sind wir vier Freunde, die Bock haben, kreativ zu sein.“
Dazu gibt es zahlreiche andere Motive und Produkte, die die vier Gladbecker entwickelt haben. Dieses gemeinsame Kreativsein, das sei es auch, was Heimatliebe ausmache, sagt Miriam Nienhaus. Zwar habe sich daraus inzwischen eine Nebenbeschäftigung entwickelt, aber: „Am Ende des Tages sind wir vier Freunde, die Bock haben, kreativ zu sein.“
Mit dem, was die Vier entwickeln, treffen sie einen Nerv. Ihre Produkte vertreiben sie übers Internet, hauptsächlich per Plattformen Etsy und Instagram. In einer Halle in Schultendorf hat das Quartett inzwischen einen Laserschneider aufgestellt, der schneidet die feinen Formen und Konturen aus den Holzplatten heraus. So entstehen die Skyline von Gladbeck, der Schriftzug „Heimatliebe“ oder auch ganz individuelle Formen nach Wunsch.
Erstes Produkt der vier Gladbecker waren Brettchen
Ausgangspunkt war, wie gesagt, der Wunsch, einen Weihnachtsmarkt zu gestalten. Die ersten Produkte, die die Freunde dafür hergestellt haben, waren Brettchen. Die gehören auch heute noch zum immer weiter wachsenden Sortiment. Besonders gefragt sind aktuell die Aufsteller und Schriftzüge. Schaut man sich das aktuelle Sortiment an, so wird klar, die Liebe zur Heimat, sie umfasst längst nicht mehr nur Gladbeck. Vieles bezieht sich auch auf Strand und Meer, man kann vielleicht von „Wohlfühlorten“ sprechen. Denn inzwischen kämen auch immer wieder Anfragen aus anderen Städten, berichten die Vier. So haben sie jetzt eine Skyline von Gelsenkirchen entwickelt, selbst aus Leipzig seien Nachfragen gekommen.
All diese Produkte kommen aus dem Laser, präzise geschnitten, vorher am Computer entworfen. Es ist also fast so etwas wie die moderne Form der Laubsägearbeiten. Wenn der Laser sich durch das dünne Holz arbeitet, züngeln immer wieder Flämmchen empor. Die Schnittkante ist am Ende deutlich geschwärzt. Im Anschluss werden Stücke dann noch lackiert. In der Regel in einem Anthrazit-Ton, bei Weihnachts- und Adventsartikeln auch in Rot oder in Grün. Und bei individuellen Stücken ganz nach Wunsch.
Arbeit mit dem Laser haben sich die Heimatliebe-Macher selbst beigebracht
Die Arbeit mit dem Laser, das haben sie sich selbst beigebracht. In einem Regal steht noch eines der Bretter, an dem sie geprobt haben, welche Einstellungen die richtigen sind. Wie stark muss der Laserstrahl eingestellt sein, um das Holz zu schneiden, ohne dass es in Flammen aufgeht? Wie muss die Einstellung sein, wenn es nur darum geht, einen Schriftzug auf ein Frühstücksbrettchen zu setzen? Und nicht zuletzt schneiden die Heimatliebe-Macher mit dem Laser auch Pappe – all das will geübt sein.
Kontakt und Preise
Wer individuelle Anfertigungen haben möchte, der nimmt am besten per Mail oder über Instagram Kontakt zur Heimatliebe auf. Die Mail-Adresse lautet: heimatliebe4390@gmx.de. Bei Instagram oder Etsy sind die Gladbecker mit dem Suchbegriff heimatliebe4390 zu finden.
Die Preise fangen an bei sieben Euro für einen Schriftzug, die Aufsteller gibt es ab 15 Euro. Eine bedruckte Tasche kostet 11 Euro, ein T-Shirt gibt es für 23 Euro. Individuelle Anfertigungen und Personalisierungen kosten extra.
Längst sind die vier Gladbecker im Umgang mit den Geräten routiniert. Neben dem Laser gehören noch ein Plotter, ein spezieller Drucker, und eine Presse zur Ausstattung. Letztere wird etwa benötigt, um Shirts und Pullover zu bedrucken. Mit dem Plotter werden Ornamente oder Sprüche angefertigt, die dann später Fliesen schmücken. Denn auch die gehören seit einiger Zeit zum Sortiment von Heimatliebe. Und die haben es besonders Miriam Nienhaus angetan: „Ich finde die toll. Die machen einfach gute Laune.“
Gladbecker sind mit einem alten VW Bully auf den Märkten unterwegs
Und die anderen Drei? Haben die auch Favoriten aus dem eigenen Sortiment? Für sie sei es alles, was mit Meer zu tun habe, das finde sie schöne, sagt Jeanette Goste. Julius Blau – übrigens der einzige in dem Quartett, der nicht aus Gladbeck stammt und keine Ruhrgebietswurzeln hat – ist es „alles, was mit dem Ruhrgebiet zu tun hat“. Die Kombination aus Revier und Meer hat es ihm angetan.
Die Ideen für ihre Kreationen kommen oft spontan, für die Fliesen habe man sich unabhängig voneinander in Holland inspirieren lassen, sagen Jeanette Goste und Miriam Nienhaus. Anderes habe sich eher zufällig entwickelt, wie etwa die Kleidung. Eigentlich waren die nur für den Eigenbedarf gedacht, quasi als Uniform für den Verkauf auf den Märkten. „Dann haben uns so viele darauf angesprochen, dass wir sie ins Sortiment aufgenommen haben.“
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Überhaupt erhielten die vier Freunde „wahnsinnig viel positives Feedback“, freut sich die Truppe. Das komme zum einen von den Kunden, zum anderen aber auch von Veranstaltern, die das junge Gladbecker Unternehmen gern auf ihren Festen und Märkten hätten. „Was die Anfragen angeht, könnten wir alle 14 Tage auf einem anderen Markt stehen“, sagt Sebastian Goste. Doch das wolle man bewusst nicht. Schließlich haben die Vier alle noch einen Beruf abseits der Heimatliebe. Die sei vielmehr ein kreativer Ausgleich zum Job, sagt Miriam Nienhaus.
Bis zum Ende des Jahres wollen sie daher eigentlich nur noch auf dem Gladbecker Feierabendmarkt, dem Kürbisfest von Hof Maaßen in Kirchhellen sowie dem eigenen Weihnachtsmarkt an der Talstraße ihren Stand aufschlagen. Wobei allein der schon ein echter Hingucker ist. Denn die Heimatliebe verkauft ihre Sachen aus einer alten VW-Pritsche, einem Bully aus den 1960er-Jahren. Auch der locke schon immer viele Interessenten und Neugierige an, freuen sich die Gladbecker über diesen außergewöhnlichen Verkaufsstand.
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