Gladbeck. In Köln werden für die Portion Pommes teils schon sieben Euro fällig. Warum steigen die Preis für Fritten derart und was tun Gladbecker Wirte?
Dass Lebensmittel teurer geworden sind, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch ganz besonders scheinen Kartoffeln betroffen zu sein, die sich viele Menschen in der warmen Sommerzeit gerne als Pommes im Freibad oder beim Imbiss um die Ecke schmecken lassen.
Doch Pommes werden teurer: Der Grund dafür sind starke Regenfälle, nasse Böden – die nicht nur die Ernte und Saat der Kartoffel behindern, sondern auch Pilzbefall beim Lieblingsgemüse der Deutschen verursachen können.
Restaurant Meydan: Inhaber klärt über Preise auf
Die hohen Kosten für Kartoffeln gehen auch an den Gastronomen in Gladbeck nicht spurlos vorbei. „Die Preise für Pommes sind dieses Jahr um 30 Prozent gestiegen“, beklagt Mahmoud Kanat, Inhaber des türkischen Restaurants Meydan am Gladbecker Willy-Brandt-Platz.
„Wir haben die Preise schon Anfang des Jahres erhöht, das können wir jetzt nicht schon wieder machen“, sagt der Gastronom. Die Beschwerden der Kunden fielen zwar gering aus, dennoch wolle er diesen keine noch höheren Kosten zumuten. Zudem seien die Energiekosten um 20 Prozent gestiegen. „Wir haben Angst, dass die Preise weiter steigen.“ Denn dann sei er nicht mehr sicher, ob man die jetzigen Preise noch halten könne.
Auch andere Gastronomen in Gladbeck machen sich Gedanken
Gleiches bestätigt ein Gastronom aus Gladbeck, der namentlich nicht genannt werden will. „Die Preise sind besonders für Kartoffeln und Fleisch angestiegen“, bestätigt der Gastronom. Grund dafür sehe er besonders beim Wetter: Es habe zu viel geregnet. Auch er habe Angst, dass die Kosten immer weiter steigen könnten. „Das Ganze ist ein Rattenschwanz, der immer länger wird.“
Auch Gladbecker Dönerläden sind betroffen. Beim Meltem Döner am Willy-Brandt-Platz bekommt man die kleine Portion Pommes ab 2,50 Euro - Soßen kosten 50 Cent extra. Im Vergleich zum Kölner Freibad ein guter Preis, das liege aber auch daran, dass man die Preise seit Beginn des Jahres nicht noch einmal erhöht habe – wegen der Kunden.
„„Aber es ist jetzt schon eine Herausforderung, die Qualität im Lager zu halten und der Aufwand ist wahnsinnig hoch.“ “
Landwirt Philipp Maaßen, der seinen Betrieb in Kirchhellen an der Stadtgrenze zu Gladbeck hat, sieht die Situation ebenfalls als ernst an. Denn: Lange seien die Böden der Äcker wegen des starken Regens nicht befahrbar gewesen, dadurch konnten Frühkartoffeln erst später in den Boden gepflanzt werden. Doch das sei nicht das einzige Problem.
„Die Knollen vom Vorjahr kamen schon nass aus dem Boden.“ Knollen, die dieses Jahr zum Anpflanzen der Kartoffeln genutzt wurden. Doch warum ist diese Nässe ein Problem? „Wir haben starken Pilzbefall, dadurch sterben die Pflanzen ab“, erklärt Philipp Maaßen.
Teure Pflanzenschutzmaßnahmen und aufwändige Lagerung
Um den Pilzbefall zu bekämpfen, müssen die Bauern auf teure Pflanzenschutzmaßnahmen zurückgreifen. Dadurch seien Kosten in diesem Jahr doppelt so hoch wie noch 2023. Gleichzeitig steige so wieder der Aufwand, das Kartoffelfeld zu bewirtschaften. So seien nicht nur die Kosten drastisch gestiegen, sondern auch die Arbeitszeit, die man in die Felder stecken müsse.
Erst im September und Oktober sei die eigentliche Erntezeit der Kartoffeln. Doch dies sei jetzt schon nicht mehr einzuhalten, da man bereits so spät eingepflanzt habe. Außerdem müsse man die Kartoffeln nach der Ernte einlagern, um sie das ganze Jahr verkaufen zu können. „Aber es ist jetzt schon eine Herausforderung, die Qualität im Lager zu halten und der Aufwand ist wahnsinnig hoch.“ Bei steigendem Aufwand und hohen Kosten sei es klar, dass der Kartoffelpreis entsprechend höher ausfalle. Wie ertragreich die Ernte im Oktober schließlich werde, sei jetzt noch nicht abzusehen. Gladbecker müssen also wohl damit rechnen, dass die Preise für die begehrte Knolle nicht sinken werden – und somit auch nicht für Pommes.